Hugo-Häring-Auszeichnung 2011 BDA Baden-Baden

Die aktuelle Entwicklung im Schulwesen hin zur Ganztagsschule erforderte eine Erweiterung des Scheffel-Gymnasiums Lahr um sieben naturwissenschaftliche Fachklassenräume, eine Mensa mit Küche und zugehörigen Nebenräumen sowie einen behindertengerechten Aufzug.

Grundlage der Entwurfskonzeption war, die unterschiedlichen Bereiche klar ablesbar auszuformen, um den Schülern eine gut nachvoll-ziehbare Orientierung zu ermöglichen und den Lehrern funktional zusammenhängende Raumabfolgen für Unterricht und Vorbereitung zur Verfügung zu stellen.

Auf der Basis dieser Überlegungen erfolgte – unter Einbeziehung der Verhältnisse im bestehenden Schulgebäude – die Gliederung der erforderlichen Bereiche in zwei Geschosse.
Dem bestehenden Aufenthaltsbereich im Erdgeschoß des vor-handenen Schulgebäudes wurden Mensa und Nebenräume an-gegliedert, dem naturwissenschaftlichen Bereich im Obergeschoß die Fachklassenräume.

Zur Hervorhebung der Unterschiedlichkeit dieser Bereiche wurde eine differenzierte und deutlich unterscheidbare Ausgestaltung entwickelt. Das Obergeschoß bildet einen langestreckten, klar definierten Quader mit offenen Längs- und geschlossenen Stirnseiten, gelagert auf einem Sockel.
Dieser Sockel gliedert sich in zwei wiederum deutlich unterschiedene Bereiche – den teilweise geschlossenen bzw. großzügig verglasten Innen- und den offenen, überdachten Außenraum.

Die hochwärmegedämmte, mit durchgefärbten Faserzementplatten bekleidete Fassade des langestreckten Obergeschoß-Quaders spielt mit vorgefundenen Farben auf subtile Weise und in einer Form, die sowohl an Pixel-Abbildungen moderner Elektronik-Kommunikation als auch an Buchrücken in Bibliotheken denken läßt – beides Grundlagen von Wissen, dessen Vermitteln und Erwerben Inhalt des so gestalteten Gebäudeteils ist.

Im Erdgeschoß bietet die rundum verglaste Mensa eine offene, entspannte Atmosphäre in den Pausen. Westlich vorgelagert ist eine überdachte Pausenfläche, auf die sich die Nutzung in den wärmeren Monaten ausdehnen kann. Der Küchenbereich sowie ein Kiosk sind als kompakter Kern eingelagert.
Architektonisches Bindeglied zwischen Innen und Außen sind die markanten Stahlbeton-Bogen, die einerseits eine stabile Basis für die Fachklassenräume darstellen, andererseits ein offenes Raumgefüge, das multifunktionale Nutzungsmöglichkeiten bietet, eindrucksvoll strukturieren.

Die energetische Ausrüstung des Gebäudes übertrifft die Anfor-derungen der neuen Energieeinsparverordnung deutlich. Die hochwärmegedämmte Gebäudehülle zusammen mit Betonkern-aktivierung sowie Wärmepumpe entsprechen dem aktuellsten Stand der Technik. Das begrünte Flachdach stellt einen zusätzlichen Puffer gegen sommerlichen Wärmeeintrag dar. Die kontrollierte Be- und Entlüftung bietet ein sehr angenehmes und auch stets erfrischendes Raum- und Arbeitsklima.