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Award / Auszeichnung | 11/2023

Architekturpreis Linker Niederrhein 2023

Eingang zur Zentralbibliothek

Eingang zur Zentralbibliothek

Zentralbibliothek Mönchengladbach

DE-41061 Mönchengladbach, Blücherstraße 6

Auszeichnung

Schrammel Architekten Stadtplaner

Architektur

Stadt Mönchengladbach

Bauherren

Landschaftsarchitekt Aalto

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Bibliotheken, Mediatheken

  • Projektgröße:

    4.050m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 06/2020
    Fertigstellung: 04/2023

Projektbeschreibung

Das Baudenkmal aus den 1960er Jahren liegt als Solitär eingebettet in großzügigen Freianlagen.

Die große Raumnot wird durch zwei Neubauerweiterungen, die aktive Plaza und einen unterirdischen Anbau mit gestaltetem Lichthof beseitigt. So gelingt die Transformation zu einem zukunftsfähigen Medienhaus mit hoher Aufenthaltsqualität, welches auch in die umgebenden Freiräume ausstrahlt und diese nutzt. Die Verknüpfung von Außen- und Innenräumen sowie die Beziehung zwischen Altbau mit reichen historischen Details und den angefügten Neubauteilen wurden bereits im Wettbewerb von der Jury gelobt.

Durch zwei Neubauergänzungen im ehemaligen Hofraum sowie im neu geschaffenenen, großzügigen Lichthof im Untergeschoss wird das Bauwerk zu einer zukunftsfähigen, modernen Biblitohek erweitert. Der Charakter der denkmalgeschützten Architektur bleibt durch die umsichtige Integration der Neubauten gewahrt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Undogmatisch und frei von Ideologie wird hier bestehende Architektur für zeitgemäße Bedürfnisse adaptiert und aktualisiert. Unweit des Hauptbahnhofs und unmittelbar am Adenauerplatz gelegen erreicht die Zentralbibliothek Mönchengladbach diese Aktivierung durch wenige, klug gesetzte architektonische Eingriffe. Entlang der Blücherstraße wird ein Gartenhof in die Erde gegraben und ein von der Straße abgerückter eingeschossiger Baukörper eingefügt, der den Bestand der Bibliothek mit dem neuen, geschützten Außenraum verbindet, das Straßenniveau jedoch nicht übersteigt. Im Nordosten des bestehenden Baus erweitert eine neue Winkelfigur das Ensemble. Sie funktioniert im Inneren als zweigeschossiger, großzügiger und heller Verteiler, von dem der Archivturm, die Bücherhallen und das neue Café gleichermaßen erreichbar sind. Folgerichtig finden sich hier die Schalter für Information und Ausleihe. Der davorliegende kleine Platz wird von der einzigen erhaltenen historischen Platane beschattet und durch die Außengastronomie des Cafés belebt.

Im Inneren findet sich eine Vielzahl unterschiedlicher Orte und Situationen: von einer Kletterwand und höhlenartigen Holzmodulen über, durch farbige Vorhänge abgeteilte, kreisrunde Separees und eine mit Plattenspielern ausgestattete Vinylbar hin zu einer Gaming Area und einem Maker Space. Kastenfenster, Fassadenfließen und alte Fenster werden im Inneren fast wie Spolien behandelt und legen die Zeitschichten des Hauses offen. Der tiefliegende Hof mit der Skulptur „Das Gespräch“ von Peter Haak lädt im Sommer zum Lesen im Freien und zu gemeinschaftlichen Veranstaltungen ein. Der leicht schräg darüber hinweglaufende Steg aktiviert das Grundstück als Fußweg, sodass der Raum direkt an der Straße für Pflanzungen frei bleibt und gleichzeitig der Innenhof möglichst weit an die Grundstücksgrenze wächst. Potenziell pathetisch macht dieser Eingriff jedoch angemessen klar, dass der Weg und damit der Ort als etwas Besonderes in der Stadtgesellschaft erkannt werden. So wird die Zentralbibliothek ein im städtischen Umfeld präsenter Bau, ein inklusiver Ort ohne Barrieren, der alle Mitglieder der Stadtgesellschaft gleichermaßen einlädt und somit zu dem, was in der Soziologie als „soziale Tankstelle“ bezeichnet wird: Ein geschützter Raum, in dem wir uns über unsere jeweiligen Milieugrenzen hinweg niederschwellig begegnen können.
Active Plaza im ehemaligen Atrium

Active Plaza im ehemaligen Atrium

Kinderbibliothek mit variablen textilen Raumteilern

Kinderbibliothek mit variablen textilen Raumteilern

Neuer Lichthof mit der Skulptur "Das Gespräch" von Peter Haak aus dem ehemaligen Atrium

Neuer Lichthof mit der Skulptur "Das Gespräch" von Peter Haak aus dem ehemaligen Atrium

Übergang vom Bestand in den Neubau im Untergeschoss

Übergang vom Bestand in den Neubau im Untergeschoss

Makerspace mit Liegenetz

Makerspace mit Liegenetz