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Award / Auszeichnung (auch fĂĽr Studenten) | 04/2006

Architekturpreis Land Salzburg 2006

ARGEkultur Gesamtansicht<br>&nbsp;

ARGEkultur Gesamtansicht
 

Anerkennung

ARCH + MORE ZT-GMBH Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Neue Kunst, Neueste Kunst! :
Die ARGE kultur, Gelände Salzburg produziert und veranstaltet Kunst mit kulturellem Ansatz. In der ARGE kultur findet Kunst als dauerndes Streben nach der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen statt.
Alle Formate sind erlaubt! :
Das Haus ist von der Kunst her definierbar, nicht von den Formaten. Die Hülle muss daher ein „Rahmen“ für etwas sein, von dem man noch gar nicht weiß, dass es ein „Bild“ ist. Damit wird neuen Kunstformen ein Forum eingeräumt.
Unsere Kunstvorstellung ist nicht vorstellbar! :
Die ARGE kultur ist keiner Tradition verpflichtet, außer jener der Auseinandersetzung. Das Haus muss Menschen überreden können sich mit Kunst und Kultur auseinander zu setzen, zu konfrontieren und neue Sichtweisen einzunehmen.

Die ARGE kultur, Gelände Salzburg ist eine Arbeitsgemeinschaft von Kulturschaffenden. Das Gelände sind verschiedene Ebenen mit Aktionsflächen und Spielräumen. Von der Aktionsfläche sollen Impulse (Aktionskunst, Musik, Cyberart, Tanz, ...) ausgehen, die sich uneingeschränkt weiterentwickeln und verstärken. Der Inhalt wird durch flexible, transluzente Schichten nach außen weitergetragen.

Kunst braucht offene Strukturen – keine Einschränkungen. Kunst muß sich ausbreiten können. Kunst lässt sich nicht einschränken, sie schafft die Räume die sie braucht. Kunst kann ausbrechen („ausboxen“), d.h. flexible nutzbare Strukturen werden gefordert. Eine Struktur (Rahmenbedingungen), welche die Offenheit der ARGE kultur zeigt, aber gleichzeitig die Möglichkeit des Rückzuges zum künstlerischen Schaffen bietet.

Die Kunst und Kultur unterliegt wie die Gesellschaft einer fortwährenden Entwicklung. Auch die ARGE kultur, Gelände Salzburg hat eine Geschichte und eine Zukunft, welche am Bestand ablesbar ist. Ein Gebäude muss dieser Entwicklung „standhalten“ und mitgehen können – muss als Struktur definiert sein.

Die ARGE kultur ist aber vor allem auch ein Produktionsbetrieb (neben der Vermittlung). Ein Produktionsbetrieb von Kunst und Kultur. Die Gestaltung und Struktur des Gebäudes soll ein Klima für diese Produktion ermöglichen.
Der Mensch als Künstler soll an Ihr Hand anlegen und die Oberfläche durch sein Tun im Gebäude „veredeln“. – Seine Kreativität ist gefragt! Die Architekten schaffen die ruhende Basis. Die Materialien und Oberflächen wurden so ausgewählt, dass sie in Ihrer Rohheit spürbar werden. Das Gebäude sollte in dem Sinne nie „fertig“ sein, sondern immer weiter „produzieren“ (Neue Nutzer drücken den von Ihnen genutzten Räumen wieder einen neuen „Stempel“ auf.)
Ein Industriebau der Kultur.

Die Vielfalt dieser Arbeitsgemeinschaft „ARGE kultur, Gelände Salzburg“ wird mit dem Gelände, auf dem die Produktion und Vermittlung stattfindet zum Hauptthema des Entwurfes.
Das Gelände ist eine Plattform, ein Forum in und auf dem Kultur und Kunst stattfinden soll.
Diese Plattform für Kunst war auch Hauptthema des 1998 gewonnen Wettbewerbes am bestehenden Areal. Nun hat sich der Ort verändert und teilweise auch der Inhalt, was auf dieser Plattform passiert, aber das Thema an sich ist das selbe geblieben.
Aufgrund des kleiner gewordenen Grundstückes kam es zu einer Faltung des Geländes – der Plattform. Diese Plattform kantet sich daher in die Höhe, verjüngt sich und wird zum „Bügel“. Dieser Bügel ist das gestalterische Hauptthema des Gebäudes. Er führt zum Gebäude und verbindet alle Teile und Inhalte. Er stellt die Kommunikation zwischen den einzelnen Ebenen der ARGE kultur her. – Er ist die Plattform.
Der „Bügel“ verbindet die Raumstrukturen:

Die urbane Eingangszone – eine Verbindung der öffentlichen Straße, des piazzaartigen Aktionsraums als Vorzone, des großzügig sich transluzent öffnenden Foyers (White Cube) mit dem „Herzstück“ der künstlerischen Vermittlung, dem Saal (Black Box).

Definiert wird der Aktionsraum durch den seitlich sich auf der Plattform vorschiebenden Keil des Infopoints, als Ausdruck der Dynamik im Gebäude.

Kunst kann ausbrechen (ausboxen). Auf der Plattform des „Bügels“ – auf dem Gelände – zeichnen sich daher die einzelnen Nutzergruppen als „Boxen“ ab. Sie sind Ausdruck des künstlerischen und kulturellen Schaffens im Inneren. Sie kommunizieren. Sie sind eigenwillige, verschiedenfärbige, strukturierte und beschriftete, großzügig geöffnete oder eher geschlossene „Boxen“. Sie bilden Räume und Zwischenräume. Die Dynamik des Inhalts wird spürbar. Durch Offenheit wird eine pulsierende Verbindung nach außen möglich.

So treten neben dem Infopoint, das ARGE Beisl, als geistig künstlerisches aber auch leibliches Zentrum und Treffpunkt der ARGE kultur, die Krabbelstube, das Tanzhouse, die Radiofabrik, subnet, Produktions- und Proberäume der ARGE kultur, amnesty international, die Wehrdienstverweigerer, Südwind, Kulturspur an der Fassade als „Box“ in Erscheinung, zeichnen sich ab und hinterlassen Spuren. Sie lösen gegenseitige Reaktionen aus, ergänzen und beeinflussen sich. Es kommt zu einem „Spiel der Kuben“ (Komposition). Die Situierung der ARGE kultur erfolgt auf dem Grundstück südlich der bestehenden Jugendherberge. Die Erschließung erfolgt über die Josef Preiss Allee. Städtebauliches Ziel ist es durch die Errichtung der Aufschließungsstrasse für den öffentlichen Verkehr, die Anbindung von Süden zu ermöglichen und dadurch einen Landschaftsraum (Aktionsfläche) zwischen der Berchtoldvilla, der Jugendherberge und der ARGE kultur einerseits, sowie den Universitäts- und Sportgebäuden andererseits zu erhalten. Durch diese Neuordnung erhält auch der Stadtteil Nonntal seine ursächliche Funktion als „Grünkeil“ zum Stadtzentrum zurück.
Die Struktur des Gebäudes der ARGE kultur ist Teil dieses Gesamtkonzeptes. Sie wird durch ihre klare inhaltliche Ausformulierung im Entwurf und das nach außen tragen der Inhalte zum markanten Punkt im Ensemble.
Vom Stadtraum kommend, nähert man sich über den urbanen Vorplatz der ARGE kultur. Es entsteht also eine Sequenz vom Landschaftsraum, zur Vorzone, zu den räumlichen Strukturen im Gebäude. Diese Abfolge lässt die unterschiedlichsten Zusammenhänge zwischen den einzelnen „Aktionsflächen“ und „Spielräumen“ erkennen, der Landschaftsraum, die Vorzone – auch in Zusammenhang mit der Dachterrasse, der Veranstaltungssaal, aber auch in kleineren Strukturen der Produktionsraum. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Raumsituationen zwischen Öffentlichkeit und Introvertiertheit. Der Künstler wählt dabei jene Fläche, jenen Ort, der für seine Arbeit passt, verbindet die einzelnen Orte oder wechselt zwischen Ihnen. Er/Sie hat die Möglichkeiten unterschiedliche Raumstrukturen zu erleben und zu nutzen.
Die übergeordnete Form des Gebäudes ergibt sich nicht zuletzt aus der beengten Grundstücksituation. Diese Situation wurde versucht für den Entwurf zu nützen. Die sich durch die Trapezform ergebenden enormen Innenflächen wurden durch das Einfügen des Lichthofes, welcher Tageslicht bis ins Kellergeschoss bringt und die Geschosse untereinander vertikal verbindet, gemindert und thematisiert. Der „Bügel“ – das Hauptthema – wird durch die Trapezform perspektivisch verstärkt.

Ziel des Entwurfes ist es - und wird es des Gebäudes sein - Vorraussetzungen zu schaffen. Die Kunstvorstellung ist nicht vorstellbar. Daher müssen die Raumstrukturen offen und flexibel nutzbar sein, um Kunst und Kultur entstehen zu lassen und eine Entwicklung zu ermöglichen. Die ARGE kultur sollte ein Forum dafür sein.
ARGEkultur Detailansicht SĂĽdost &nbsp; <br>

ARGEkultur Detailansicht SĂĽdost  

ARGEkultur Detailansicht SĂĽdwest

ARGEkultur Detailansicht SĂĽdwest

ARGEkultur Piazza Eingang

ARGEkultur Piazza Eingang

ARGEkultur Blick zur Festung Salzburg

ARGEkultur Blick zur Festung Salzburg

ARGEkultur Terrassen Obergeschoss

ARGEkultur Terrassen Obergeschoss