Initiative 2011/2012: So wollen wir wohnen - Generationengerecht // Integriert // Nachhaltig

Behinderte Menschen wollen nicht isoliert wohnen. Sie wollen auch dort leben, wo nicht Behinderte wohnen und am öffentlichen Leben teilnehmen. Sie sind und wollen Teil der innerstädtischen Lebens sein.
Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur (z.B.medizinische Versorgung) und Möglichkeiten (Teilnahme an öffentlihen Veranstaltungen) ist es gerade für Behinderte wichtig in der Innenstadt zu wohnen. Meistens sind aber die bestehenden Gebäude nicht barrierefrei, von geringer Flexibilität in der Grundrissgestaltung oder im Fall von Neubauten in der Regel Bauträgerobjekte. Mietwohnungsbau in der Innenstadt findet nur sehr eingeschränkt statt.

Die Mittelbadische Baugenossenschaft hat in Zusammenarbeit mit den Albert-Schweitzer-Werkstätten der Lebenshilfe Offenburg ein Konzept entwickelt wie behinderte Menschen nur wenige Meter von der Fussgängerzone der Innenstadt langfristig und sicher in Miete wohnen können. Statt in Anstalten außerhalb von Gemeinden untergebracht zu werden, wurde ein Gebäude so konzipiert, dass mittelfristig stationäre Wohnformen zugunsten ambulanter Wohnformen möglich sind, ohne dass die Bewohner die Wohnung verlassen müssen. Alle Wohnungen sind technisch entsprechend auf Änderungen vorbereitet; Wohnungsgrundrisse können modifiziert werden und die Wohnungsgrößen den Erfordernissen, aber auch den Sozialhilfe-Richtlinien angepasst werden. So steht das Gebäude auch für Personengruppen ohne ausreichend gesichertes Einkommen zur Verfügung. Aber auch die Vermietung von Behinderten mit (nicht behinderten) Angehörigen oder von Familien mit Kindern ist so möglich.

Das gesamte Gebäude wurde von der Mittelbadischen Baugenossenschaft errichtet und ist über einen langfristigen Nutzungsvertrag geregelt. Die Baugenossenschaft garantiert eine sichere und preisgünstige Miete; die Lebenshilfe regelt eigenständig die Vermietung der einzelnen Wohnungen.

Zusätzlich wurde im Erdgeschoss ein Dienstleistungs- und Begegnungszentrum der Lebenshilfe für Menschen mit und ohne Behinderung errichtet.

Grundstück:
Flurstück-Nr: 371
Grundstücksgrösse: 423 m²
Kauf : Januar 2001 von der Stadt OG
Kaufpreis einschl. NK: 205 T€ bzw. 485 €/m²
Weitere Stichworte: - Grundstück lag jahrelang brach/Nutzung als Parkplatz
- verschiedene Bebauungsmöglichkeiten scheiterten an der Wirtschaftlichkeit
- eine der wenigen Baulücken in der Altstadt


Bauprojekt:
Mietfläche: ca. 1087 m² NGF (799 m² Nutzfläche)
Baukosten: 1,85 Mio. €
Bauzeit: Okt. 2010 bis Dez. 2011 (15 Monate)
Weitere Stichworte: - vor Baubeginn archäologische Grabungen (3 Monate) mit bedeutenden Funden
- schwierige Gründungsverhältnisse wg. Nachbarbebauung
- beengte Bauverhältnisse in der Innenstadt
- nur 200 m von der Fußgängerzone entfernt
- vollständig barrierefrei und für Rollstuhlfahrer geeignet
- moderne Architektur in alter Umgebung


Mieter:
Mietvertrag: Albert-Schweitzer-Werkstätten Offenburg
Dauer: 15 Jahre mit Option (langfristiger Mietvertrag)
Weitere Stichworte: - innenstadtnahes Wohnhaus für 16 Menschen mit Behinderung
- erdgeschossiges Beratungs- und Informationszentrum sowie Verwaltung
- GEMIBAU und Lebenshilfe kooperieren auch bei weiteren Projekten



Planer und Handwerker:
Architektur: Thomas Schweikert, Oberkirch
Tagwerksplanung: Frenzel+Klumpp, Offenburg
Haustechnik: Vertec, Ettenheim
Rohbau: Wacker-Bau, Offenburg
Weitere Stichworte: - über 90 % der Aufträge wurden an regionale Firmen vergeben
- zwischen erster Idee und Fertigstellung dauerte es weniger als 24 Monate