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Award / Auszeichnung | 12/2020

competitionline campus 2021

Klimawald Höxter

Anerkennung Fakultätsprojekte - Klimawald Höxter

Preisgeld: 750 EUR

Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe | TH OWL

Universitäten / Hochschulen

Alice Neubacher

Student*in

Mirco Timmer

Student*in

Jan Schöpe

Student*in

Sven Selter

Student*in

Luca Backhaus

Student*in

Tina Rotermund

Student*in

Matthias Schüller

Student*in

Luc Boekholt

Student*in

Loreena Knop

Student*in

Prof. Dr. Kathrin Lemme

sonstige Fachplanung

Prof. Dr. Stefan Bochnig

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Projekt in einem Satz
“Gut Ding braucht Wald!” - Nach diesem Motto pflanzen Studierende der Landschaftsarchitektur, des Umweltingenieurwesens und der Medienproduktion der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe gemeinsam mit Schüler*innen aus der Region klimaresiliente Mischwälder auf Standorten abgängiger Fichtenforste in der Stadt Höxter.

Warum ist das Projekt besonders einzigartig?
Interdisziplinäres und selbstorganisiertes Planen und Handeln von Studierenden der Landschaftsarchitektur, des Umweltingenieurwesens und der Medienproduktion zeichnen das Projekt Klimawald Höxter aus. Hervorgegangen aus einem Studienprojekt zur nachhaltigen Entwicklung des Campus hat das Projekt die Hochschule verlassen und betreibt nun in Kooperation mit der Stadt Höxter auf kommunalen Waldflächen den klimaresilienten Umbau abgängiger Fichtenforste. Planungen zur Zukunft einer nachhaltigen Waldentwicklung gehen einher mit praktischem Handeln. Die Einbeziehung der örtlichen Schulen verankert das Projekt in der Region und lässt eine öffentlichkeitswirksame Plattform zur Umweltbildung entstehen.

Projektbeschreibung
Das Waldsterben hat sich massiv beschleunigt, die heißen Dürre-Sommer der vergangenen drei Jahre im Verbund mit dem Schädlingsbefall in der Folge haben besonders den Monokulturen der Fichten zugesetzt. Aber auch bei der heimischen Buche und weiteren Arten zeigen sich deutliche Schäden. Der Umbau des Waldes hin zu klimawandelresilienten Mischwäldern mit hoher Biodiversität ist damit erstes Ziel. Mit dem praktischem Ansatz trägt das Projekt zur Erprobung der Klimawandelresilienz von heimischen und fremdländischen Gehölzen und damit zu Erkenntnissen für einen nachhaltigen Waldumbau bei.

Bei der ersten Pflanzaktion im März 2020 wurden 4.000 Bäume sechs unterschiedlicher Arten auf einer Fläche von 1,2 ha gepflanzt. Eine regelmäßige Fortsetzung ist für die kommenden Jahre vorgesehen und soll zukünftig in die Auftaktveranstaltungen der Erstsemester integriert werden. Die Stadt Höxter stellt dem Projekt langfristig Flächen zur Verfügung und unterstützt das Vorhaben engagiert. Durchgeführt werden die Pflanzungen von Studierenden, Schüler*innen der örtlichen Schulen und weiteren helfenden Händen. Der praktische Beitrag des Projektes lädt als Umweltbildung zum Mitmachen und zum eigenen Beitrag zur Reduktion des „ökologischen Fußabdrucks“ ein.

Die Planung und Begleitforschung der Pflanzaktionen erfolgen durch die Studierenden unter Einbeziehung entsprechenden Expertenwissens und durch Begleitung betreuender Professor*innen. Über eigene Kanäle in den digitalen Medien werden Unterstützer*innen eingebunden, Sponsoren und Baumpaten über die Entwicklung des Klimawalds auf dem Laufenden gehalten. Damit ist das Projekt unmittelbar vor Ort und in der Region wahrnehmbar und hat sich bereits zu einem „kleinen Leuchtturm“ entwickelt. Die Finanzierung und Bewerbung werden erfolgreich über eine Crowdfunding-Plattform abgewickelt. Damit hat das Projekt den „Sprung“ von der akademischen Welt in die gesellschaftliche Praxis geschafft und gibt gleichzeitig Impulse in die Hochschule zurück.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wald ist seit Menschengedenken ein sagenumwobener aber auch vulnerabler Ort. In den letzten Jahren sammelte er negative Schlagzeilen: Baumsterben durch den Klimawandel, Borkenkäfer oder die Proteste gegen die Abholzung des Hambacher und Dannenröder Forst. Wie kann die Zukunft eines gesunden Waldes in Deutschland aussehen? Mit dieser Fragestellung hat sich die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe beschäftigt und daraus ein Modellprojekt für die ganze Region entwickelt.

Der Klimawald Höxter sensibilisiere Student*innen, Schüler*innen und die allgemeine Öffentlichkeit für den Rohstoff Holz, begründet die Jury ihre Entscheidung, das Projekt auszuzeichnen. Es verknüpfe Lehre und Praxis, sorge für Eigeninitiative bei den Studierenden und verbinde Menschen jeden Alters aus Schulen, Gemeinden und Universitäten. “Sowas müsste an jeder Hochschule mit den Erstsemestern stattfinden”, sagt Fahim Mohammadi, Professor für Grundlagen der Gestaltung und experimentelles Entwerfen an der abk Stuttgart anerkennend. Darüber hinaus verfolge es ein wichtiges, aktuelles Forschungsziel . “Der Klimawandel macht Veränderungen notwendig, die vom Menschen gesteuert werden müssen”, sagt Preisrichter und competitionline Herausgeber Dirk Bonnkirch. Wenn dies nicht passiere, verschwinde der Kultur- und Erinnerungsort Wald.