Holzbaupreis Hessen 2011

Würdigung durch die Jury

Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich nachhaltige und energieeffiziente Fassadensanierungen mit hochwertiger baulicher Gestaltung und architektonischer Qualität hervorragend miteinander verbinden lassen.
Das Nebeneinanderstellen des Bestandes und des neuen Gesichts des Schulpavillons mit der hochgedämmten Fassade unterstreicht in vorbildlicher Weise die Qualität des Baustoffes Holz als Konstruktions- und Fassadenmaterial bei dieser Art Bauaufgabe. Die horizontale Gliederung des für die 70er Jahre typischen eingeschossigen Schulpavillons mit Flachdach, einer Fassade mit Waschbetonsockel und -dachrand sowie Aluminium-
Fensterband mit Einfachverglasung wird übernommen, jedoch gestreckt.
Der Dachrand bzw. die Attika wird überhöht, einerseits um genügend Aufbauhöhe für eine zusätzliche Aufdachdämmung zu erreichen, andererseits um Höhe für den das neue Gebäude prägenden Dachüberstand zu erzielen.
Die Konstruktion des Dachüberstandes wirkt selbstverständlich, die schlanke Dachplatte kragt nicht kompliziert aus, sondern wird am Dachrand mit den vorgestellten verzinkten „Mikadostäben“ fast spielerisch getragen.
Der Dachüberstand schützt dabei ideal die Holzfassade vor direkten Witterungseinflüssen.
Die der Witterung ausgesetzten verzinkten Stahlstützen wirken fast wie ein Schutzvorhang vor der Holzfassade. Direkt dahinter wird der aussenliegende Sonnenschutz geführt, der idealerweise weit vor der Fenster- und Fassadenebene hinter
den Stahlstützen liegt. Diese Kombination der kalten Stahlstützen mit den warmen Holz-Fassadenplatten geben dem Gebäude seinen besonderen Ausdruck, es überzeugt
durch seine schlichte und funktionale Formensprache sowie den ausgewogenen und
gleichzeitig spannungsreichen Materialumgang.