modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 11/2006

Auszeichnung guter Bauten 2006 BDA Dortmund-Hamm-Unna

Klenke Apartement Buildung

Auszeichnung

ArchiFactory.de Herrmann + Koch

Architektur

Erläuterungstext

Klenke Apartment Building

Das Siegener Industriegebiet liegt etwa 100 km südlich von Dortmund zwischen Westerwald und Sauerland. Es gehört zu den ältesten eisenverarbeitenden Regionen Europas. Gegen Ende des 19. Jahrhundert entstand dort aus ökonomischen Gründen eine Fachwerkbauweise, die die mittelalterliche Fachwerktradition mit reichlicher Verwendung von Material und Zierrat durchbrach. Ein einfacher Haustyp mit klassizistischen Maßverhältnissen.

Auch im Ruhrgebiet fand der spezifische Charakter dieses Fachwerks für die verschiedensten Bauaufgaben Verwendung. Unser Vorschlag für die Sanierung des Klenke Apartment Building basiert auf den gestalterischen Grundsätzen und Gedanken dieses längst vergessenen Gebäudetyps.

An einer Straße, die die für die Dortmunder Vorstadt typische Blockrandbebauung aufweist, wurde ein zweigeschossiges Mehrfamilienhaus saniert und um ein Geschoß erweitert. Die beiden bestehenden Etagen waren heutigem Wohnkomfort anzupassen und behielten ihre Grundrissdispositionen weitestgehend bei. Die darüber liegende neue Etage erhielt einen leicht variierenden Grundrisszuschnitt mit einem offenen Wohnbereich. Der an der Giebelwand liegende Erschließungskern mit seiner alten Holztreppe und Toilettenanlagen wurde gänzlich entfernt und durch eine Stahlbetontreppe mit Lichtschacht ersetzt. Während der Lichtschacht zur Belichtung dient, wird er sogleich durch die Belegung mit Bildern zu einem Kunstschacht. Das Bauwerk hat horizontale große Fensteröffnungen und bietet gerahmte Blicke auf die umliegenden Gebäude.

Mit seiner traditionellen Dachform und der einfachen kubischen Gestalt reiht sich das neue Haus scheinbar nahtlos in die Typologie des Quartiers ein. Gleichzeitig wird dieses bestehende Bild in Frage gestellt: Die neue Gebäudehülle wirkt wie ein farbiger Klotz, dessen Oberfläche aus lebhaften Glattputz sich im Licht verändert, als wäre sie bald das Erscheinungsbild eines riesigen Steinblocks.

Im Zusammenspiel aus Tradition und Reduktion überlagern sich die verschiedenen Bilder vom Haus und lösen das Erscheinungsbild vergangener Tage gegenüber der Nachbarbebauung auf. Die klassizistische Wirkung ergab sich durch den eingebauten Kniestock und den Neigungswinkel des Dachs. Der Umstand, dass das Gebäude neben einer Einfahrt mit Anlieferungshof steht, lässt es mit Front- und Giebelansicht städtebaulich wirken.