Award / Auszeichnung | 05/2012
KfW-Award 2012: Modernisieren mit Weitblick
Instandsetzung und Wiederherstellung einer historischen Villa
DE-14469 Potsdam, Gregor-Mendel-Straße 34
2. Preis
ENS - Eckert Negwer Suselbeek Architekten BDA
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2007
Fertigstellung: 01/2012
Projektbeschreibung
Ein klassisches Haus
Die Geschichte des Hauses begann wahrscheinlich 1870, die Fertigstellung erfolgte 1872. Dies belegen Zeitungsdokumente, die während der Restaurierungsarbeiten als unterste tapezierte Schicht hinter Türbekrönungen zum Vorschein kamen. Eine bauliche Dokumentation über die Errichtung des Hauses existiert nicht. Dennoch ist das Haus eindeutig der baulichen Erweiterung Potsdams nach der Reichsgründung zuzuordnen. Der Baumeister des Hauses war wahrscheinlich der preußische Hofmaurermeister Karl Partik, der Schinkelschule zugehörig. Die Gregor-Mendel-Straße, frühere Marienstraße, führt in ostwestlicher Ausrichtung über einen Hügel, den früheren Mühlenberg. Hier standen einst 4 Windmühlen. Das Grundstück Gregor-Mendel-Straße 34 liegt kurz vor der Anhöhe des Hügels – aus den Obergeschossen des Hauses genießt man einen schönen Blick über die Innenstadt Potsdams.
Das Haus, der Garten, die Einfriedungen, inkl. dem vorhandenen Gartenhaus sind als Einzeldenkmal in die Denkmalliste der Stadt Potsdam eingetragen. Vor Beginn der Tätigkeiten befand sich das Haus in einem desolaten, ruinösen Zustand. Ziel der Planung war es, alles erforderliche zu rekonstruieren oder zu erneuern, jedoch die Eingriffe nicht unmittelbar als neu oder alt spürbar werden zu lassen. Wir hattten den Anspruch in der Gesamtheit einen „alt-neuen“ Organismus Haus schaffen.
Sämtliche planerischen und baulichen Tätigkeiten erfolgten in enger Abstimmung mit der Potsdamer Denkmalpflege und kleinen „jungen“ Handwerksbetrieben, die sich auf Arbeiten in der Denkmalpflege, sowie als Restauratoren spezialisiert haben. Dies war für uns als Planer sehr hilfreich und wichtig, wenn auch anfänglich nicht einfach. Wir mussten lernen, die Belange der Denkmalpflege zu akzeptieren, wir mussten lernen die hohe architektonische Qualität nicht zu vereinfachen, zu glätten, und wir mussten lernen, dass nicht alles am Zeichentisch zu entscheiden ist, sondern erst als Lern- und Abstimmungsprozess vor Ort auf der Baustelle zur Verfeinerung und Wiederherstellung des Gesamtbaues führt. Das gesamte Haus wurde grundlegend restauriert, die alten Holzbalkendecken wurden saniert. Das Dach wurde mit einer Isofloc-Dämmung versehen. Alte Ausbaumaterialien, wie Fliesen und Holzfußböden wurden demontiert, überarbeitet und soweit möglich wieder eingebaut. Die gesamte Haustechnik wurde erneuert. Ein Blockheizkraftwerk sorgt nun für die Erzeugung von Wärme und Strom. In die englische Schieferdachdeckung wurde als In-Dach-Ausführung eine Photovoltaik-Anlage integriert. Sämtliche Putz- und Stuckarbeiten außen wie innen wurden erneuert. Es wurden für die Terrassenbrüstung im Obergeschoss Balluster entworfen und geformt. Der Grundriss des Hauses wurde vereinfacht und auf seine ursprüngliche strukturell geometrisch Einfachheit – ein Quadrat mit einer Kreuzteilung zurückgeführt. Das Haus kann in Zukunft als Gesamtheit genutzt werden, oder aber die repräsentativen Räume des Hochparterres werden für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung stehen.
Das Haus ist in seiner stilistisch architektonischen Ausformung durch die denkmalpflegerischen Gutachten als spätklassizistisch klassifiziert. Für uns als Architekten stellte sich die Messung an einer klassischen Bauaufgabe als Wiederentdeckung der klassischen Arbeitsweise im wörtlichen Sinne dar – der Arbeit an dem gegebenen Vorbildlichen, an dem Logischen und Schönen.
Die Geschichte des Hauses begann wahrscheinlich 1870, die Fertigstellung erfolgte 1872. Dies belegen Zeitungsdokumente, die während der Restaurierungsarbeiten als unterste tapezierte Schicht hinter Türbekrönungen zum Vorschein kamen. Eine bauliche Dokumentation über die Errichtung des Hauses existiert nicht. Dennoch ist das Haus eindeutig der baulichen Erweiterung Potsdams nach der Reichsgründung zuzuordnen. Der Baumeister des Hauses war wahrscheinlich der preußische Hofmaurermeister Karl Partik, der Schinkelschule zugehörig. Die Gregor-Mendel-Straße, frühere Marienstraße, führt in ostwestlicher Ausrichtung über einen Hügel, den früheren Mühlenberg. Hier standen einst 4 Windmühlen. Das Grundstück Gregor-Mendel-Straße 34 liegt kurz vor der Anhöhe des Hügels – aus den Obergeschossen des Hauses genießt man einen schönen Blick über die Innenstadt Potsdams.
Das Haus, der Garten, die Einfriedungen, inkl. dem vorhandenen Gartenhaus sind als Einzeldenkmal in die Denkmalliste der Stadt Potsdam eingetragen. Vor Beginn der Tätigkeiten befand sich das Haus in einem desolaten, ruinösen Zustand. Ziel der Planung war es, alles erforderliche zu rekonstruieren oder zu erneuern, jedoch die Eingriffe nicht unmittelbar als neu oder alt spürbar werden zu lassen. Wir hattten den Anspruch in der Gesamtheit einen „alt-neuen“ Organismus Haus schaffen.
Sämtliche planerischen und baulichen Tätigkeiten erfolgten in enger Abstimmung mit der Potsdamer Denkmalpflege und kleinen „jungen“ Handwerksbetrieben, die sich auf Arbeiten in der Denkmalpflege, sowie als Restauratoren spezialisiert haben. Dies war für uns als Planer sehr hilfreich und wichtig, wenn auch anfänglich nicht einfach. Wir mussten lernen, die Belange der Denkmalpflege zu akzeptieren, wir mussten lernen die hohe architektonische Qualität nicht zu vereinfachen, zu glätten, und wir mussten lernen, dass nicht alles am Zeichentisch zu entscheiden ist, sondern erst als Lern- und Abstimmungsprozess vor Ort auf der Baustelle zur Verfeinerung und Wiederherstellung des Gesamtbaues führt. Das gesamte Haus wurde grundlegend restauriert, die alten Holzbalkendecken wurden saniert. Das Dach wurde mit einer Isofloc-Dämmung versehen. Alte Ausbaumaterialien, wie Fliesen und Holzfußböden wurden demontiert, überarbeitet und soweit möglich wieder eingebaut. Die gesamte Haustechnik wurde erneuert. Ein Blockheizkraftwerk sorgt nun für die Erzeugung von Wärme und Strom. In die englische Schieferdachdeckung wurde als In-Dach-Ausführung eine Photovoltaik-Anlage integriert. Sämtliche Putz- und Stuckarbeiten außen wie innen wurden erneuert. Es wurden für die Terrassenbrüstung im Obergeschoss Balluster entworfen und geformt. Der Grundriss des Hauses wurde vereinfacht und auf seine ursprüngliche strukturell geometrisch Einfachheit – ein Quadrat mit einer Kreuzteilung zurückgeführt. Das Haus kann in Zukunft als Gesamtheit genutzt werden, oder aber die repräsentativen Räume des Hochparterres werden für eine gewerbliche Nutzung zur Verfügung stehen.
Das Haus ist in seiner stilistisch architektonischen Ausformung durch die denkmalpflegerischen Gutachten als spätklassizistisch klassifiziert. Für uns als Architekten stellte sich die Messung an einer klassischen Bauaufgabe als Wiederentdeckung der klassischen Arbeitsweise im wörtlichen Sinne dar – der Arbeit an dem gegebenen Vorbildlichen, an dem Logischen und Schönen.