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Award / Auszeichnung | 02/2011

max40 – Junge Architektinnen und Architekten in Hessen | BDA Architekturpreis 2011

Wohnhaus

DE-35633 Lahnau-Atzbach

Preis

Schluppkotten Architekten Partnerschaft mbB

Architektur

SWA Stiess Windbiel Architekten

Architektur

Stefan Müller-Naumann Fotodesign

Fotografie

Reichmann + Partner Ingenieurgesellschaft mbH + Co. KG

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2009

Projektbeschreibung

Ein Bauplatz in einem neu erschlossenen und noch kaum bebauten Wohngebiet einerseits und ein minutiös definiertes Raumprogramm andererseits sind die Vorgaben seitens des Bauherrn. Hinzu kommen die Bestimmungen eines für solche Neubaugebiete typischen Bebauungsplans - offene Bauweise, Grenzabstände, Dachneigung etc.
Die Suche nach einem Thema, das den Entwurfsprozess in Gang bringt, gestaltet sich dementsprechend schwierig. Einen ersten Ansatzpunkt auf programmatischer Ebene bietet etwas scheinbar so Nebensächliches wie die Garage. Denn oft sind es Garagen und andere Nebengebäude, die die ohnehin beschränkten räumlichen Qualitäten einer offenen Bauweise zusätzlich verunklären. Schon sehr früh wird deshalb die Entscheidung getroffen, die Garage in das Gebäude zu integrieren.
Dass die nördlich angrenzenden Grundstücke von alten Freunden des Bauherrn erworben und bebaut werden, ist eine weitere wichtige Randbedingung. Eine Ausrichtung und Öffnung des Hauses auf die Gärten der Freunde ist gewünscht, auch weil sich der Straßenraum auf der Südseite des Grundstücks befindet. Die daraus resultierende „inverse“ Situation des Grundstücks - Erschließung im Süden, Garten im Norden - bildet den Ausgangspunkt der weiteren Überlegungen. Ziel ist es, das sich gegenseitig ausschließende Gegenüber von guter Orientierung und guter Belichtung in eine simultane Präsenz der beiden Qualitäten zu überführen.
Zwei gefaltete Betonbänder, die primären strukturellen und raumbildenden Elemente des Gebäudes, verschränken sich ineinander und lassen eine Rotationsbewegung entstehen, die durch die innere Wegeführung, eine Vielzahl von Raumbezügen und die Dachform aufgegriffen und verstärkt wird.
Die Zeichnungen zeigen, wie die beiden Betonbänder nur punktuell aufstehen und das Erdgeschoss durch über Eck verlaufende, weit gespannte Auskragungen allseitig öffnen. Im Süden entsteht so eine großzügige Eingangssituation, die durch die Materialeinheit von Garagentor und Eingangstür unterstrichen wird. Über den Eingangsbereich und einige dem Geländeverlauf folgende Stufen erreicht man das Esszimmer. Als öffentlichster Raum des Hauses öffnet es sich mit seiner filigranen Glasfassade auf der gesamten Länge zum Garten. Von hier führt der Weg entweder in die Küche und weiter in den Hauswirtschaftsraum mit seinem kleinen Südgarten. Oder man nimmt die Treppe ins Obergeschoss, wo das Wohnzimmer das introvertierte, ausschließlich zenital belichtete Gegenstück zu den offenen Räumen des Erdgeschosses bildet. Zwei Reihen von Oberlichtern, die in Position und Neigungswinkel an den Verlauf des Dachtragwerks angepasst sind, versorgen die Innenräume nicht nur mit Tageslicht, sondern lassen sie im gesamten Tagesverlauf in immer neuen Lichtstimmungen erscheinen. Der Arbeitsbereich und die beiden Gästezimmer mit dem dazugehörigen Bad schließen unmittelbar an den Wohnbereich an. Über eine Aussentreppe sind sie mit dem Garten verbunden und erhalten so eine gewisse Unabhängigkeit, die auch vor dem Hintergrund einer eventuellen Umnutzung zu Kinderzimmern sinnvoll erscheint. Ein weiterer Ebenenversatz führt vom Arbeitsbereich in das Kaminzimmer, wo ein schmales Fensterband die Abendsonne bis in den Luftraum des Esszimmers fallen lässt.
Die Treppe ins Dachgeschoss folgt der Neigung des Daches und durchquert mit einer kleinen Galerie den Luftraum des Kaminzimmers. Von hier betritt man den privatesten Teil des Hauses und erreicht den Endpunkt der von den beiden Betonbändern beschriebenen Bewegung. Zwei identische Fensterbänder öffnen den Raum zur gleichen Zeit nach Norden und nach Süden - das Wechselspiel der beiden Seiten endet in ihrer Synthese.