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Award / Auszeichnung | 11/2023

Prix Acier 2023

Kreislaufwohnhaus Herbstweg

CH-8050 Zürich, Herbstweg

Prix Acier 2023

Graser Troxler Architekten

Architektur

Büeler Fischli Bauingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Senn AG

Bauunternehmen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 06/2021

Projektbeschreibung


Beurteilung durch das Preisgericht

Steigende Baukosten und steigende Zinsen – der Kostendruck im Wohnungsbau ist stark gestiegen. Bauherrschaften meiden die Risiken von ressourcenschonenden Konstruktionen und ökologische Ziele werden plötzlich wieder zweitrangig. In diesem risikoaversen Umfeld wird wieder vermehrt konventionell gebaut. Dass Graser Troxler Architekten am Herbstweg in Zürich gleich zwei Bauherrschaften, vereint in einem Haus, zu einem experimentellen Stahlbau motivieren konnten, ist bemerkenswert.

Das Haus ist Resultat einer langen Forschung, die die Architekten zusammen mit den Ingenieuren unternommen haben. Wie kann Stahl in einem Wohnungsbau nachhaltig eingesetzt werden? Eigenschaften, die für die Kreislaufwirtschaft notwendig sind, wurden hier exemplarisch umgesetzt. Der räumliche Aufbau des Hauses ist so konzipiert und technisch umgesetzt, dass die einzelnen Elemente der Konstruktion demontiert und wiederverwendet werden können. So kann das Haus auch problemlos wechselnden Bedürfnissen angepasst oder wieder rückgebaut werden.

Die Konstruktion ist nicht dogmatisch auf ein Stahlbausystem ausgerichtet, sondern nutzt als Hybrid die Vorteile der Materialien entsprechend ihren Eigenschaften. Die Vorteile des Stahlbaus zeigen sich in den dünnen Deckenaufbauten. Für die Fassade wird auf eine Holzelementbauweise gewechselt, welche ressourcenschonend in der Produktion ist und bei der natürliche Dämmmaterialen Verwendung finden können.

Die Herausforderungen für die Tragwerksplanenden lagen nicht bei der Statik – diese ist trivial und gleicht der eines einfachen Hochregals. Aber es mussten Knoten entwickelt werden, deren Verschraubungen sich einfach lösen lassen, damit die Träger im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden können.

Der Brandschutz ist bei Wohnbauten ein grosses Thema. Eine Tragstruktur in Stahl ist eigentlich nicht umsetzbar, zumindest nicht unverkleidet. Neben der Entwicklung von geeigneten Massnahmen mit Hilfe von Brandschutzanstrichen musste auch die Gebäudeversicherung von diesen überzeugt werden.

Resultat ist eine Architektur, deren Qualität sich vor allem in den Innenräumen zeigt. Entstanden sind durch Stahlträger gegliederte, elegante lange Wohnräume, deren Decken mit den profilierten Holorib-Blechen den Blick in die Tiefe begleiten. Der Baukörper ermöglicht durch seine Erker Ausblicke auf die blechverkleidete Fassade und in die Tiefen der Nachbarschaft. Bandfenster lösen die Forderung einer modernen Architektur nach Licht, Luft und Sonne ein.

Mit diesem Preis wird ein Wohnhaus honoriert, welches, ausgehend von einer Bauweise in Stahl, autonome konstruktive und gestalterische Wege geht und diese auf allen Ebenen überzeugend umsetzt.