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Award / Auszeichnung (auch fĂŒr Studenten) | 06/2022

Deutscher Naturstein-Preis 2022

Waidlerhaus smart . Das Kusser Haus, Auerbach

DE-94530 Auerbach

Gewinner Kategorie B: EinfamilienhÀuser und Villen

PETER HAIMERL . ARCHITEKTUR

Architektur

Projektdaten

  • GebĂ€udetyp:

    Wohnungsbau

  • ProjektgrĂ¶ĂŸe:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2021

Projektbeschreibung

Das Haus Kusser ist der Neubau eines Waidlerhauses fĂŒr moderne Bewohner*innen.
Es spielt mit den Motiven des Haustyps und interpretiert und variiert die traditionellen Materialien Granit und Holz zeitgemĂ€ĂŸ.
Das Haus Kusser ist jetzt entstanden, es ist smart, seine GrĂ¶ĂŸe ist angemessen, es liegt am Rande eines Dorfes.
Es ist aus Granit, Holz, Beton, Stahl und Glas.

Das Haus mit spitzem Dach ohne Überstand steht am Hang, es ist teilweise eingeschĂŒttet.
Ein moderner Garten liegt vor der neuen Streuobstwiese.
Der Bauherr baut Granit in der Region ab und bearbeitet ihn mit modernster Technik innovativ.
Der Architekt deutet die traditionellen Motive neu: die Gred, die Flez, die steinernen Einbauten, das Holz.
Die Gred und der Grand werden zu Terrasse und Granitpool.
Die traditionellen steinernen kubischen Einbauten sind nicht nur Fundament und Sockel, sondern RĂ€ume im oberen Stockwerk und zwischen den Ebenen.
Das Haus betritt man durch einen Raum, der aus monolithischem Granit geschnitten wurde, die moderne Flez.
Große Fenster belichten den Wohnraum.

Möbel und TĂŒren sind aus Holz, Holzschindeln bedecken das Haus.
Eine Energiezentrale, ein schwarzer schrĂ€gstehender Kubus mit Solarzellen versorgt das Haus mit WĂ€rme, KĂŒhle, Frischluft, warmen Wasser.
Alexa dient dem Haus und seinen Bewohner*innen, steuert WĂ€rme, Licht, BelĂŒftung, Sonnenschutz und Sound digital, ein kleiner Roboter mĂ€ht die Wiese.
Ein Bauerngarten mit Granithochbeeten aus Findlingen versorgt die Bewohner*innen mit GemĂŒse und KrĂ€utern.

Das Haus Kusser schreibt die Geschichte des traditionellen regionalen Haustyps mit modernen Mitteln fort. Digital geplant und mit innovativsten Werkzeugen realisiert, deuten Bauherr und Architekt die traditionellen Bausteine spielerisch neu und schaffen zeitgemĂ€ĂŸe RĂ€ume mit modernster Technik fĂŒr Bewohner*innen von heute.

Beurteilung durch das Preisgericht

Hat man im ersten Moment ein Unbehagen, ein Haus mit so viel Holz beim Deutschen Natursteinpreis zu prĂ€mieren, so wandelt sich dies bei nĂ€herem Hinsehen schnell in Begeisterung. Im Kusser-Haus ist auf spektakulĂ€re Weise heimischer Granit verbaut, nĂ€mlich in riesigen Einzelteilen. Der Architekt Peter Haimerl hat etwas daraus gemacht, dass seine Bauherren nicht nur eine WertschĂ€tzung fĂŒr Naturstein aufbringen, sondern mit dessen innovativer Verarbeitung sogar ihren Lebensunterhalt bestreiten. Doch statt einfach nur eine Leistungsschau zu betreiben, was man aus dem Stein Tolles bauen kann, wird das Material einer höheren Ordnung unterworfen, indem das Projekt als Interpretation eines traditionellen Haustyps des Bayerischen Waldes begriffen wird, des Waidlerhauses. Dessen Einbettung in die leichte Hanglandschaft, die von Holz und Granit bestimmte MaterialitĂ€t und die typologische Ordnung mit Elementen wie „Gred“, „Flez“ und „Herrgottswinkel“ wer den umgeformt zum eigenwilligen Wohnhaus einer Familie. Es entbehrt nicht eines gewissen Humors, wenn aus dem Transformationsprozess resultiert, dass die Autos auf der Hangseite ins Dachgeschoss fahren und der Wassertrog des historischen Vorbilds zum Pool mutiert. Dieser allerdings steht fĂŒr den verblĂŒffenden Umgang mit dem Tittlinger Granit aus dem Hause Kusser, denn er ist nur aus ein paar Granitplatten zusammengesetzt. Sind die massiven Bauteile im Haus mit Sicherheit individuelle Einzelteile, so könnte man doch beim Pool vermuten, dass die Bauherren dem Architekten augenzwinkernd ein mögliches Serienprodukt untergeschoben haben könnten.