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Award / Auszeichnung | 06/2021

Bundespreis UMWELT & BAUEN 2021

Ansicht BA 3 und 4

Ansicht BA 3 und 4

Erweiterung des Werkes II der elobau sensor technology in Leutkirch um eine Logistikhalle mit Büros

DE-88299 Leutkirch, Oberer Auerweg 1

Anerkennung Kategorie - Nichtwohngebäude

f64 Architekten

Architektur

HELBER+RUFF

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    5.700m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2018
    Fertigstellung: 07/2020

Projektbeschreibung

Der Erweiterungsneubau des Werkes II, mit den Bauabschnitten 3 und 4, der Fa. elobau umfasst zwei Hallen mit Produktions- sowie Büroarbeitsplätzen im Energie-Plus-Standard in Holzbauweise.

Architektonisches Konzept
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Bestandserweiterung in (bislang) zwei Bauabschnitten. Der erste Bauabschnitt schließt mit einem Abstand von nur 5 m an das bestehende Gebäude an und ist mit diesem über einen Gang verbunden. An diesen quadratischen Grundriss (ca. 50 m x 50 m) schließt im Norden der zweite Bauabschnitt mit einem rechteckigen Grundriss (ca. 38 m x 74 m) an, wodurch eine für den Außenraum harmonische L-Form entsteht.

Insbesondere die für einen Industriebau ungewöhnliche, bis in die Dachebene hochgeführte Holzschindelfassade gibt den Baukörpern im Kontext mit den insgesamt sieben Reitern des Sheddachs eine ganz eigene Architektursprache. Die nach Norden ausgerichteten Fenster-flächen sorgen für eine gute und blendfreie Tageslichtausleuchtung, während auf den nach Süden geneigten geschlossenen Dachflächen Photovoltaik-Module die sehr gute Energiebilanz der Halle ermöglichen. Diese nehmen die oberen drei Viertel der Sheddachfläche ein. Auf dem unteren Viertel kann durch die Reflexion des Sonnenlichts auf einer hellen Folie der Tageslichteintrag nochmals gesteigert werden.

Das Primärtragwerk für die Produktionshallen bilden eingespannte Stahlbetonstützen im Abstand von 12,50 m in die eine bzw. 12,20 m in die andere Richtung. Auf diesen ruht das Dachtragwerk aus Fachwerkbindern in der leicht geneigten Fensterebene sowie Sparren und Zugbänder in der geneigten Dachfläche.

Produktion und Büroarbeitsplätze sollen flexibel in der Halle untergebracht werden können. Durch ein flexibles Trennwandsystem wird der Bürobereich akustisch von den Produktions-bereichen getrennt.

Energiekonzept / Nachhaltigkeit
Es wurde ein Plusenergiehaus-Standard ausgeführt. Die PV-Anlage liefert eine Leistung von ca. 580 kWp. Weitere Energie wird durch Wärmepumpen und den Einsatz von Strom aus einer nahen Biogasanlage gewonnen. Die Beheizung / Kühlung der Halle erfolgt über eine Industriefußbodenheizung und das Lüftungsnetz. Die Lüftungsanlage erfolgt mit integrierter Wärmerückgewinnung. Es kommen keine fossilen Brennstoffe zum Einsatz.

Durch energetische Simulationen und Berechnungen wurden bereits im Entwurf die optimalen Flächen und Ausrichtung für Gebäude, Fenster und Oberlichter sowie der Neigung der Sheddächer ermittelt. Bei Tag kann größtenteils auf künstliche Belichtung verzichtet werden.

Ein Großteil der eingesetzten Baustoffe lässt sich recyceln oder wiederverwenden.
Im Sinne der „Phase Nachhaltigkeit“ wurde das Vorhaben an ganzheitlichen Aspekten der Nachhaltigkeit ausgerichtet. In energetischer Sicht sollte der Plus-Energie Standard erreicht werden, bei gleichzeitig möglichst CO2-schonender Bauweise. All diese Ziele wurden erreicht, jedoch noch ohne Zertifizierung, welche bis Ende 2022 angestrebt wird. Alle Aspekte der Phase Nachhaltigkeit wurden in der Planung berücksichtigt und im Gebäude umgesetzt. Insbesondere die Aspekte der positiven Räume und der Baukultur tragen maßgeblich zum Wohlbefinden und der Identifikation der Mitarbeiter bei.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Erweiterungsbau des Logistikzentrums der Firma elobau wurde im Energie-Plus-Standard in Holzbauweise mit ca. 3.000 m² Photovoltaik-Anlagen auf den Dachflächen errichtet. Das Gebäude bietet Produktionsflächen und zugeordnete Büroflächen auf insgesamt 5.700 m² Nettogrundfläche an. Neben dem Regenwasserrückhalt durch die Dachbegrünung, erfolgt die Regenentwässerung über eine Retentionsmulde, die als wechselfeuchtes ⁠Biotop⁠ ausgebildet wurde. Das Ziel, mit einer möglichst CO2-neutralen Bauweise die Klimaschutzanstrengungen des Unternehmens zu unterstützen, führte zu der realisierten Tragkonstruktion in Holz. Die Gestaltung der Dachflächen als Sheddächer ermöglicht eine intensive Tageslichtnutzung der Büros und der Produktionsflächen. Für die Mitarbeitenden entstanden so hochflexible Flächen mit einer hohen Aufenthaltsqualität, die selbst gestaltet werden können.

Das Projekt zeigt, wie auch ein Industriegebäude anspruchsvoll in Holzbauweise realisiert werden kann. Dies erfordert einen Bauherrn, der die Zielsetzung eines nachhaltigen Gewerbebetriebes auch bei der Planung, Erstellung und dem Betrieb seiner Produktionsgebäude umsetzt. Dieses Projekt wird daher mit einer Anerkennung gewürdigt.
Ansicht BA 4

Ansicht BA 4

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung BA 3

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung BA 3

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Produktionshalle, Blick in Richtung Bürobereich

BA 4 Bürobereich

BA 4 Bürobereich

BA 3 Produktionshalle in Betrieb

BA 3 Produktionshalle in Betrieb