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Award / Auszeichnung | 06/2010

KAP Kölner Architekturpreis 2010

Büro- und Logistikcenter "Alpha Eins"

DE-50829 Köln, Am Wassermann 20-22

Anerkennung

Giuliani Hönger Architekten

Architektur

HiBa GmbH & Co

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2006

Projektbeschreibung

Büro- und Logistikcenter "Alpha Eins"

Städtebau/Bedeutung
In einer ehemaligen Kiesgrube der Firma Friedrich Wassermann in Köln-Vogelsang entsteht ein neues Gewerbegebiet. Das Lager- und Bürogebäude Alpha eins für die Firma Publicare bildet den Ausgangspunkt einer Folge von Gewerbebauten und befindet sich in der Endschlaufe der internen Erschliessungsstrasse. Das Gebäude wird aus städtebaulichen Gründen quaderförmig ausgebildet und erinnert durch die Materialwahl selbst an einen grossen Backstein. Mit volumetrischen Einschnitten wird auf den Wassermannplatz und die Strassenumlenkung reagiert, so dass hierarchisierte Eingangssituationen entstehen. Über die Stapelung der Nutzung - Lagerhalle unten, Büroebene oben - weist das Gebäude eine geringe Standfläche auf. Mit grossmasstäblichen Lochfenstern und dem Material wird dem Gebäude bewusst ein urbaner Massstab und stadtfähiger Ausdruck verliehen, der eine höhere Wertigkeit und Nachhaltigkeit aufweist als übliche Gewerbebauten der Nachkriegszeit. Die umgehende Stanzung der Fassaden überspielt die Zweigeschossigkeit der internen Lagerhalle und drückt die Büronutzung lediglich mit etwas gespreizten Öffnungen aus. Mit der äusseren Materialisierung in Sichtmauerwerk wird ein Verweis auf traditionelle Speicher- und Lagergebäude hergestellt.

Typologie/Flexibilität
An beiden Gebäudeenden befinden sich Eingänge, Erschliessungen und Infrastrukturräume über drei Geschosse. Dazwischen eingespannt ist die zweigeschossige Lagerhalle, welche eine zweiseitige Belichtung der Arbeitsplätze im Lager zulässt. Das Schweben des Bürodecks darüber wird mit einem Innenhof mit Übersicht über die Lagerhalle und einem Aussenhof unter dem Himmel inszeniert. Die inneren Querräume und die Längs- und Diagonalblicke ergeben eine räumliche Transparenz. Die Gebäudeform und die angebotenen Flächen sind zunächst auf die Bedürfnisse des heutigen Mieters massgeschneidert. Dank der einfachen typologischen Disposition mit zwei separaten Erschliessungskernen, mit durchgängigen Flächen und einer flexiblen Gebäudetechnik erhält das Gebäude aber eine breite Nutzungsfreiheit und frei wählbare Flächeneinteilungen. Das Gebäude ist langfristig durch eine oder mehrere Parteien verschieden nutzbar.

Struktur/Material
Die 20m breite Lagerhalle ist mit einem Vierendeel-Träger stützenfrei überspannt. Der geschosshohe Betonträger ist auf den Wänden abgestützt und über die Decke und die beiden Gebäudeenden ausgesteift. Die dortige Ortbetonkonstruktion erlaubt auch die grosszügige Auskragung über dem Haupteingang. Die Wände und die Decke des Lagers sind mit vorfabrizierten Betonelementen als Ausdruck des industriellen Bauens erstellt. Während im Innern Beton als Material vorherrscht, wird das Gebäude aussen mit dem Kleid in Sichtmauerwerk ummantelt. Die Stürze, die Schwellen und die Untersichten sind als Elemente mit Klinkerverblendung vorfabriziert, die Wandflächen dazwischen sind an Ort gemauert. Trotz der Verkleidungsthematik ist ein massiver Ausdruck gesucht, der sich in den Leibungen als Verbandmauerwerk zeigt. In die Leibungsnischen sind vertikale Lüftungsflügel versteckt eingelassen, so dass nach aussen lediglich grossflächige Verglasungen in Erscheinung treten. Für die Wandflächen wurde ein Wittmunder Torfbrandblinker mit dem liegenden Oldenburger-Format von 22x10.5x5.2cm vermauert. Um die Massivität zusätzlich mit einer textilen Qualität ergänzen zu können, sind die Läuferverbände in jeder dritten Steinschicht mit Halb- und Dreiviertelläufern versetzt. Um vorwiegend die Materialqualität hervorzuheben, beziehungsweise die Fugen als Schatten wahrzunehmen, sind die Fugen anthrazitfarben ausgefugt. Im Innern lassen die Betonwände, der Hartbetonboden im Lager, der Holzzementboden im Bürogeschoss sowie die Faserzement-Akustikplatten an den Decken die Raumkonzeption eines veredelten Rohbaus erkennen.