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Award / Auszeichnung | 03/2011

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2011

Gemeinschaftsgrab Friedhof Rosenberg, Winterthur (CH)

CH-8400 Winterthur, Am Rosenberg

Würdigung

Rotzler Krebs Partner GmbH

Landschaftsarchitektur

Stadt Winterthur

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 01/2010

Projektbeschreibung

Einschreibung und Eigenständigkeit
Das neue Gemeinschaftsgrab ordnet sich respektvoll in die historisch geprägten Strukturen des Winterthurer Zentralfriedhofs mit seinen übergeordneten Wegachsen, Baumsetzungen und Brunnenanlagen (Entwurf: Rittmeyer & Furrer aus dem Jahre 1914) ein. Innerhalb der Gesamtanlage betont das Gemeinschaftsgrab seine Eigenständigkeit, indem es sich von den übrigen Grabfeldern bewusst durch seine offene Gestaltung und den räumlichen Einbezug der begleitenden Wege absetzt.

Im Birkenhain
Das offene Grabfeld spannt sich als lichter Birkenhain zwischen dem oberen Besammlungsplatz mit dem erhabenen „Namensband“ und dem unteren Platz mit einem spiegelnden „Wassertisch“ auf. Eine breite Eibenhecke und die neu angepflanzte Magnolien-Allee begrenzen das Gemeinschaftsgrab zum Hauptweg.

Gemeinschaft der Verstorbenen
Die Bestattung der Urnen in der offenen Rasenfläche lässt eine „Gemeinschaft der Toten“ entstehen. Die Belegung ist radial auf die Geometrie des Grabfeldes ausgerichtet und erfolgt dem Jahresverlauf entsprechend in vier Jahreszeit-Sektoren. Das Gemeinschaftsgrab wird so sukzessiv besiedelt und auf dem „Namensband“ an der entsprechenden Stelle beschriftet. Die Grabplatten sind mit einer rauhen und einer glatten Seite ausgebildet. Anfänglich lagern sie, einem frisch umgebrochenen Acker gleich, mit der rauhen Oberfläche nach oben. Bei der Bestattung wird die Steinplatte umgedreht und in die glatt gesägte Seite der Name der Verstorbenen eingraviert.
In einer ersten Etappe wurden rund 2000 Grabstellen erstellt. In einer zweiten Ausbauetappe kann das Gemeinschaftsgrab nach den gleichen Gestaltungsideen erweitert werden.

Trinkbrunnen und Brunnentisch
In Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Kurt Sigrist entstand eine „kommunizierende“ Brunnenanlage aus dickwandigem Stahl, welche einen ideelen Zusammenhang über das gesamte Gemeinschaftsgrab schafft. Der Überlauf des Trinkbrunnens auf dem oberen Besammlungsplatz wird zum unteren `Brunnenplatz` geleitet und speist den langen Brunnentisch. Von diesem ergiesst sich ein feiner Wasserfilm in den bodenbündigen Ablauf. Das Wasser – das ursprünglich aus der Erde kommt - kehrt wieder in die Erde zurück und schliesst symbolisch den Kreislauf des Lebens.

101219 / Matthias Krebs Landschaftsarchitekt BSLA