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Award / Auszeichnung | 12/2010

Architekturpreis Land Salzburg 2010

Wohn- und Atelierhaus in der Priesterhausgasse 18

AT-5020 Salzburg

Auszeichnung

Lechner-Lechner-Schallhammer

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2008

Beurteilung durch das Preisgericht

Wohnhaus und Atelier Priesterhausgasse 18, Salzburg
E + BH: Christine und Horst Lechner

Selten, aber doch bauen Architekten für sich selbst. Manchmal entstehen so durch
und durch ganzheitlich ehrliche Statements. Das Architektenehepaar Lechner hat so
ein „case study house“ in der engen Priesterhausgasse in der Altstadt von Salzburg
realisiert. Am Ort arbeitete man schon lange – in einer Werkstatt. Diese blieb als Raum mit seiner Konstruktion erhalten – darunter und darüber entstand die neue Wohn- und Freizeitwelt.
Ein präzises, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse nach Öffentlichkeit und Privatheit
bzw. Offenheit und Geschlossenheit Bedacht nehmendes Gefüge, entsprechende visuelle Einbeziehung der umgebenden städtischen Räume und vertikale Durchlichtung der dunkleren Zonen in der Tiefe.
Die einfachen Aussagen: „Ich zahle nicht Putins Gas“, „Ich kaufe mir doch keine Tomaten um EUR 3,99 bei Billa“ und „Jede unnötige Kanalgebühr, wobei ich auch noch Wärme herschenke, ist mir zuwider“ führt zu der konsequenten Entscheidung, das Haus mit allen technischen Mitteln autark zu machen. Das beginnt bei der Vorsehung eines Stromkabels in der Gasse für das eventuell einmal kommende kleine Elektroauto, führt über alle Umweltenergie generierenden Elemente und Kläranlagen bis zu durchdachter Be- und Entwässerung der Gemüse- und Pflanzenbeete und endet mit Dreilagen-Kalkputz, wie die ganze Altstadt von Salzburg, jedoch auf hochwertigster Bakelitdämmung. Findet man ein vielleicht zu aufwändiges Rankgitter aus Edelstahl, dann erfährt man, dass es eigentlich auch als zweiter Fluchtweg dienen muss und es beginnt die Erzählung von Behörden, Brandschützern, Nachbarn und Rechtsanwälten. Der Rest der Details ist
durchdacht, fein und einfach.
Der eigentliche Charakter des Hauses wird erst in ein, zwei Jahren auch von der Gasse erlebbar werden, wenn all die Pflanzen und Früchte üppig das Wohngeschoß umwachsen, der fast in der Gasse, hinter seinen Tomaten kochende Architekt mit Geschirrgeklapper Mozart erfreut und die Ahnung vom Hortus Conclusus dahinter die Priesterhausgasse erfrischt.