modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2023

Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 BDA Kreisgruppe Freiburg - Breisgau - Hochschwarzwald

Denkmalgeschütztes Stadthaus – Erweiterung und Umbau

DE-79102 Freiburg-Wiehre

Auszeichnung

Justies Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2021
    Fertigstellung: 11/2021

Projektbeschreibung

Das Stadthaus aus der Jahrhundertwende mit vier Wohneinheiten ist Teil eines denkmalgeschützten Ensembles, bestehend aus vier Gebäuden, im Freiburger Stadtteil Wiehre. Die Bauherrschaft, eine Familie mit zwei Kindern, wünschte sich mehr Wohnraum und eine Verbindung zum Garten.
In Absprache mit dem Denkmalamt konnte das Erdgeschoss mit dem Souterrain verbunden, der alte Schuppen abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die denkmalgeschützte Grundstruktur der Räume im Erdgeschoss und Souterrain, wie auch das ursprüngliche äußere Erscheinungsbild wurden beibehalten und behutsam saniert. Die bauzeitlichen Kastenfenster mit Holzrollläden wurden aufgearbeitet, notwendiger Ersatz erfolgte in denkmalgerechten Holzfenstern. Eine historische Verbindung zwischen Erdgeschoss und Souterrain, die bis dahin verborgen war, wurde durch den Einbau einer neuen Stahltreppe wiederhergestellt. Die historischen Schnitzereien der Schiebetüren und Stuckelemente an den Decken im Erdgeschoss wurden aufgearbeitet und ergänzt.
Der Neubau aus Sichtbeton bildet bewusst einen Kontrast zum gründerzeitlichen Bestand. Die Geometrie beruht auf zwei gleichgroßen Rechtecken die ineinander verschoben sind. Das erste Rechteck, der neue Kubus aus Sichtbeton erweitert den Wohnraum, und trägt statisch die historische Fassade. Das zweite Rechteck fasst die Terrasse im Garten. Raumhohe Schiebefenster, welche vollständig öffenbar sind, erweitern den Wohnraum zum Garten hin. Die Küche mit dem Essplatz bildet den neuen Mittelpunkt im Souterrain an der Schnittmenge von Innen- und Außenraum. Ein rundes Oberlicht in der Dachterrasse des Kubus bringt zusätzliches Tageslicht.
Der minimalistische Neubau schafft eine vielschichtige Wohnraumerweiterung und lässt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum verschwinden. Terrasse, Treppenstufen und Sitzbank führen die Materialität des fein gegliederten Kubus im Außenraum fort und unterstützen den Kontrast von Bestand und Neubau.
Die Übergänge von Alt und Neu sind auch im Innenraum klar ablesbar, reduziert auf wenige Materialien, die der Bestand mit Terrazzoböden, Holzdielen und weißen Putzflächen vorgibt. Die Räume der Erweiterung sind mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Die Wärmeversorgung des gesamten Hauses erfolgt nach der Sanierung mit einer Gas-Hybrid-Heizung, unterstütz durch eine Luft-Wärmepumpe mit Innenaufstellung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag steht für die gelungene Zusammenlegung einer Wohneinheit im Erdgeschoss mit einem umgebauten Souterraingeschoss in einem denkmalgeschützten Ensemble. Durch die Umnutzung wurde zusätzlicher Wohnraum geschaffen. Die Räume im Erdgeschoss bleiben bei minimalem Eingriff in den historischen Bestand weitgehend unverändert. Dort wurde behutsam mit der vorhandenen Substanz umgegangen.
Im Untergeschoss fand hingegen eine großzügige Öffnung in den Außenbereich statt. Zugleich stellt der Bau eine gelungene Verschmelzung von Außen- und Innenraum dar. Der Umbau wurde mit hohem Aufwand und starkem Blick für Details vollzogen. Dabei sind die neu ergänzten Elemente in ihrer Formensprache sehr reduziert und nehmen sich gegenüber der historischen Substanz respektvoll zurück. Die durch große Fensterfronten erzielte offene Anmutung rechtfertigt den hohen Aufwand – der Eindruck eines Souterrains ist beinahe aufgehoben.