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Award / Auszeichnung | 05/2022

OLB Preis für Architektur und Ingenieurbau 2021

Christophorus-Haus

DE-26127 Oldenburg, Brookweg 32

2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

kbg architekten bagge grothoff halupzok

Architektur

Horeis+Blatt Partnerschaft mbB Garten- und Landschaftsarchitekten BDLA

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2019
    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Am Brookweg in Oldenburg ist mit dem Christophorus-Haus, einem katholischen Pfarrheim der Kirchengemeinde St. Marien, der erste Baustein eines neuen Ensembles entstanden, das der Gemeinde die Einbindung in das Quartier und damit auch in das Stadtteilleben ermöglicht.
Der neue Baukörper zeichnet sich durch eine ausdrucksstarke Kubatur und eine reduzierte Materialität aus, die auf subtile Art und Weise Bezug zur nahe gelegenen Kirche des bedeutenden Architekten Gottfried Böhms sucht, dabei jedoch nicht in Konkurrenz tritt und so die anvisierte Ensemblewirkung stärkt. Der Entwurf ging im Jahr 2018 siegreich aus dem durch die Kirchengemeinde St. Marien und dem Bischöflich Münsterschen Offizialat Vechta ausgelobten Wettbewerb hervor.

Städtebauliche Einbindung / Leitidee

Durch die städtebauliche Neuordnung auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände und dem Zukauf des nördlich
angrenzenden Grundstücks ergab sich für die Kirchengemeinde St. Marien die Chance einer neuen Einbindung in das Quartier. Der geplanten Fuß- und Radwegeverbindung über das Grundstück der Kirchengemeinde kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu.
Das Pfarrheim und der Neubau einer Kita bilden in Verbindung mit den bestehenden Gebäuden ein Ensemble und
umschließen einen neuen Außenraum als Zentrum der Gemeinde und öffentlichen Freiraum des Stadtteiles. In der Mitte dieses Raumes befindet sich der neue Gemeinde- und Stadtteilplatz, der unterschiedlichste Aufenthaltsqualitäten bietet. Alle Gemeindebauten sind von diesem Platz aus präsent. Durch den respektvollen Abstand zur Kirche eröffnet sich ein guter Blickwinkel auf das bedeutungsvolle Bauwerk, das 1958-60 in Anlehnung an eine alttestamentarische Tempelanlage von Gottfried Böhm entworfen wurde und als Synthese aus Tradition und Moderne gesehen werden kann. Klare geometrische Formen wie Quader und Kegel prägen dieses unverwechselbare Gebäude.
Der öffentliche Fuß- und Radweg führt diagonal über den Gemeindeplatz, der so zum Ort der Begegnung im Quartier wird und Raum für verschiedene Aktivitäten anbietet.

Gebäudetypologie und Grundrisskonzept

Ausdrucksstarke Kubatur und reduzierte Materialität geben dem Pfarrheim Verbindung mit zeitgenössischer Fassadengestaltung eine eigene Identität,ohne sich dabei aufzudrängen. Das Zusammenspiel von großflächigen Fensterflächen und geschlossenen Verblenderflächen betont die Kubatur. Die Farbe des Verblenders ist an die roten
Verblender von Kirche und Bestandskita angelehnt, dabei jedoch bewusst deutlich heller gewählt, sodass
keine Konkurrenz zur Kirche entsteht, die Ensemblewirkung jedoch gestärkt wird.
Das Pfarrheim ist so nah wie möglich an der nordwestlichen Grundstücksgrenze positioniert. Für den Gemeindeplatz wird so eine deutliche Raumkante geschaffen. Die Wegeführung folgt dem leichten Anschnitt des Gebäudes.
Im Bereich des Haupteinganges wird durch das Anheben der Trauflinie ein Hochpunkt geschaffen, welcher zum
Gemeindeplatz orientiert ist. Der im Erdgeschoss formulierte Unterschnitt weist ebenfalls in Richtung Haupteingang und verleiht dem Gebäude Dynamik und Leichtigkeit.
Die Bibliothek ist durch ein großes Schaufenster im Obergeschoss bereits vom Platz und Weg aus erkennbar.
Der prägnante und charakteristische Eingang des Pfarrheimes erschließt das zweigeschossige Foyer mit angrenzender Cafeteria im Erdgeschoss. Dieses zentrale und tageslichthelle Foyer ist Dreh- und Angelpunkt des Gebäudes. Warme Materialien, das Spiel mit unterschiedlichen Lichteinfällen und die zweigeschossige Luftigkeit laden den
Besucher ein. So wird das Foyer zusammen mit Cafe, der Treppe mit Podest und der Galerie im Obergeschoss zum Ort der Begegnung. Direkt angrenzend befindet sich der Gemeindesaal, welcher durch mobile Trennwände teilbar ist.
Der Gemeindesaal öffnet sich zum Begegnungsplatz in Richtung Osten auf gesamter Fassadenbreite. Außen- und
Innenraum verschmelzen hier und verdeutlichen Transparenz und Offenheit. So wird die Gemeinde zum festen
Bestandteil im Stadtteilleben. Blickbeziehungen von innen nach außen oder umgekehrt ermöglichen den Austausch zwischen Gemeinde und Passanten. Über die Freitreppe oder den Aufzug werden die Gruppenräume
und die Bibliothek im Obergeschoss erreicht. Auf der von oben belichteten Galerie besteht die Möglichkeit
eine Ausstellungsfläche für verschiedene Aktivitäten des Gemeindelebens zu installieren.
Die im Verblendmauerwerk perforierte, im offenen Verband gestaltete und schräg verlaufende Außenwand
verleiht dem Foyer und Galeriebereich durch den diffusen Lichteinfall eine bsondere Atmosphäre
und nimmt Bezug auf Gestaltungselemente im Kirchenbau. Die St.Christophorus-Kirche ist hier als fragmentiertes Bild im Hintergrund präsent.

Beurteilung durch das Preisgericht

 „Der Baukörper bleibt in Höhe und Volumen gegenüber dem angrenzenden Wohnquartier bescheiden und trumpft nicht auf, schafft aber als Querriegel zu den längslaufenden Wohnbauten Abstand, Ruhe und eine große Aufenthaltsqualität für die sich zur Kirche hin öffnende, neu geschaffene Platzanlage, um die sich alle Gemeindeeinrichtungen gruppieren.“