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Award / Auszeichnung | 06/2012

BDA Preis Niedersachsen 2012

Finanz- und Dienstleistungszentrum Volksbank Gifhorn

DE-38518 Gifhorn, Steinweg 49-51

Auszeichnung

Stephan Braunfels Architekten

Architektur

Volksbank Braunschweig Wolfsburg eG

Bauherren

Frank Kiessling landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    3.500m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Der Neubau für das Finanz- und Dienstleistungszentrum der Volksbank liegt an der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden zentralen Fußgängerzone der Stadt Gifhorn. Prägend für die Formulierung des Entwurfs ist die historisch gewachsene Gebäudetypologie der Stadt Gifhorn. Durch die Entwicklung aus einem Straßendorf am Steinweg ist die Altstadt geprägt durch zumeist schmale, tiefe und daher giebelständige Fachwerkhäuser, zwischen denen kleine Gassen die Verbindung zwischen öffentlichem Stadtraum und privat genutztem Landschaftsraum bildeten.
In den letzten beiden Jahrhunderten wurden viele dieser sogenannten „Ackerbürgerhäuser“ zu bürgerlichen Stadthäusern mit traufständigen Walmdächern umgeformt.
Der Neubau für die Volksbank in Gifhorn nimmt die Struktur des historischen Stadtgrundrisses mit den ursprünglich giebelständigen und durch schmale Gassen getrennten „Ackerbürgerhäusern“ wieder auf. Die minimalistische Architektursprache reduziert die historische Gebäudeform jedoch radikal auf seine wesentlichen Elemente Giebel, Dachhaut und Gasse.
Das Gebäudeensemble gliedert sich in zwei eigenständige Baukörper, die im spitzen Winkel aufeinander zulaufen. Zwischen ihnen öffnet sich eine Gasse, in deren Zentrum sich eine gläserne Rotunde – der „Marktplatz“ der Volksbank - befindet. Die helle und 24h geöffnete Rotunde dient als Gelenk zwischen öffentlichem Stadtraum, Gebäudeinnenraum und privatem Landschaftsraum und verbindet die flexibel teilbaren Geschäftsräume und Büros der beiden Gebäuderiegel miteinander.
Die beiden weitgehend geschlossenen – in hervorragendem Sichtbeton gegossenen – Giebelwände nehmen bewusst die Höhenentwicklung der Nachbargebäude auf. Im Kontrast dazu öffnet sich die mit Ton-farbenen Elementen verkleidete Gebäudehülle der dazwischen liegenden Längswände und Dachflächen zum Innenhof hin mit raumhohen Verglasungen – gleich einem Vorhang.
Durch die bewusste Anordnung von geschlossenen und sich öffnenden Fassaden ergeben sich spannungsreiche Ein- und Ausblicke in die Stadt und den Landschaftsraum von Gifhorn. Sie folgten dabei schon im Entwurf auch energetischen und ökologischen Gesichtspunkten.
So erhalten die Büroräume natürliches Tageslicht von Norden. Die Südseiten der Gebäudehülle inklusive der angrenzenden Dachflächen hingegen sind thermisch wirksam mit Ton-farbenen Elementen verkleidet. Zusätzlich sind auf dieser Seite nur Nebenräume als „Klimapuffer“ angeordnet. Dadurch wird der sommerliche Energieeintrag erheblich reduziert und die Kosten für eine Klimatisierung minimiert. Die öffentlichen Flächen im Erdgeschoss werden über eine Nieder-Temperatur-Fußbodenheizung temperiert, um bei reduziertem Heizenergiebedarf gleichzeitig für trockene Böden zu sorgen. In Zusammenspiel mit einer Kühlung und Beheizung des Gebäudes nur mittels Luft-Wärme-Pumpen können die Energie- und Betriebskosten um mehr als 25 % gesenkt werden.
Tagsüber können alle Bereiche und Nutzungen des Gebäudes vom zentralen Marktplatz aus erschlossen werden. Im Erdgeschoss befinden sich die Beratungsbüros für Privatkunden im direkten Anschluss an den Marktplatz und die Wartezone. Über eine repräsentative Treppe werden die Büros der Firmenkundenbetreuer und des Immobilienbereiches erschlossen.
Die weiteren Büros für externe Dienstleister liegen im 2. Obergeschoss und im Dachgeschoss des höheren Baukörpers.
Durch die geschickte Anordnung von Treppenhäusern und Verbindungsstegen ist eine sehr flexible Nutzungsaufteilung und Entflechtung oder auch Verknüpfung von Zuwegungen möglich. Im 1. Obergeschoss befindet sich auch der Übergang zum Nachbargebäude Steinweg 47.
Ein Veranstaltungssaal nimmt der den gesamten Dachraum des nördlichen Gebäuderiegels ein und kann auch für externe Veranstaltungen genutzt werden. Durch die Anordnung im Dachgeschoss wird eine der Nutzung des Raumes entsprechende Raumhöhe gewährleistet. Dabei verleiht die Giebelform mit großzügigen Dachfenstern zur natürlichen Belichtung dem Raum seine besondere Qualität.
Durch die Gestaltung und Organisation der Baukörper vermeidet der Entwurf bewusst eine Rückseite des Gebäudeensembles zum Innenhof. Die ehemaligen großen Parkplatzflächen wurden erheblich reduziert und zum Teil in die Tiefgarage unter dem Gebäude verlagert. Hierdurch konnte Platz geschaffen werden für eine extensive Grüngestaltung der Hofflächen die beim Blick durch die Rotunde bereits vom Steinweg aus sichtbar sind.