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Award / Auszeichnung | 11/2023

Baden-Württembergischer Landschaftsarchitektur-Preis 2024

Blick über den Vorbereich auf die Schaugewächshäuser

Blick über den Vorbereich auf die Schaugewächshäuser

Botanischer Garten I Schaugewächshäuser und Vorbereich

DE-76133 Karlsruhe, Hans-Thoma-Straße 6

Nominierung

helleckes landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

architekturbüro ruser + partner mbb

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2019
    Fertigstellung: 04/2020

Projektbeschreibung

Die Karlsruher Schaugewächshäuser bilden mit den angrenzenden Gebäuden von Heinrich Hübsch im Botanischen Garten eine bauliche Einheit. Baugeschichtlich repräsentierten die ab 1853 erbauten Glashäuser bis zum 2. Weltkrieg die Tradition der höfischen Gewächshauskultur der zweiten Hälfte des 19.Jhdts. Im Rahmen der Gebäudesanierung wurde das Innere der Gewächshäuser in Anlehnung an die bauzeitliche Nutzung und Gestaltung neu interpretiert und die während des Wiederaufbaus verloren gegangene Besonderheit wieder ablesbar gemacht. Dabei steht der Übergang vom strengen Gegliederten zum organisch Geschwungenen für die bauhistorischen Strömungen im 19.Jhdt., wie sie durch die Formensprache von Hübsch und seinen Nachfolgern zum Ausdruck kamen. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen konnte der Eingang wieder auf die Seite des Kalthauses verlegt werden und entspricht damit der historischen Lösung, die den Gang vom Trockenen ins Feuchte und vom Kühlen ins Warme vorsah. Das Vorbild für die landschaftsarchitektonische Neuplanung im Inneren bildet ein überlieferter Gebäudeschnitt durch die Häuser, der auch der Gebäudesanierung durch das Architekturbüro ruser + partner als gestalterische Grundlage für die nach historischem Vorbild gerundet ausgebildete Glasfassade und das sensible Herausarbeiten der Raumwirksamkeit der ersten Eisenkonstruktion trotz statischer Ertüchtigung diente. Im ursprünglich als Kamelien- und Blumenhaus konzipierten und bis zum Umbau als Kakteenhaus genutzten Kalthaus wurde die historische Kübelkultur wieder aufgenommen Im Palmenhaus wurde die Raumvertikale und der Wintergarten-Charakter herausgearbeitet. Die Gesamtkomposition zeigt neben inszenierten Brunnen, Statuen und Epiphyten viele Nutzpflanzen, die in den Häusern schon im 19. Jhdt. ausgestellt wurden. Das Pflanzeninventar orientiert sich an Beschreibungen aus historischen Quellen. Im Rahmen der Sanierung der Schaugewächshäuser konnte die Überarbeitung des auch zum Gesamtkonzept gehörenden Vorbereiches in einem 2. BA angestoßen werden. Unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange und auf Basis der Anlagengenese von SSG wurden verlorengegangene konzeptionelle Zusammenhänge wieder herausgearbeitet und dabei in Gestalt und Materialität Bezug auf die neue Gestaltung im Inneren genommen. Die Fassaden der Schaugewächshäuser wurden weitgehend freigestellt und die alte Wegeführung mit Blickunterbrechung durch das über ein zentrales Raumvolumen angedeutete 1951 abgerissene Viktoriahaus und den Rückbau des ehemaligen Steingartens wieder hergestellt. Die ursprüngliche Spiegelsymmetrie der Anlage mit der historischen Achse und dem Sichtbezug zwischen Palmenhaus und Brunnen jenseits des Rasenparterres wurde über die Neuanlage von mittigen Beeten mit Verweis auf die gärtnerische Nutzung als Anzuchtbereich und über gezieltes Auslichten herausgewachsener Steingartengehölze wieder hergestellt. Ein auf Frühbeetkästen bezugnehmendes Hochbeet mit Pflanzungen aus Sommerblumen der Schlossgärtnerei klärt die Sicherheitsansprüche an den automatisierten Fensteröffnungen und begleitet die neue Klinkerrinne zur Entwässerung der Schauhäuser. Im Terrassenbereich entlang der Beetkante stehen nun im Sommer in regelmäßigen Abständen die Kübelpflanzen aus dem Kalthaus und bilden mit dazwischen aufgestellten Sitzbänken eine Rückzugszone. Die Topographie der Böschung blieb den historischen Linien entsprechend im Bestand erhalten. Die Bepflanzung wurde neu konzipiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Karlsruher Schaugewächshäuser bilden mit den angrenzenden Gebäuden von Heinrich Hübsch im Botanischen Garten eine bauliche Einheit. Baugeschichtlich repräsentierten die ab 1853 erbauten Glashäuser bis zum 2. Weltkrieg die Tradition der höfischen Gewächshauskultur der zweiten Hälfte des 19.Jhdts. Im Rahmen der Gebäudesanierung wurde das Innere der Gewächshäuser in Anlehnung an die bauzeitliche Nutzung und Gestaltung neu interpretiert und die während des Wiederaufbaus verloren gegangene Besonderheit wieder ablesbar gemacht. Dabei steht der Übergang vom strengen Gegliederten zum organisch Geschwungenen für die bauhistorischen Strömungen im 19.Jhdt., wie sie durch die Formensprache von Hübsch und seinen Nachfolgern zum Ausdruck kamen. Im Rahmen der Umbaumaßnahmen konnte der Eingang wieder auf die Seite des Kalthauses verlegt werden und entspricht damit der historischen Lösung, die den Gang vom Trockenen ins Feuchte und vom Kühlen ins Warme vorsah. Das Vorbild für die landschaftsarchitektonische Neuplanung im Inneren bildet ein überlieferter Gebäudeschnitt durch die Häuser, der auch der Gebäudesanierung durch das Architekturbüro ruser + partner als gestalterische Grundlage für die nach historischem Vorbild gerundet ausgebildete Glasfassade und das sensible Herausarbeiten der Raumwirksamkeit der ersten Eisenkonstruktion trotz statischer Ertüchtigung diente. Im ursprünglich als Kamelien- und Blumenhaus konzipierten und bis zum Umbau als Kakteenhaus genutzten Kalthaus wurde die historische Kübelkultur wieder aufgenommen Im Palmenhaus wurde die Raumvertikale und der Wintergarten-Charakter herausgearbeitet. Die Gesamtkomposition zeigt neben inszenierten Brunnen, Statuen und Epiphyten viele Nutzpflanzen, die in den Häusern schon im 19. Jhdt. ausgestellt wurden. Das Pflanzeninventar orientiert sich an Beschreibungen aus historischen Quellen. Im Rahmen der Sanierung der Schaugewächshäuser konnte die Überarbeitung des auch zum Gesamtkonzept gehörenden Vorbereiches in einem 2. BA angestoßen werden. Unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange und auf Basis der Anlagengenese von SSG wurden verlorengegangene konzeptionelle Zusammenhänge wieder herausgearbeitet und dabei in Gestalt und Materialität Bezug auf die neue Gestaltung im Inneren genommen. Die Fassaden der Schaugewächshäuser wurden weitgehend freigestellt und die alte Wegeführung mit Blickunterbrechung durch das über ein zentrales Raumvolumen angedeutete 1951 abgerissene Viktoriahaus und den Rückbau des ehemaligen Steingartens wieder hergestellt. Die ursprüngliche Spiegelsymmetrie der Anlage mit der historischen Achse und dem Sichtbezug zwischen Palmenhaus und Brunnen jenseits des Rasenparterres wurde über die Neuanlage von mittigen Beeten mit Verweis auf die gärtnerische Nutzung als Anzuchtbereich und über gezieltes Auslichten herausgewachsener Steingartengehölze wieder hergestellt. Ein auf Frühbeetkästen bezugnehmendes Hochbeet mit Pflanzungen aus Sommerblumen der Schlossgärtnerei klärt die Sicherheitsansprüche an den automatisierten Fensteröffnungen und begleitet die neue Klinkerrinne zur Entwässerung der Schauhäuser. Im Terrassenbereich entlang der Beetkante stehen nun im Sommer in regelmäßigen Abständen die Kübelpflanzen aus dem Kalthaus und bilden mit dazwischen aufgestellten Sitzbänken eine Rückzugszone. Die Topographie der Böschung blieb den historischen Linien entsprechend im Bestand erhalten. Die Bepflanzung wurde neu konzipiert.
Lageplan mit Schnitt durch den Vorbereich

Lageplan mit Schnitt durch den Vorbereich

Kalthaus mit Stellage

Kalthaus mit Stellage

Ein geschwungenes Wegesystem unterstützt die dichte Atmosphäre im Tropenhaus

Ein geschwungenes Wegesystem unterstützt die dichte Atmosphäre im Tropenhaus

Kakteenbeet im Kalthaus

Kakteenbeet im Kalthaus

Statue am Wasserbecken im Warmhaus

Statue am Wasserbecken im Warmhaus

Die Anordnung der Pflanzflächen und die neue Verortung des Viktoria-Regia-Beckens unterstreicht die Symmetrie der Gesamtanlage

Die Anordnung der Pflanzflächen und die neue Verortung des Viktoria-Regia-Beckens unterstreicht die Symmetrie der Gesamtanlage

Rasenparterre mit mittigen Schaubeeten

Rasenparterre mit mittigen Schaubeeten

Die Beetkante ziert ein Band aus Beetstauden, in dem mit Verweis auf die Pflanzarkaden um 1912 Spaliere mit historischen Rosensorten stehen. Die Steingartenbepflanzung der 60er Jahre hat einer zeitgemäßen Staudenpflanzung Platz gemacht

Die Beetkante ziert ein Band aus Beetstauden, in dem mit Verweis auf die Pflanzarkaden um 1912 Spaliere mit historischen Rosensorten stehen. Die Steingartenbepflanzung der 60er Jahre hat einer zeitgemäßen Staudenpflanzung Platz gemacht

Mit Loungeliegen und malerischen Restbeständen aus der Gehölzstruktur des "Alpinums" ist die Exedra heute ein besonderer Aufenthaltsort

Mit Loungeliegen und malerischen Restbeständen aus der Gehölzstruktur des "Alpinums" ist die Exedra heute ein besonderer Aufenthaltsort

Zeitgemäße Staudenpflanzung

Zeitgemäße Staudenpflanzung