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Award / Auszeichnung | 06/2020

Licht.Raum.Mensch. VELUX Architekten-Wettbewerb 2020

Haus Mühlhäuser

DE Biberach

3. Preis

Christine Reck Architekten GmbH

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Topographie und Nutzung -
Das Einfamilienhaus steht in einem Neubauwohngebiet mit eng gesetzten öffentlichen Planungsvorgaben in Biberach an der Riss. Auf dem dreiecksähnlichen Grundstück schmiegt sich das Gebäude an das steil abfallende Bestandsgelände an und reagiert auf dessen Topografie mit der Ausbildung unterschiedlicher Ebenen (Garten-, Eingangs- und Dachebene).

Das Innere -
Die Mitte des Hauses nimmt das Kochen und Essen ein. Sie fungiert als zentraler Treffpunkt der Familie und ist gleichzeitig verbindendes Element der einzelnen Räume und Ebenen untereinander, sowohl horizontal als auch vertikal. Der Wohnraum des Dachgeschosses, durch den Luftraum mit der Mitte des Hauses verbunden, gibt Möglichkeit des Rückzugs.

Raum im Raum -
Wie ein Raum im Raum bildet das Innere des Gebäudes einen eigenständigen Kern aus, welcher teilweise mit Lufträumen über zwei Geschosse umhüllt wird. Der innere Kern organisiert sich um einen zentralen Wohn-Essbereich, der von den versorgenden Elementen umgeben und von den Treppenläufen entlang den Fassaden umschlungen wird. Die Hülle wirkt indessen als eigenständiges Element, die das Innere umgibt. Die Lage und Größen der Fensteröffnungen lassen von außen keine Rückschlüsse auf die Geschossigkeit zu.

Materialisierung –
Familieneigenes Bauholz (Weißtanne) dient sowohl der als Massivholzelement gefügten Unterkonstruktion (Dach, Decken und Wände) des Gebäudes als auch seiner Oberflächen der Außenfassade. Das Gartengeschoss mit hohem Anteil von erdberührten Bauteilen im Hang ist aus sichtbarbelassenem Stahlbeton.

Öffnungen -
Die Positionierung der Fensterflächen ist eine Reaktion auf die vorgefundene Umgebung und schützt das Innere vor ungewollten Einblicken bei gleichzeitig maximaler Offenheit und Transparenz.
Während sich das Gebäude zur Straße hin unauffällig und geschlossen präsentiert, orientiert es sich in Richtung Gartenseite mit offener und ausladender Geste.
Die Positionierung der Fenster spielt eine zentrale Rolle: das Entrée, nach oben offen, reagiert zur Straße hin mit einem tief liegenden Fensterband nahe des Fußbodens und großen Dachfenstern (Fabrikat Velux GGL) oben, welche den Innenraum mit viel Tagesnordlicht versorgen ohne dabei Einblicke in die Privatsphäre zu gewähren oder ungewollten Wärmeeintrag zur Folge haben.


Das von Christine Reck Architekten geplante Einfamilienhaus fügt sich in das steil abfallende Gelände eines dreieckigen Grundstücks ein. In Reaktion auf die Topografie gliederte die Architektin das Gebäude in drei Ebenen, von denen die unteren beiden auf einander gegenüberliegenden Seiten von außen zugänglich sind. Während sich das Haus zur Straße hin eher geschlossen und unauffällig präsentiert, öffnet es sich in Richtung Garten mit ausladender Geste. Sein funktionales und räumliches Zentrum bildet der Wohn- und Essbereich, der sich über einen zweigeschossigen Luftraum zur darüber liegenden Galerieebene öffnet. Der Wohnraum im Dachgeschoss bietet Möglichkeiten des Rückzugs. Hierzu trägt auch die Positionierung der Fensterflächen bei. Ebenso wie ein tief liegendes Fensterband im Eingangsbereich spenden auch die großen VELUX-Dachfenster auf der oberen Ebene ein Maximum an Licht und erlauben Ausblicke, schützen jedoch durch ihre Ausrichtung und Position vor Einblicken und unerwünschtem Wärmeeintrag. Lage und Größe der verglasten Öffnungen lassen von außen keine Rückschlüsse auf die Raumaufteilung und Geschossgliederung im Inneren des Hauses zu.

Beurteilung durch das Preisgericht

Jurystatement:
Aus der anspruchsvollen Hangtopografie heraus haben die Architekten ein vielgesichtiges Haus mit abwechslungsreicher Kubatur entwickelt, in dessen Innerem sich immer wieder spannende Quer- und Durchblicke öffnen. Zweigeschossige, teils unkonventionell geschnittene Lufträume schaffen Zusammenhänge über die Ebenen hinweg. In ihrer Wirkung unterstützt werden sie durch überlegt platzierte Dachfenster, die Tageslicht tief ins Haus holen, ohne Einblicke zuzulassen. Eine homogene Materialpalette aus Weißtanne und Sichtbeton verleiht der Raum- und Formvielfalt außen und innen ihren Zusammenhang.