DAM Preis für Architektur in Deutschland 2020

Standort: Berlin
Auftraggeber: FrizzDrei
Leistungen: LPH 6-8
Projektzeit: 2015-2018
Entwurf: Deadline Architekten

competitionline als Bauherr – die erste gewerbliche Baugruppe Deutschlands

Das Areal um den ehemaligen Blumengroßmarkt in der südlichen Berliner Friedrichstadt galt zu Mauerzeiten als Problemquartier. Nach der Wende siedelten sich hier Einzelhandel, temporäre Nutzungen, Galerien und soziale Initiativen an, das Areal blieb jedoch lange Zeit ein Stiefkind städtebaulicher Entwicklung.

Im Jahr 2014 wurde ebendieses Gebiet zu einem Meilenstein der Berliner Liegenschaftspolitik. Das Land Berlin vergab drei von sechs Baufeldern mittels Konzeptvergabe. Für das Grundstück zwischen Markthalle und Besselpark erhielten die Initiatoren von Frizz23 – Deadline Architekten und Forum Berufsbildung – den Zuschlag. Damit setzte sich ihr Vorschlag durch, kreatives Gewerbe, Bildung und temporäres Wohnen in einer gewerblichen Baugruppe zu vereinen.

Die competitionline Verlags GmbH, damals nur einen Steinwurf entfernt in der Charlottenstraße angesiedelt, schloss sich der Baugruppe an, die fortan in intensivem Austausch mit Bezirk, Senat und lokalen Akteur*innen die Ausgestaltung des Frizz23 vorantreiben sollte. competitionline – die führende Architektenplattform Deutschlands – war somit selbst zum Bauherrn geworden.

Nach insgesamt fünf Jahren Planung und zwei Jahren Bauzeit wurde im Jahr 2018 das Frizz23 fertiggestellt, in dem heute auch competitionline seinen Sitz hat. Das Projekt der ersten gewerblichen Baugruppe Deutschlands wurde mittlerweile mehrfach ausgezeichnet.


Neues Arbeiten

Direkt am Besselpark in Kreuzberg entstand unter der Bauleitung von BFA ein atmosphärisches Gebäude für kreatives Arbeiten. Der zusammenhängende Baukörper aus drei unterschiedlich gestaffelten Gebäudeteilen wirkt wie ein verspieltes großes Ganzes. Eine Baugruppe für kulturelles Gewerbe hat hier diverse Disziplinen vereint, die in verschiedenen Konstellation zusammenarbeiten. Das durch die Fassade aus geflammtem Holz organisch anmutende Gebäude lässt im Inneren flexibel Platz für die unterschiedlichen kollaborativen Bedürfnisse. Die Studios, Ateliers und Co-Working-Räume werden ergänzt durch Kurzzeitapartments; die Dachflächen werden als Gärten und Terrassen genutzt.


Frizz23 ist eine Baugemeinschaft für kulturelles Gewerbe. Das Baugruppenmodell wurde hier erstmals für einen Gewerbeneubau angewandt. In der kleinteiligen Mischung aus Kunst, Kreativwirtschaft, Bildung, Gastronomie, Einzelhandel und Wohnen gibt es Werkstattläden für Fahrräder und Upcycling-Taschen, Seminarräume für die berufliche Weiterbildung, Wohnateliers für Kunstschaffende, Studios für Kreative aus Literatur, Szenografie, Musik und Comicszene, Coworkingräume, Büros für Architektur, Online-Dienstleistungen, Kommunikationsagenturen, Minilofts als Gastunterkünfte, ein Café, eine Projekthalle und eine kleine Gemeinschaftsgalerie. Die Einheiten sind, den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Nutzerinnen und Nutzer entsprechend, alle individuell geplant. Ihre Größen reichen von 28 bis 280 Quadratmetern. Alle Projektbeteiligten sind Nutzende und Investierende zugleich. Partizipation fand bei diesem Projekt auf fünf verschiedenen Ebenen statt, entsprechend dem Leitprinzip von Deadline Architekten: „Erst der Dialog, dann das Design“.