Beispielhaftes Bauen Landkreis Göppingen 2014-2021

Die durch erhebliche Brandschutzmängel erforderliche Sanierung des 1536 erbauten Liebenstein’schen Stadtschlosses musste den Anforderungen an den Denkmalschutz und seiner heutigen Nutzung als Stadtmuseum gerecht werden. Die technischen und architektonischen Herausforderungen des Projekts bestanden in der Realisierung eines Sicherheitstreppenraumes an der Stelle der 1949 eingebauten, historisierenden Treppenanlage. Mit dem Sicherheitstreppenraum konnte ein zweiter Rettungsweg und der mit ihm verbundene große Verlust an Ausstellungsfläche vermieden werden. Im Brandfall erzeugt ein Ventilator im Gewölbekeller einen Überdruck, der das Eindringen von Rauch aus den Geschossen in den Treppenraum verhindert. Die Materialität und die konstruktive Ausbildung der Treppe folgen dem Konzept einer schnellen Luftdurchströmung über fünf Geschosse. In den Treppenraum wurde ein Aufzug integriert, der das Gebäude bis ins 1.
Dachgeschoss barrierefrei erschließt. Die Stahl-Glas-Architektur von Treppe und Umwehrungen ergeben eine spannungsreiche Beziehung zum Gefüge des nach oben sich räumlich erweiternden, teilweise holzsichtigen Fachwerkbaus. Jede Etage bietet sich variierende räumliche Fassungen und wechselnde Einblicke in die Ausstellung.
In den Ausstellungsräumen wurde mit dem Rückbau von Einbauten und abgehängten Decken der ursprüngliche Raumcharakter wieder hergestellt. Die historischen Fenster wurden aufgearbeitet und innenseitig durch grazil profilierte Stahlfenster zum Kastenfenster ergänzt.
Bei der Gestaltung der Ausstellungsarchitektur wurde auf fest eingebaute Vitrinen weitgehend verzichtet, um auf neue Inhalte flexibel reagieren zu können.