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Award / Auszeichnung | 08/2020

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2021

Remise Rosé

DE Berlin

Shortlist

HELGA BLOCKSDORF - ARCHITEKTUR

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    270m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 12/2018

Projektbeschreibung

Die unter Denkmalsschutz stehende Remise in Berlin-Rosenthal Nord wurde von Helga Blocksdorf Architektur in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherren, einem Bildhauer und Künstler, in ein Wohn- und Atelierhaus umgebaut. An den fast ausschließlich nach Norden ausgerichteten und als Atelier genutzten länglichen Bestandsbau wurde ein neues quadratisches Volumen als Kopfbau angegliedert. Dieser verleiht dem Gesamtbau eine Präsenz, die ihn über seine ursprüngliche Funktion als Nebengebäude hinaushebt, und bietet nach dem Umbau Platz für einen modernen Wohnraum. Die Räume im Obergeschoss werden über eine mittig auf der Spiegelachse liegende Galerieebene erreicht. Durch das skulpturale Herausheben eines VELUX Zwillings-Dachfensters mit einer erhöhten Laibung wird die nötige Kopffreiheit geschaffen. Die Trennung von Kamin und Empore führt zu einer räumlichen Schichtung, die innerhalb des relativ kleinen Raumes divergierende Durchblicke erlaubt. Bautypologisch laden sich die aufgereihten Räume der Remise in alltäglicher Korrespondenz mit dem sich groß öffnenden Gemeinschaftsraum im Neubau auf. Erst durch diesen gelingt die Transformation in ein zeitgenössisches Wohnhaus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Remise befindet sich in der rückwärtigen Hofanlage eines denkmalgeschützten Ensembles. Das Haupthaus an der Kopfsteinstraße entstand ungefähr 1830/1850. Das ehemalige Wirtschaftsgebäude liegt an der Grenze zum Nachbargrundstück und sollte in ein Wohn- und Atelierhaus umgewandelt werden. Das Bestandsgebäude ist fast ausschließlich nach Norden ausgerichtet und wurde daher überwiegend als Bildhaueratelier entwickelt.

Als wesentlicher Ort für das gemeinsame Wohnen entstand der neue Kopfbau. Er gibt dem Gesamtbaukörper eine Präsenz, die das Gebäude bewusst über die alte Identität der profanen Nebenanlage hinaushebt. Der Neubau hat die Außenmaße von rund 8,80 mal 8,80 Metern. Mittig auf der Spiegelachse des doppelgeschossigen Raumes befindet sich eine Empore, im Bereich darunter der Essplatz und ein Kamin. Die Trennung von Kaminraum und Empore führt zu einer räumlichen Schichtung, die innerhalb des relativ kleinen Raumes divergierende Durchblicke erlaubt, welche im Auf und Ab der Treppe erlebbar sind.

Der Kopfbau, monolithisch aus hochdämmendem Ziegel gebaut, ist nahtlos an den Bestandsbau angesetzt, eingedeckt und überputzt. Gezielt verschleift sich das Alte mit dem Neuen. Dabei wird die baukonstruktive Detailierung wie der sehr hohe Spritzwassersockel, eine aus der ostdeutschen Überformung des „entstuckten“ und einst sichtbaren Ziegelmauerwerkes resultierende Zeitschicht, bewusst weiter geführt. Das Vexierbild des Sichtmauerwerkes an der Nahtstelle zum Neubau berichtet von diesen zwei Zeitlichkeiten der alten Struktur und dem Hier und Jetzt.