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Award / Auszeichnung | 07/2011

Hugo-Häring-Auszeichnung 2011 BDA Kreisgruppe Esslingen/Göppingen

Sammlungshaus Breech

Sammlungshaus Breech

Umbau eines Bauernhauses in ein Sammlungshaus

DE-73104 Börtlingen-Breech, Ortsstraße 32

Auszeichnung

Peter-Michael Dauner

Architektur

ZOLLER ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Museen, Ausstellungsbauten, Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2011

Projektbeschreibung

Das Sammlungshaus für und von Prof. Fritz Schwegler in Breech ist eigentlich nur zu begreifen, wenn man weiß, dass Fritz Schwegler in Breech geboren ist und dort schon während seiner Professorenzeit in Düsseldorf begonnen hat, zusammen mit seine Frau Hildegard Schöneck-Schwegler in Breech eine Anzahl von Kleinbauwerken zusammenzutragen. Diese über die Landschaft verteilten Türme, Wasserreservoirs und Hütten sind alle als kleine Ausstellungsorte gestaltet und bilden im Zusammenhang ein einzigartiges Ensemble, das uns den Charakter der heimischen Kulturlandschaft bewusst werden lässt und gleichzeitig in die Welt von Fritz Schwegler führt.

Das Sammlungshaus stellt nun den Mittelpunkt dieser Kunstlandschaft dar und ist zugleich zentraler Aufbewahrungs- wie auch Präsentationsort eines Teils seines Lebenswerks.

Das Haus selbst wurde als nahezu abbruchreifes ehemaliges Bauernhaus übernommen, zusätzlich zur sehr schlechten Bausubstanz entstellt durch misslungene Umbau- und Sanierungsversuche.
Ziel war, mit einfachsten Mitteln eine Gebäude entstehen zu lassen, das zum einen die Erhabenheit eines fast musealen Ortes haben sollte, gleichzeitig aber auch die Bescheidenheit der Situation und des Ortes, aber auch der Haltung und Kunst von Fritz Schwegler tragen und widerspiegeln sollte.
Ein Haus, das völlig ohne zeitbezogene Modernismen auskommt, zeitlos und dabei doch zeitgenössisch ist, das der Kunst allen Raum lässt und sich trotzdem selbst in die Reihe der oben erwähnten Kunstbauwerke stellt – und dies alles vor dem Hintergrund der sehr eingeschränkten Möglichkeiten durch Bausubstanz und Budget, allein erreicht durch einen immensen persönlichen Einsatz über mehrere Jahre intensiver Bauzeit und Lösungssuche.

Die gestalterischen und technischen Lösungen um dieses Ziel zu erreichen sind zum Teil sehr einfach, teilweise auch sehr komplex und anspruchsvoll. Zunächst wurde die Bausubstanz gesichert, das Dach unter Freilegung und Inszenierung der Konstruktion vor dunklem Hintergrund gedämmt und mit den vorhandenen Ziegeln neu gedeckt und die Gründung durch eine geglättete Betonbodenplatte hergestellt. Beide Maßnahmen prägen nun die Raumwirkungen im Inneren. Auch jedes weitere Bauteil wurde geradezu in seinem Wesen neu betrachtet und gedacht, die Decke über EG erhielt z.B. eine Sichtdecke aus tausenden gesammelter Lagerholzlättchen, die Fassade ist eine technisch anspruchsvolle Konstruktion aus aufgehängten Bohlenstapeln, verbunden über Gewindestäbe, die Fenster sind eigens geschweißte Rahmenkonstruktionen aus verzinktem Stahl. So könnten viele Beispiele angeführt werden, Beleuchtungen, Möbel, Türen, alles gehorcht eigenen Gesetzen und dient dabei trotz der Besonderheit allein der Aussagekraft der Kunstwerke, ohne dabei neutral zu sein, im Gegenteil, jedes der Details erzählt etwas über das ursprüngliche Wesen dieses Bauwerks.

So ist es auch mit der Anlage insgesamt. Das Haus steht am oberen Ende des großen Streuobstgartens, in dem auch eine Reihe von Kunstbauwerken stehen und so ist der Zugang zum Haus quasi nur auf einem Umweg über einen schmalen Weg durch den Garten zu betreten. Auch dies ist Ausdruck der Verletzlichkeit und Stille des Bauwerks, und auch seiner Einbindung in die heimische Landschaft. Auch das Raumkonzept im Inneren folgt diesem Geist. Die vielfältige Wege durch das Haus bieten eine Fülle von Stimmungen und Eindrücken, und trotzdem erlebt man es als ganzes, als Ausdruck eines Gedankens. Das Sammlungshaus ist ein Ort der Besinnung, der Begegnung mit dem Werk eines Künstlers, das uns in besonderer Weise zu den Wurzeln unseres Denkens und dessen Verankerung in Landschaft und Erinnerung führt.
Innenaufnahme Erdgeschoss

Innenaufnahme Erdgeschoss

Innenaufnahme Dachgeschoss

Innenaufnahme Dachgeschoss