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Award / Auszeichnung | 01/2019

Holzbaupreis Salzburg 2019

EFH Kranawendter

AT-5760 Leogang

Anerkennung Wohnbau

LP Architektur

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2014
    Fertigstellung: 07/2015

Projektbeschreibung

Der Entwurf des Einfamilienhauses sieht eine Erweiterung des bestehenden Ensembles aus Einfamilienhaus und Gartenhaus durch einen dritten Baukörper vor. Innerhalb der Hanglage, zentral im Grundstück positioniert, partizipiert es von den bereits bestehenden räumlichen und örtlichen Qualitäten wie dem Teich, dem Platz vor dem Gartenhaus und der nordseitigen Hanglage als Rücken. Weiterhin definiert es neue räumliche Situationen, es entsteht ein „dazwischen“, ein Dialog von Bestand und Neubau über den gemeinsam gefassten Raum. Der Entwurf versteht sich als ein Gegenüber des Bestehenden, wobei es den vorhandenen Baustil nicht adaptiert und damit ein selbstbewusstes Statement abgibt. Weiterhin wichtig ist die Körnung (Ausdehnung) der Bauten im Ensemble. Leitidee des Entwurfs ist es vor allem eine kompakte und effiziente Lösung für die Aufgabenstellung anzubieten, welche sich klar dem bestehenden Einfamilienhaus in seiner Körnung unterordnet und die Hierarchie von Haupt- und Nebenbaukörper weiterhin lesbar macht.
Das konzipierte Gebäude ist viergeschossig, verbindet die unterschiedlichen Terrassenebenen miteinander und wird auf Höhe des Untergeschosses Wohnhaus Bestand angebunden. Auf dieser Ebene befindet sich der Eingangsbereich mit Garderobe und der Elternbereich mit Bad. Das Schlafzimmer steht in direktem Bezug zum Teich, durch die leicht abfallende Hanglage wahrt es trotzdem eine Distanz zum Garten und verfügt damit über die notwendige Privatsphäre.
Das gesamte Gebäude wird über eine gewendelte Treppe vertikal erschlossen, diese bietet eine maximale Effizienz im Grundriss, da weitere Erschließungsflächen aufgrund von An- und Austritt an der gleichen Position, nicht notwendig sind.
Die zweite Ebene bildet das Wohngeschoss. Es liegt auf Höhe des bestehenden Erdgeschosses und wird durch einen zentral positionierten Kamin in drei Bereiche gegliedert. Das Wohnzimmer mit Süd-West Orientierung, der Essbereich mit Blick in die Berge und im Rücken die Küche mit Bezug in den Garten. Die Übergänge der Funktionen sind fließend und der Kamin neben seiner Nutzung als Feuerstelle auch Teil der Sitzgelegenheiten indem er eine Alkove anbietet. Das Wohngeschoss hat direkte Bezüge und Zugänge in den Garten, eine südwestlich gelegene Terrasse erweitert im Sommer den Wohnbereich.
Das oberste Geschoss ist für die Kinder bestimmt. Hier befinden sich neben den individuellen Kinderzimmern ein gemeinsames Kinderbad mit Badewanne und ein gemeinsamer Spielflur. Akustisch mit dem Wohnbereich verbunden erlaubt es den Kindern gleichzeitig den Rückzug in ihren eigenen Bereich.
Der Baukörper ist in zwei Teile gegliedert, einem massiven Sockel aus Stein und einem darauf seitlich versetzten Holzbaukörper. Der Sockel, aus der Hanglage entwickelt, bildet dabei die Basis des Gebäudes und leistet den Konstruktiven Holzschutz indem er den oberen Baukörper vom Gelände löst. Der Überhang des Sockels bildet im Untergeschoss die Nebenräume und im Erdgeschoss die Terrasse. Die Fassade ist als Lochfassade konzipiert, wobei die Fensterpositionen über den Innenraum entwickelt worden sind. Dadurch ergibt sich ein abwechslungsreiches Wechselspiel unterschiedlicher Fenstergrößen, Lagen und Tiefen.
Der schlichte Baukörper wird somit maßgeblich durch die Tektonik der Fassade, den Kontrast der Materialien und das Wechselspiel der Proportionen charakterisiert. Die formale Rückhaltung bietet dem Bestand ein Gegenüber und erzeugt innerhalb des neuen Ensembles ein sinnstiftendes Spannungsverhältnis.

Beurteilung durch das Preisgericht

Fesch ist alles, was man sehen kann, und auch der Fachmann erkennt das Bemühen um jedem Detail. Im Zusammenhang mit dem bestehenden elterlichen Wohnhaus spürt man auf allen Ebenen den sorgsamen Umgang mit dem begrenzt vorhandenen Raum auf dem steilen Grundstück. Die gewählte vertikale Organisation und die immer wieder mit Freiflächen verbundenen Nutzungsbereiche sind überzeugend. Wenn man sich vorstellt, dass noch die notwendigen Absturzsicherungen montiert sind, können auch nicht schwindelfreie Menschen die Aussicht von den Terrassen genießen. Schöner Wohnen auf sehr hohem Niveau.