Ingenieurbaupreis 2010

Auf halbem Weg zwischen Schärding und Passau wird eine in Jahrhunderten gewachsene Verbindung durch den Mariensteg über den Inn gestärkt. Die unsymmetrische Form der 144 m weit gespannten Hängebrücke mit nur einem Pylon ist durch das Landschafts- und Ortsbild begründet. Um ein möglichst schlankes und leicht wirkendes Bauwerk zu erhalten, wurde anstatt eines durchlaufenden Streckträgers eine Einfeldträgerkette gewählt. Die zwei neben der Fahrbahn angeordneten Windseile dienen der Erzielung der erforderlichen Steifigkeit. Durch ihre räumliche Krümmung und Vorspannung sind sie in der Lage, horizontale und vertikale Kräfte aufzunehmen. Das Konzept der seilstabilisierten Einfeldträgerkette ermöglicht eine denkbar einfache Herstellung und gegebenenfalls auch Demontage. Die Brücke ist ein minimalistisch gestaltetes Ingenieurbauwerk - eine weitere Reduktion ist nicht mehr vorstellbar. Dies schlägt sich nicht nur im geringen Ressourcenverbrauch nieder, sondern auch in den Herstellungskosten. Der Mariensteg erlangte eine begeisterte Akzeptanz durch die Bevölkerung und bewirkte eine beträchtliche Belebung der Region.