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Award / Auszeichnung | 12/2008

Beispielhaftes Bauen Waldshut 2000 - 2008

Umbau und Erweiterung Hauptverwaltung mit Kantine

DE-79804 Dogern, Gewerbestraße 2

Auszeichnung

Jockers Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2000

Projektbeschreibung

Ausgangssituation
Das Areal ist Teil eines größeren Industrie- und Gewerbegebiets und befindet sich in landschaftlich reizvoller Lage: nach Süden mit Blick auf Rheinlandschaft und Ausläufer des Schweizer Jura, nach Norden mit der beginnenden Terrassenlandschaft des Südschwarzwalds.

Der im Zuge dieser Maßnahmen vorgesehene Haupteingang entsprach jedoch nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Außerdem sollte mit den Umbaumaßnahmen die Unternehmenskultur, insbesondere die neu definierte Unternehmensvision, zum Ausdruck gebracht werden. Es sollte neben der funktionalen Korrektur auch das "Besondere" der Sedus AG - einem der bedeutendsten Hersteller von Bürositzmöbel in Europa - zum baulichen Ausdruck gebracht werden. Zusammen mit dem baulich dominanten Hochregallager (Fertigstellung 2004, Architekten Sauerbruch + Hutton) und den unzureichenden Außenanlagen erschien das bauliche Erscheinungsbild bei Beginn der Planung 1998 uneinheitlich. Die äußere Erschließungssituation sowie der Zugang zu den einzelnen Gebäudeteilen waren unübersichtlich. Die für die Büronutzung vorgesehenen Flächen mit ca. 12 m Tiefe waren nur für einseitige Belichtung und Belüftung vorgesehen.

Schließlich sollte ein geeigneter Standort für das künftige Entwicklungs- und Innovationszentrum untersucht werden, das in 2009 fertig gestellt sein wird (Architekt Rudloff).

Für das seit Jahrzehnten gewachsene Firmenareal wurde daher 1998 im Rahmen eines Gutachterverfahrens unter fünf konkurrierenden Architektenbüros ein neuer Masterplan sowie die anschließende Realisierung in mehreren Etappen gesucht, das durch Jockers Architekten gewonnen wurde.

Umbaumaßnahmen des I. Bauabschnitts

1. Gläserner Turm als vertikale Haupterschließung
Der bisherige massive Turm wird teilweise abgebrochen und durch ein filigranes Gerüst aus Metall und Glas ersetzt. Dieser neue Hauptzugang als zentraler Knotenpunkt des Raumgefüges ist von den Parkplätzen mit Treppe und Aufzügen leicht auffindbar. Der neue Verbindungssteg ist ebenfalls an den Erschließungsturm angebunden und mündet an dieser Stelle. Durch die gläsernen Ausbildung von Turm ist eine Rundumsicht über die Werksanlage, die Gemeinde Dogern sowie die Rheinauen jederzeit gegeben.

2. Verwaltung
Durch einen Teilabbruch von Geschossdecken mit Längen von 14 m und Breiten von 4 m werden in Verbindung mit einer Öffnung der Dachdecke die Nachteile der nur einseitig belichtbaren Büroflächen weitgehend ausgeglichen. Besprechungsbereiche und andere nicht tageslichtempfindliche Büronutzungen werden in der Tiefe des Raums angeordnet.

Ein Nebeneffekt dieser vertikalen Öffnungen ist die Tatsache, dass die einzelnen Büroebenen als ein zusammenhängender Raum wahrgenommen werden. Damit wird die Konzeption von offenen und zukunftsorientierten Büros unterstützt. Das Büro ist nicht zunächst ein Ort der Verwaltung, sondern vielmehr der kommunikativen und kreativen Arbeit. Die nun entstandenen Büros sind eine variable Kombination von einzelnen Arbeitsräumen, die an der Fassade angeordnet sind und um eine innen liegenden Gemeinschaftszone herumgruppieren. Die Mitarbeiter können in ihren verglasten Büros in Ruhe arbeiten, bleiben aber in Sichtkontakt zu ihren Kollegen. Diese Gemeinschaftszone ist Marktplatz und Forum der Abteilung und nimmt alle gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen auf, wie Kopierer, Drucker, Fax, Ablage, Besprechung, Teeküche usw. Die Mitarbeiter begegnen einander, notwendige Kommunikation wird gefördert, die Informationen fließen schneller und besser. Man sieht sich und erlebt das Miteinander, kann jedoch durch die Glaswände störende bzw. vertrauliche Gespräche abschotten.

Ein weiterer wichtiger Punkt bildet die Behaglichkeit am individuellen Arbeitsplatz. Die Stahlbetondecken bleiben weitgehend sichtbar erhalten, um die Gebäudemassen nicht an ihrer thermisch ausgleichenden Pufferwirkung zu hindern. So können in den Übergangszeiten gleichmäßige Temperaturen gewährleistet werden. Im Sommer kann die Speichermasse die kühlen Nachttemperaturen über geöffnete Fenster aufnehmen und am Tage wieder an den Raum "abgeben". Für den Fall, dass dies dennoch nicht ausreicht, wurden "Kühldecken" installiert. In die Decken eingeputzte Netze mit Kapillarrohrmatten werden mit kaltem Wasser aus dem werkseigenen Tiefbrunnen durchströmt und senken so die Temperatur der Raumluft. Die Be- und Entlüftung erfolgt auf natürlichem Wege über die Fenster. So entsteht ein moderner Bürotrakt der neben einer zukunftsorientierten Arbeitsweise auch ökologischen Bauaspekte in vollem Umfang angemessen berücksichtigt

Die Verwaltungsspange wird durch diese vertikale Öffnung als ein zusammenhängender Raum wahrgenommen. Besonderes Merkmal des Büroteils ist der über drei Geschosse reichende Luftraum, der nach Entfernen eines Teils der massiven Zwischendecken während des Umbaus jetzt eine natürliche Belüftung und Belichtung auch der innen liegenden Flächen ermöglicht. Von oben kann über Lamellen dieser Bereich mit verschiedenen Lichtstimmungen gesteuert werden. Die neuen Büroräume werden aus Glas, Holz und Aluminium gebildet und sind zu den Fluren bzw. Erschließungsflächen weitgehend transparent gehalten. Im Gebäudeinneren entsteht so eine neue "Fassade". Die "innere" Transparenz fördert entscheidend eine Kommunikationsfähigkeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der Verwaltungsabteilung.

3. Mitarbeiterrestaurant "Oase"
Die Kantine verbleibt räumlich an dem bisher hierfür vorgesehenen Ort, da ihre zentrale Lage im Schnittpunkt der Verkehrswege einen entscheidenden Vorteil bietet. Es wurden aber auch hier Teile des bisherigen Gebäudes abgerissen und durch neue Tragwerksteile ergänzt.

Das Restaurant der Mitarbeiter ist so konzipiert, das es auch als Mehrzweckraum, beispielsweise für Betriebsversammlungen genutzt werden kann. Die Lichtführung im Raum, die Verwendung heller Hölzer sowie von vielfältigen Pflanzen im Innen- und Außenbereich sorgen für eine einladende Atmosphäre für alle Mitarbeiter der Firma. Das Lamellendach bildet für diesen Gebäudeteil die Verschattung der nach Süden orientierten Glasflächen und ist gleichzeitig ein von den Mitarbeitern während der Pausen gern genutzter Teil des Dachgartens.

Fachplaner
Tragwerksplanung: Ingenieurgruppe Flösser, Bad Säckingen
Gebäudetechnikplanung: HL Technik AG, NL Stuttgart, Hl Technik AG, Zürich
Küchenplanung: Ingenieurbüro Geisel GmbH, Bempflingen
Brandschutzplanung: HSD Hannoversche Sicherheitstechnik GmbH, Hannover