BDA Regionalpreis Niederbayern Oberpfalz 2024

Das kleine Holzblockhaus gehört mit seinen 537 Jahren zu den ältesten, erhaltenen Häusern Landshuts. Als Architekt und Bauherren in Personalunion nahmen wir die denkmalpflegerische Herausforderung an und legten, zum großen Teil in Hand-arbeit, Schicht um Schicht neuzeitlicher Maskierungen frei. Nach Abschluss dieser Schälung begann die Wiederherstellung und Hinführung zu einer zeitgemäßen Nutzung unter Verwendung traditioneller, nachhaltiger Materialien. In die nicht mehr bauzeitlich erhaltene Fletz wurde eine vorgefertigte dienende Kubatur eingesetzt.

Beim Holzblockhaus „Gastgeb* gelingt es dem Architekten, der zugleich Bauherr ist, die Architektur als Prozess, als Forschung, als ein tiefes Verständnis für Zusammenhänge und Raumlösungen zu definieren. Es galt, das Gebäude zu lesen, Geschichte und Traditionen zu verstehen. Wichtig war ihm, die ursprünglichen Strukturen freizulegen, neue Wegräume zu kreieren und Verbindungen zu ge-nerieren. Ein Arbeiten mit Zwischenräumen, offenen und intimen Plätzen. So gelingt es der Architektur, mit einer neuen, zeitgemä-Ben Formensprache den Bestand zu infizieren und zu ergänzen und die Identität des Hauses zu offenbaren. Dabei entstanden Kontraste zum Vorhandenen und ein sichtbares Weiterkonstruieren. Und das zwar bestimmt, aber immer leise und behutsam, sei es außen wie im Inneren: Es geht um Bescheidenheit. Besonders hervorzuheben ist zudem die Nutzung: Das Gastgeb ist ein offenes Haus, ein Haus für den Ort, für die Menschen, für Kunst und Kultur.