Best Workspaces 2024

So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Diesem Motto folgte das Berliner Architekturbüro Meyer-Grohbruegge bei der Transformation einer ehemaligen Textilfabrik in Chemnitz in den Hauptsitz eines Start-up-Unternehmens. Mit minimalen Eingriffen wandelten die Planer und Planerinnen eine rund 2.200 Quadratmeter große, lediglich durch Stützen gegliederte Industriehalle in ein Open- Space-Büro mit 140 Arbeitsplätzen um. Ausgestattet mit flexibel einsetzbaren, beweglichen Möbeln soll so der Dynamik rasch wachsender Teams und kurzzeitig eingerichteter Projektgruppen entsprochen werden können. An den Kopfseiten der Halle liegen die in einem Unternehmen ebenfalls notwendigen, abgeschlossenen Räumlichkeiten: Servicebereiche, Arbeits-, Entspannungs- und Besprechungsräume. Letztere folgen eigenen Themen, die jeweils durch wenige räumliche Eingriffe wirkungsvoll in Szene gesetzt wurden. Alle von den Architektinnen und Architekten verwendeten architektonischen Elemente haben – passend zum Bestandsbau – einen industriellen Charakter. So auch das Beleuchtungssystem im Open-Space, das den Rhythmus des Stützenrasters betont. Auch wenn über die Aufenthaltsqualität für die Mit- arbeitenden in der ehemaligen Industriehalle unterschiedliche Meinungen herrschten, sieht die Jury das Projekt von Meyer-Grohbruegge als einen wertvollen Beitrag in der Bauwende-Debatte an. Noch viel zu selten wird bei der Transformation von Innenarchitekturen der Bestand als wertvolle Ressource betrachtet, den es mit wenigen, aber gezielten Eingriffen zu erhalten und zu ertüchtigen gilt. Auch in Hinblick auf mögliche zukünftige Nachnutzungsszenarien.