Award / Auszeichnung | 09/2022
Beispielhaftes Bauen Freiburg 2014-2022
©Johannes Meger
Meierhof Nachher
Meierhof – Umnutzung Wirtschaftsgebäude in Mietwohnungen
DE-79104 Freiburg-Oberau, Kartäusertraße 117
Auszeichnung
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Wohnungsbau
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 12/2020
Projektbeschreibung
Objektbeschreibung
Zum Abriss freigegeben: klösterliches Wirtschaftsgebäude von 1745 – gerettet und umgenutzt. Ursprünglich war der Meierhof Wohnung, Stall und Scheune zur Versorgung der Klosteranlage. Über die Jahrhunderte erfolgten zahlreiche Umbauten. Seit 2010 stand das Gebäude leer und war dem Verfall ausgesetzt. Ein umfassendes Gutachten bescheinigte große Schädigungen – der Abbruch stand unmittelbar bevor. Erst das Konzept der neu gegründeten Meierhof GbR um den Denkmalpfleger Willi Sutter konnte ein überzeugendes und wirtschaftlich umsetzbares Konzept entwickeln. Grundprinzip: Mit dem Bestand und nicht gegen ihn planen! So entstanden 12 einzigartige Mietwohnungen und eine neue Gemeinschaft.
Neue Gemeinschaft
Um den ehemaligen Hof in die heutige Zeit zu geleiten, wurde eine Wohnnutzung angestrebt, die dennoch weiterhin in das gesamte Areal des ehemaligen Kartäuserklosters integriert bleiben sollte.
Nach rund 18 Monaten Bauzeit konnten zwölf sanierte und neu geschaffene Wohnungen zwischen 60 und 125 m² von der Meierhof GbR an die neuen Nutzer übergeben werden. Einige der Bewohner kennen den Meierhof noch in der alten Nutzung als Bauernhof oder auch von der langen Leerstandzeit danach. Sie alle können kaum glauben, was aus den dunklen, feuchten und vermeintlich baufälligen Räumen geworden ist. Ein Gutachten hatte damals sogar bestätigt, dass der Meierhof baulich so stark beschädigt ist, dass seine Erhaltungsfähigkeit als Kulturdenkmal in Frage stand. Es wollte einfach nicht gelingen, dass die Belange der geplanten neuen Nutzung, mit Baurecht und Denkmalschutz, Bauphysik und Baukonstruktion sowie der notwendigen Wirtschaftlichkeit auf einen Nenner gebracht werden konnte. Der Abriss schien unumgänglich und war bereits genehmigt.
Zufrieden war niemand mit einer solchen Lösung. Im Freiburger Stadtgebiet ist der Meierhof das letzte Beispiel eines klösterlichen Wirtschaftshofs. Er ist ein prägendes Element innerhalb des Kartaus-Areals und man mag sich gar nicht vorstellen, dass an dieser Stelle nun auch ein moderner Wohnblock stehen könnte.
So war auch den Beteiligten – der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung, der Stadt Freiburg, der Heiliggeistspitalstiftung und dem Denkmalamt – daran gelegen, alle Möglichkeiten zu prüfen, das Gebäude zu erhalten. Die Robert-Bosch-Stiftung reagierte deshalb auf einen Vorschlag des Altbausanierers Willi Sutter, der im Dezember 2016 ein detailliertes Konzept zur Sanierung und Erhaltung des Baudenkmals vorlegte. Im weiteren Verlauf konnten die zum Teil sehr komplexen bau- und grundstücksrechtlichen Fragen mit allen Beteiligten zufriedenstellend geklärt werden. Der Eigentümer des Geländes, die Freiburger Heiliggeistspitalstiftung, hat dafür ein Erbbaurecht für die eigens dafür gegründete Meierhof GbR begründet, das ihr ermöglichte, das Gebäude zu wirtschaftlichen Konditionen zu sanieren und zu Wohnraum, im Wesentlichen für Lehrer des United World College umzugestalten.
Gelingen konnte die Sanierung also letztendlich, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben. Das bauliche und wirtschaftliche Risiko hat Willi Sutter und sein Team direkt selbst übernommen. Gemeinsam mit den Geschäftsführern der sutter³ GmbH & Co. KG Axel Bürk, Oliver Hug und Daniel Steiger hat er zur baulichen Umsetzung und anschließenden Vermietung die Meierhof GbR gegründet.
©Sutter³
Meierhof Vorher
©Johannes Meger
Meierhof Innen
©Johannes Meger
Meierhof Innen
©Johannes Meger
Meierhof Innen
©Johannes Meger
Meierhof Innen
©Johannes Meger
Meierhof Innen
©Sutter³
Schnitt
©Sutter³
Dachgeschoss
©Sutter³
Erdgeschoss