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Award / Auszeichnung | 11/2020

Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2020

Schulsanierung Kettenbrücke

AT-6020 Innsbruck, Falkstrasse

Auszeichnung

STUDiO LOiS ARCHITEKTUR

Architektur

Alfred Brunnsteiner ZT GmbH

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 07/2018
    Fertigstellung: 08/2019

Projektbeschreibung

Energiesysteme: Fernwärme

Materialwahl: Holzbau, Mischbau, Stahlbeton, Überwiegende Verwendung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, Überwiegende Verwendung von HFKW-freien Dämmstoffen, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Schule ist Teil eines Bildungsquartiers, das die Architektin über Jahre entwickelt hat. Alle Umbauten besitzen einen eigenen Charakter und sind aus dem Bestand heraus entwickelt. Die Schulsanierung Kettenbrücke ist das jüngste Projekt. Das Bildungsensemble, das aus Volksschule, Mittelschule, Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, Kindergarten und Hort besteht, wurde seit Ende der 1930er-Jahre erbaut, erweitert, verändert und aufgestockt. Die jüngste Überarbeitung ist sowohl radikal als auch sensibel. Um das aus den 1970er-Jahren stammende Bestandsgebäude sind alle störenden Elemente entfernt und durch einen einheitlichen Außenraum ersetzt worden. Hier gibt es nun Platz, an dem man sich aufhalten kann. Eine Polycarbonatfassade umfängt den massiven Baukörper und schafft ein lichtes Gebäude als Kopf des Ensembles. Zwischen die Polycarbonatfelder fügen sich große Fenster ein, die Licht in den Schulbau lassen.

Im Inneren ist der Bestand so im Gesamtgefüge integriert worden, dass die Frage, was alt und was neu ist in den Hintergrund tritt. Angesichts der abgestimmten Materialität (Beton, Weißtanne, Filz, Glas) und der Farbigkeit (grau, beige, weiß) aller raumbildenden Elemente wird diese Frage auch unwichtig. Das Verschmelzen von Alt und Neu erzeugt ein mehrschichtiges Gebilde, in dem die einzelnen Elemente sowohl für sich als auch für das Ganze stehen. Der Umgang mit dem Bestand ist sehr souverän angesichts seiner präzisen Lässigkeit.

Es gibt zwei Eingänge: einen offiziellen an der Fuge zum Gebäude aus den 1930er-Jahren und einen eher informellen, der direkt in das Zentrum des Umbaus führt. Das wichtigste räumliche Element ist die sehr schöne sandgestrahlte Betontreppe, an die sich gemischt genutzte Bereiche anschließen. In der vertikalen Lernlandschaft wird gelesen, gelernt, gegessen, gerannt, gesonnt und geplaudert. Der Raum der Schule ist aus dem Schnitt entwickelt, und es gelingt den ArchitektInnen mühelos, die verschiedenen Bestandsbauten mit unterschiedlichen Niveaus sowohl innen wie außen lustvoll miteinander zu verknüpfen. Man bewegt sich gerne durch das Gebäude, das aus zahlreichen Über-, Durch- und Eingängen gebildet ist und in einer schlaufenartigen Bewegung über drei Geschoße überraschend Räume verknüpft. Ein wirklich phantastisches dreidimensionales Gebilde, bei dem man sich wünscht, es im Alltag benutzen zu dürfen.
(Jurytext: Anne-Julchen Bernhardt, Auszeichnungen des Landes Tirol für Neues Bauen 2020)