Award / Auszeichnung | 11/2022
Heinze ArchitektenAWARD 2022
Foto: Sven Weber
Dachausbau in einer Villa aus den 1930er-Jahren
Sonderpreis / Interior
Klaus Keller Andy Keller freie Architekten
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Wohnungsbau
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 01/2013
Projektbeschreibung
Die 1936 errichtete Villa sollte zukünftig für drei Generationen der Familie nutzbar sein. Die ursprüngliche Raumaufteilung im Dachgeschoss mit drei kleinen Zimmern, Küche, Bad und Dachboden, wurde zu Gunsten eines großen Raumes für Wohnen, Essen und Kochen gänzlich rückgebaut. Die innen sichtbare Geometrie des Walmdaches lässt neuerdings einen schützenden, »zeltartigen« Raumeindruck entstehen, der durch die Basis des umlaufenden Kniestocks zusätzlich verstärkt wird. Die Gaupen bilden Einschnitte, die jeweils als Sitznischen an den Fenstern ausgebildet sind. Zusammen mit den Rahmen der Holzkonstruktion zonieren und gliedern die alten Kamine, als freistehende »Skulpturen«, den Raum in unterschiedliche Raumsequenzen. Es entsteht je nach Perspektive ein Raumgefühl von Nähe oder Weite. Eine neue Raumzelle im Obergeschoss gliedert ein bestehendes Zimmer in Schlafraum, Bad und Bibliothek. Verspiegelte Klapptüren ermöglichen verschiedene räumliche Wirkungen und Konstellationen der Räume untereinander.
Beurteilung durch das Preisgericht
Mit gestalterischer Sorgfalt wurde die Villa aus den 30er-Jahren mit Respekt vor dem Bestand saniert und gleichzeitig im Innenraum mit intelligenten Eingriffen an neue Bedürfnisse angepasst. Die Innenräume wurden intelligent für ein Maximum an räumlicher Flexibilität umgestaltet. Durch das Aufbrechen der Flure wurden neue nutzbare Räume geschaffen, die durch Schiebetüren den angrenzenden Räumen zugeschaltet werden können. Der Innenraum wird durch ein Spiel mit Ausblicken, natürlicher und künstlicher Belichtung aufgewertet. Wohnraumgesunde Materialien runden die Gestaltung des schlichten, eleganten Interieurs ab. Das Wohnhaus erlangt durch diese Maßnahmen eine hohe Innenraumqualität, mehr Nutzungsvielfalt und Großzügigkeit. Hinsichtlich der Innenraumumgestaltung zeigt dieses Projekt einen beispielhaften Umgang mit dem Bestand im Kontext sich wandelnder Bedürfnisse. Für einen grundsätzlich innovativen Umgang mit der Typologie des Einfamilienhauses wäre das Teilen der Wohnfläche durch zwei Parteien beispielhaft, um der heute notwendigen Flächensuffizienz gerecht zu werden und Einfamilienhaussiedlungen nachzuverdichten sowie gemeinschaftlicher zu denken.