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Award / Auszeichnung | 04/2022

Otto-Borst-Preis 2022

Stadion Vogesen

CH-4056 Basel, Spitalstrasse

Preis / Kategorie "Freiraumgestaltung"

MET Architects

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum, Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 01/2019

Projektbeschreibung

Die Schulen Vogesen, Pestolozzi und St. Johann im Norden von Basel bilden zusammen einen offenen Blockrand, in dessen Zentrum ein Schulhof mit einer unterirdischen Turn- und Schwimmhalle liegt. Die Halle, 1980 von den Architekten Gass und Hafner erbaut, wird von sechs Betonträgern überspannt. Weil es immer wieder Probleme mit der Dichtigkeit der Überdeckung gab und die Gestaltung des Hofs nicht mehr den Bedürfnissen der umliegenden Schulen entsprach, wurde 2017 der Auftrag zur Sanierung und Neugesteltung vergeben.
Mit wenigen Eingriffen wurde der Schulhof von oberirdischen Aufbauten wie Oberlichter, einem Brunnen und Pflanztrögen, sowie den alten Dämm- und Belagschichten befreit. Der neue Aufbau wurde grdämmt und abgedichtet, um das erneute Eindringen von Wasser zu verhindern.
Darauf wurde für die Befahrbarkeit der Fläche eine 12 cm dicke Betonverteilplatte installiert und die an die umliegenden Gebäude angrenzenden Flächen mit Walzasphalt geschlossen. Auf dem neuen, offenen Platz wurden zwei Basketballfelder aus rotem Kunststoffbelag angelegt. Die Sitztreppen wurden bis ihre Tragstruktur zurückgebaut, erneuert und mit zwei überdachten Zuschauertribünen ergänzt. Sie erstrecken sich über die ganze Breite des Spielfeldes und bilden einen stadionartigen Raum, der den Schulen und dem ganzen Quartier zur Pausen-, Sport- und Freizeitnutzung zur Verfügung steht.

Die beiden abgesenkten Höfe zur Belichtung der unterirdischen Hallen an den Enden des Platzes bleiben erhalten. Die neuen einhüftigen Betonrahmen, die die Tribünendächer tragen, wurden nahtlos auf die ausenliegenden, bisher nicht tragenden Stützen des Bestands aufgesetzt und mit Schrauben an den innenliegenden Betonträgern rückverankert. Die sorgfältig ausgeführten, verzinkten Geländer und die mit sandgestrahlten Bändern betonten Treppenkanten bilden einen Konktrast zu den rohen Betonflächen.
Die Tribünendächer, die jeweils rund sechs Meter auskragen, sind von den Schulgebäuden aus gut einsehbar. Um den Beton vor eindrngender Feuchtigkeit zu schützen und gleichzeitig der hohen Sichtbarkeit Rechnung zu tragen, wurden die Dächer mit demselben roten Kunststoff belegt, der für die Basketballfelder benutzt wurde. Das Spielfeld wird optisch über den Rand erweitert und definiert das Stadion auch von den Obergeschossen der umliegenden Gebäude aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein innerstädtischer dreiflügeliger Schulkomplex mit denkmalgeschützten Gebäuden aus verschiedenen Bauphasen vom 19. bis ins 20. Jahrhundert fasst einen Pausenhof für drei Schulen ein, der als bisher diffuser halböffentlicher Raum mit unbestimmter Aufenthaltsfunktion in einen nutzungsoffenen, aber auch für extensive Bewegungsspiele präzise formatierten öffentlichen Platz transformiert wurde. Dabei wurde die vorhandene Architektur der Hofunterbauung baustrukturell angepasst mit offen überdachten Tribünen aktiviert, die den Hof zweiseitig einfassen und zur Straße und zur Rückseite eine zweite räumliche Schicht installieren. 


Das Projekt war ursprünglich als rein technisches Sanierungsprojekt des Hallendachs angedacht. Erst durch eine Schulinitiative, die die Schüler beteiligte, kam die Umprogrammierung des Schulhofs als öffentlicher Raum mit Sportanlage dazu. Der Schulhof wird in einem dicht bebauten Innenstadtquartier (im wesentlichen geschlossene/halboffene Blockbebauung des 19. Jahrhunderts) als urbane Sportfläche revitalisiert, die jetzt auch dem Quartier zu Gute kommt. Urbanes Grün wird integriert: kompaktes Böschungsgrün als Fassung der Hallenbelichtung im Untergeschoss jeweils an den Schmalseiten, jetzt Außenkanten der Tribünen (wie bisher); der Baumplatz zwischen innerer Tribüne und dem markanten historischen Ursprungsbau im axialen Zentrum der Anlage (ca. 1/3 der gesamten Hoffläche) wird herausgearbeitet. Die rote Funktionsbeschichtung der Spielfläche mit ihrer Spielliniengrafik wird nicht nur zum Hauptakzent der Platzgestaltung gemacht, sondern, als Wetterschutzbeschichtung auch auf die Tribünendächer aufgebracht, zum lebendigen Gestaltungsthema und Identität stiftenden Motiv des ganzen Schulkomplexes. 


Sehr Gelungener Beitrag einer sich öffnenden Bildungsinstitution, der den gewandelten pädagogischen Bedürfnissen der Schule und den sozialen Ansprüchen eines Innenstadt-Wohnquartiers als klar formuliertes Angebot Rechnung trägt und die Schule als Teil des Quartiers sehr attraktiv macht und stark aktiviert.