artouro – Bayerischer TourismusArchitekturPreis 2019

Das Kloster Raitenhaslach, nur fünf Kilometer vom niederbayerischen Burghausen entfernt, war das erste Zis­ter­zi­enser­klos­ter Bay­erns. Im Jahr 1146 gegrün­det, beherbergt es heute, nach seiner Reno­vie­rung, ein Aka­de­mie­zen­trum der TU München für Tagun­gen und einen Klostergasthof. Wegen seiner idyllischen Lage nahe der Salzach und mit der Klosterkirche, einem Barock-Juwel mit romanischem Kern, ist das Kloster eine beliebte Tou­ris­mus­des­ti­na­tion.

Bei der Sanierung der Freianlagen wurden alte und neue Raumbezüge überlagert und neu zusammengeführt. Dabei galt es, in Abstimmung mit der Gemeinde Burghausen als Auftraggeber und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abzuwägen, welche Strukturen authentisch sind und welche als Zitat lesbar sein sollen. Die alten Raumkanten des ehemals geschlossenen Klosterhofes wurden wieder erfahrbar gemacht, indem Fluchten ehemals vorhandener Gebäude in Wegen und Rasenflächen mit steinerner Fassung kenntlich werden. Alte Wegebeziehungen, wie die der ehemaligen Klosterpforte zum Prälatenstock - das ehemalige Pfortengebäude existiert heute nicht mehr - sind heute als begehbarer Pfad in einer Rasenfläche sichtbar.

Die Rossschwemme, die einst wohl im Zentrum der Klosteranlage lag, wurde an dem vermuteten ehemaligen Standort zitiert und entwerferisch neu interpretiert. Die verwendeten Materialien sind lokaler Naturstein (Granit und Nagelfluh) als Belag und Brunnenfassung, Eibenkugeln und Cortenstahl für alle Ausstattungselemente.

Auszeichnungen:
Bayerischer Denkmalpflegepreis 2016 Gold, Kategorie Öffentliche Bauten
Nominierung artouro 2019 (Bayerischer Tourismus Architektur Preis)

Beim ältesten Zisterzienserkloster Bayerns, Raitenhaslach, ist das Thema Klostergarten für
aktuelle Nutzungen und die Ansprüche als Akademiezentrum mit viel Großzügigkeit neu
interpretiert worden. Das beliebte Ausflugsziel mit alter Klosterkirche, Gasthof und Biergarten
wurde von den Landschaftsarchitekten durch ein differenziertes Wegesystem erschlossen,
das die historischen Bezüge aufgreift sowie wichtige Bauteile und Eingänge markiert.
Sorgfältige Materialauswahl und Sinn für die Kraft des Schlichten setzen neue Akzente. Die
zeitgenössische Lesart geschichtlicher Elemente - wie die geometrisch interpretierte
Rossschwemme – holen vergangene Pracht und Funktionen in die Gegenwart. Die
Gartenmöbel und -motive sind modern und schaffen eine zeitgemäße Fortentwicklung der
wertvollen alten Substanz.