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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2012

Peter-Wust-Schule

Anerkennung

Scholz Partner Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die neuen Gebäude der Erweiterung der Peter-Wust–Schule arrondieren die Gesamtanlage um einen gemeinsamen Schulhof. Die Ergänzung entwickelt sich auf der Westseite und liegt parallel zur Ausrichtung der östlichen Gebäudekörper. Diese Stellung unterstützt die Besonderheit des Baudenkmals, das zu der orthogonalen Struktur verdreht liegt. Die drei Bauabschnitte können sukzessiv errichtet werden, ohne Schulfunktionen durch Aufstockungen temporär aufgeben zu müssen. - Wenn der Wunsch, die jetzige Sporthalle während der Bauzeit zu nutzen, vorrangig ist, so ist dies durch Verschieben der Gebäude nach Süden möglich. - Die vorgeschlagene Lage berücksichtigt aber den freien Blick aller westlich ausgerichteten Klassen ohne vorgelagerte Wohngebäude.

Die verkehrliche Anbindung
Alle Stellplätze für PKW werden an der neuen Stellplatzanlage westlich des Schulaltbaus vom Dingbänger Weg aus erschlossen. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit wird eine getrennte Ein- und Ausfahrt vorgeschlagen. Die Feuerwehr kann das Gelände über je eine Zufahrt von hier und von der Schlautstiege aus erreichen.
Die Radfahrer und Fußgänger können das Gelände von beiden Straßen aus erreichen. Hier sind jeweils große Stellplatzanlagen für die Fahrräder vorgesehen, die durch Hecken eingefasst sind. Eine Stellplatzanlage ist unmittelbar dem südlichen Nebeneingang der Halle zugeordnet, so dass diese außerhalb der Schulzeiten dem Vereinssport dient. Das gesamte Gelände wird westlich des Erschließungsweges auf das Niveau des Schulhofes abgesenkt. Durch diese neue Geländemodellierung und durch die Aufzugsanlage sind das gesamte Gebäude und die Freianlagen barrierefrei erschlossen.

Schulhof, Freiflächen
Nach der Umgestaltung des Schulhofes verbleiben noch ca. 2.800 qm zusammenhängende, zentrale Schulhoffläche, die durch begrünte Flächen aufgelockert wird. Vorhandene Bäume werden größtmöglich erhalten und durch begrünte Inseln mit Sitzgelegenheiten gerahmt. Vor allen Klassen entstehen geschützte Freiflächen. Mittelpunkt des Schulhofes ist eine grasbewachsene Wellenlandschaft, die - wie aus der freien Landschaft herausgeschnitten - zum Liegen und Laufen einlädt. Südlich der Sporthalle wird eine Spielfläche für den Außensport für Streetball, Fussball, Handball angeboten. Zusätzlich wird die Wand als Kletterwand ausgerüstet. Die Spielfläche wird eingerahmt durch die höher gelegenen Bestandsgrünflächen. Auf der Ostseite des Weges verbleibt eine naturnahe, höher gelegene Fläche, aus der ein mäanderförmiger Tiefweg, eine Sitzmulde und ein mit Sitzstufen befestigtes Forum ausgeschnitten werden.

Organisation, Bauabschnitte
Die Sporthalle ist intern mit einem Straßengang und einem Turnschuhgang organisiert. Durch eine Türanlage ist die Halle bei Bedarf auch direkt zu erreichen. Der Haupteingang der offen gestalteten Erschließung ist zum Schulhof orientiert, wo mit dem 2. Bauabschnitt ein überdachter Eingangsbereich entsteht, der auf Wunsch auch als geschlossene Eingangshalle ausgeführt werden kann. Der südliche Nebeneingang kann auch nach den Schulzeiten für den Vereinssport genutzt werden.
Die erste Erweiterung wird an der nördlichen Stirnseite der Halle angebaut. Die Tragkonstruktion wird im ersten Bauanschnitt entsprechend vorbereitet, die Klinkerwand bleibt als sichtbare Innenfassade erhalten. Es gibt ein Hauttreppenhaus und ein Fluchttreppenhaus als 2. baulichen Rettungsweg. Die Anbindung für die 2. Erweiterung mit weiteren 6 Klassen ist durch einen Verbindungsflur bereits angelegt. Wenn keine 2. Erweiterung geplant ist, würden wir alle Klassen zum Hof orientieren.
Die zweite Erweiterung wird in nördlicher Richtung mit der Erschließung zum Schulhof organisiert. Die Klassen orientieren sich nach Westen und liegen nördlich der Bebauung am Dingbänger Weg.
Die drei Bauabschnitte können sukzessiv errichtet werden, vorbereitende Maßnahmen werden bei der Ausführung mit berücksichtigt.

Gestaltung, Materialität
Das Materialkonzept erfüllt die Geäudeleitlinien der Stadt Münster und wird von dem Leitgedanken geprägt, mit hochwertigen und zeitlosen Materialien ein dauerhaftes und preiswert zu unterhaltendes Gebäude zu schaffen, das das Bild einer modernen und nachhaltig denkenden Kommune wiederspiegelt. Die Gebäude werden als Massivkonstruktion mit zweischaligem Mauerwerk aus einem handwerklich bearbeiteten, sandsteinfarbigen Klinker und Sichtbetonfertigteilen erstellt. Den schlechten Bodenverhältnissen wird durch einen Bodenaustausch oder eine Tiefergründung Rechnung getragen. Das wirtschaftlichste Verfahren ist im Weiteren zu untersuchen.
Die Hallenkonstruktion besteht aus Stahlbetonfertigteilstützen und Fertigteilwänden. Diese sind innen mit einer Prallwand versehen. Die Belichtung erfolgt über Glasflächen mit Industrieglas und einer transluzenten Wärmedämmung auf der Ost- und Westseite. Zu öffnende Fensterelemente ermöglichen eine Querlüftung außerhalb der Heizperiode. Die Dachkonstruktion aus gelochtem Trapezblech mit Warmdachaufbau lagert auf Fachwerkbindern aus Stahl, die eine Querung der Lüftungskanäle ermöglichen. Die Entwässerung erfolgt außen liegend.
Die tragenden Innenwände werden im Flurbereich in Sichtmauerwerk, ansonsten in Kalksandstein vorgeschlagen. Als Bodenbeläge werden im Flurbereich Terrazzo und in den Klassen ein Kautschukbelag vorgesehen, die Sanitärräume werden entsprechend der Rutschhemmung mit Fliesen belegt. Alle Räume erhalten abgehängte Akustikdecken. Alle Dämmstärken werden entsprechend dem Dämmstandard der Gebäudeleitlinien und dem Energiekonzept ausgeführt. Die Glasflächen werden als Aluminiumkonstruktion mit Dreifachverglasung in anthrazit vorgeschlagen. Alle Klassenräume erhalten einen verdeckt liegenden Sonnenschutz als Aluminium Raffstoreanlage. Die Dachkonstruktionen werden als hochgedämmte Warmdachkonstruktionen vorgeschlagen, die eine Dachbegrünung ermöglichen.


Energieversorgung, Wirtschaftlichkeit
Um das Ziel eines Jahresheizwärmebedarfes von unter 20 kWh/qma zu erreichen, wird neben dem entsprechenden Dämmstandard eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung in der Heizperiode erforderlich sein. Dies gilt auch für die Klassenbereiche, hier ergibt sich jedoch zusätzlich unter dem Aspekt der Raumluftqualität die Notwendigkeit auch in der Nichtheizperiode. Die Lüftungstechnik der Halle wird auf dem Dach der Umkleiden angeboten. In der Halle erfolgt die temperierte Zuluft je Hallenhälfte getrennt. Über Überströmkanäle wird die Luft dann durch einen Nacherhitzer in die Umkleiden und Duschräume geleitet, wo die Absaugung erfolgt.
Die Beheizung erfolgt über das vorhandene Fernwärmenetz, an das die Heizkörper (Deckenstrahlplatten in der Halle) angebunden werden. Die Sporthalle erhält zudem eine zentrale Warmwassererwärmung mit einem Speicher von ca. 750 l und einen externen Wärmetauscher.
Alle Beleuchtungen werden mit energiesparenden Leuchtmitteln ausgestattet und über Tageslichtsensoren und Präsenzmelder optimiert.
Die Dachfläche aller Gebäude ist zur nachträglichen Aufstellung einer PV-Anlage geeignet.