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Offener Wettbewerb | 10/2012

„Lido“ - Erneuerung und Neugestaltung Schwimmbad Lido und Neugestaltung Uferbereich und Umgebung

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Guagliardi Ruoss

Architektur

manoa Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Aqua Transform Bädertechnik

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

LORELEI

Beurteilung durch das Preisgericht

Gesamtlösung

Die Projektverfasser verstehen das ganze Gebiet von der Oberseestrasse bis zum Seeufer als ein öffentlicher, parkartig gestalteter Landschaftsraum. Folgerichtig wird dieser bis unmittelbar an die Ostfassade der Eishalle geführt und grosszügig mit Bäumen bestockt, welche räumlich die Liegewiese fassen. Das Dach des Bootshauses dient im Zentrum der Anlage als Plattform für einen Pavillon, der kompakt und funktional effizient das Raumprogramm für das Schwimmbad im Sommer, das Ausseneisfeld im Winter, die Vereine und den Seerettungsdienst aufnimmt. Das Eisfeld wird auf dem unteren Niveau belassen und über Sitzstufen und Treppen mit der höhergelegenen Plattform verbunden, wo auch der das Bad als Steg querende Uferweg und die langgezogene Rampe zur Oberseestrasse zusammengeführt werden.

Gut nachvollziehbar ist ebenfalls die Zugangssituation, die räumlich durch ein Gebäude für die Büros, den Ticketverkauf und Fanshop der „Rapperswil-Jona Lakers“ gefasst wird. Als räumliches Pendant bildet der neue Baukörper für die Jugendherberge einen selbstverständlichen städtebaulichen Abschluss des Zugangsplatzes zum Stadion.

Aussenräume / Uferbereich

Das Konzept, das Dach der bestehenden Bootshallen als Ebene für das Zentrum der Anlage zu definieren und mit Wegen in Form von schwebenden Rampen und Stegen zu verknüpfen, bietet viel Potential in der Gestaltung der Aussenräume und deren räumlichen Verbindung mit dem Uferbereich. Es ergeben sich schöne räumliche Bezüge vom erhöhten Uferweg zum See und den Freizeitanlagen und der Zugang von der Oberseestrasse kann konzeptionell von der Anlieferung und den Eingängen der Eishalle und des Bootshauses entflochten werden. Das Bad könnte Liegeflächen auch im unmittelbaren Uferbereich anbieten und somit im Angebot sehr attraktiv mit dem See verknüpft werden.

Leider werden diese Möglichkeiten nur beschränkt umgesetzt. So wird das Bad gegen den See hin mit einem Zaun, der unter dem Steg des höher gelegten Uferweges liegt, abgetrennt, was räumlich, gestalterisch und auch in der betrieblichen Attraktivität unverständlich ist.

Die Lage des Sandfeldes erschwert einen direkten Bezug zwischen Liegewiese und Schwimmbecken. Der neue Kinderbereich bietet zusammen mit den Technikräumen und dem Schwimmbecken betrieblich und wirtschaftlich eine kompakte und übersichtliche Einheit, unterstützt so aber noch wenig die Idee des Landschaftsparks. Die Wirkungen der vorgeschlagenen ökologischen Ausgleichmassnahmen bleiben noch unter den Erwartungen, könnten aber leicht aufgewertet werden.

Architektur / Funktionalität / Betrieb

Das Raumprogramm wird im Schwerpunkt der Anlage realisiert und eng mit der Badeanlage und dem Eisfeld verknüpft, was grosse betriebliche Synergien ermöglicht: So liegt das Restaurant attraktiv unmittelbar am Uferweg und kann als betriebliche Einheit sowohl öffentlich, als auch vom Bad abgetrennt, genutzt werden. Mit Sitzstufen und Treppenanlagen gegen das Eisfeld wird ein sehr guter Einbezug von Gastronomie und Garderoben erreicht. Diese Qualitäten werden allerdings mit der Verlegung des Eisfeldes und des alten Bootshauses erkauft, was sehr aufwendig ist und zu Konflikten mit der Erschliessung von der Hafenanlage und dem Wassersportzentrum führt.

Der kompakt gehaltene Baukörper lässt mit seinen gut nutzbaren gedeckten Aussenbereichen interessante betriebliche Eigenschaften und eine hohe Wirtschaftlichkeit erwarten. Dieser Vorteil wird durch den massiven Aufwand wegen der Verschiebung von Eisfeld und Bootshaus allerdings etwas relativiert.

Die Disposition von Garderoben, Neben- und Vereinsräumen der kompakten Anlage ist teilweise noch unbefriedigend, da die Zuordnung der einzelnen Nutzungen unübersichtlich ist und bei der räumlichen Entwicklung ein Thema für die Integration der Bootshalle in ein architektonisches Gesamtkonzept vermisst wird.

Etappierung

Etappierungsmöglichkeiten stehen auf Grund der kompakten Anlage weniger im Vordergrund. Es besteht problemlos die Möglichkeit, den Eingangsbau der Rapperswil-Jona Lakers und die Jugendherberge in getrennten, späteren Etappen zu realisieren.

Fazit

„Lorelei“ bietet vor allem auf der konzeptionellen Ebene einen überzeugenden Ansatz für eine kompakte, wirtschaftliche und für den Badebetrieb und Gastronomie attraktiven Gesamtanlage und erweist sich damit als ein wertvoller Beitrag zur gestellten Aufgabe.