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Einladungswettbewerb | 01/2016

Sportanlage Paschbergweg

1. Rang

Preisgeld: 4.000 EUR

beaufort ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

ENTWURF – STÄDTEBAU

ÜBERARBEITUNG

Durch eine Optimierung von Hallenposition und Anordnung der Tennis- und Beachvolleyballplätze konnten die Außenanlagen so gestaltet werden, dass die großzügige Gestaltung der Freibereiche mit funktionierender Wegeführung trotz Verzicht auf die Tiefgarage erhalten bleibt.

Die Doppel-Tennishalle wurde in der Überarbeitung nach Nordosten gerückt und bietet nun einen eindeutigen Hauptzugang über eine ebene Ankunftszone, die zur Wiesengasse hin orientiert ist.
Die eindeutige Adresse des Tennisvereins ist der Zugang für alle Nutzer und Gäste. Fahrradabstellplätze und ein Teil der Parkplätze, die Anlieferung und die Aufstellflächen für die Feuerwehr sind hier angeordnet. Lieferanten und Einsatzfahrzeuge erreichen weiterhin zentral das Clubgelände entlang des Clubhauses.
Durch das Abrücken der Halle um zusätzliche ca. 6 Meter von der westlichen Grundgrenze wird die Lärmbelastung für die Nachbarn weiter reduziert.

Das Potential der Restfläche im Südwesten zum Paschbergweg wird optimal ausgenützt.
Weitere Parkplätze und das Sandlager werden über eine Einfahrt erschlossen, Nutzern bietet sich auch hier ein direkter Zugang zum Haupteingang.
Die Schlagwand wurde auf das niedrige Niveau der Tennisplätze abgesenkt und fügt sich damit ideal in die Schallschutzmaßnahmen ein. Der Zugang zu Sandlager und Schlagwand erfolgt auf kurzem Weg über den westlichsten Tennisplatz.
Die Anordnung der Schallschutzwände übererfüllt die bauphysikalischen Anforderungen, trotzdem bleibt die attraktive Sichtbarkeit der Tennisplätze aus der erhöhten Position der Wegverbindungen für die Zuschauer erhalten.
Die Höhenstaffelung der abgesenkten Freiplätze wurde beibehalten, ebenso der zentrale Freibereich vor dem Clubhaus.


DOPPELTENNISHALLE ENTWURFSGEDANKE

Der elegante, durch blendfreie Lichtschlitze gegliederte Baukörper fügt sich in die Landschaft ein und markiert einen Eckpunkt in der sehr heterogenen Umgebung. Der monolithische Baukörper in Ausrichtung Nord-Süd wurde in der Überarbeitung nach Nordosten gerückt und bietet nun einen eindeutigen Hauptzugang von der Wiesengasse. Die interessanten Einblicke in die Halle bleiben erhalten.
Sämtliche räumlichen Anforderungen sehen wir im direkten Zusammenhang mit der Tennishalle. Daher wurde die Gebäudehülle der beiden Hallenplätze und des Clublokals in einer zusammenhängenden Gebäudeform gelöst. Am Südende des westlichen Hallenplatzes wird der Verein künftig sein Zentrum haben - mittig angeordnet zwischen Hallen- und Freiplätzen.

Der Zugang für alle Nutzer erfolgt ebenerdig von Westen und erschließt über einen zentralen Vorraum, der als Schleuse und zentraler Infopunkt funktioniert, alle Bereiche. Direkt gelangt man zum Vereinslokal mit umgebender Terrasse mit freiem Blick und Zugang zu den Außenanlagen, sowie zur Tennishalle.

Die Umkleidebereiche samt Nebenräumen, Lagerflächen für den Platzwart, sowie das Beachvolley-Lager befinden sich im Untergeschoss, von den Umkleiden geht man über eine Rampe/Treppe zu den Tennis-Freiplätzen und Beachvolleyball-Plätzen. Nach dem Spiel kann man sich dort wieder umziehen und mit sauberen Schuhen in das Erd- bzw. Obergeschoss des Clubbereiches gehen. Die Büros und Besprechungsräume befinden sich im ebenfalls zentral erschlossenen Obergeschoß mit Blick in die Tennishalle und zu den Freiplätzen.


AUSSENANLAGEN – TENNISPLÄTZE – BEACHVOLLEYBALLPLÄTZE – SCHALLSCHUTZ

Sämtliche Freiplätze sind auf etwa -1,50m unter dem umgebenden Gelände angeordnet. Dies verbessert die Lärmeindämmung zu den Nachbarn und erzeugt optimale Einsehbarkeit für Zuschauer. Der Tennis- und Beachvolleybereich verfügen über einfache Zuschauertribünen aus Fertigteilen. Diese sind dem Geländeverlauf entsprechend eingebettet.
Tennishalle, Vereinslokal, Terrassenbereich und die angeschlossenen grünen Außenanlagen werden niveaugleich angeordnet.

Der Sand für die Tennisplätze wird im südwestlichen Teil angeliefert und gelagert. Von dort kann er dann nach Bedarf geholt und auf die Plätze verteilt werden. Neben dem Sandlager befindet sich die auf Platzniveau abgesenkte Schlagwand, die in die Schallschutzmaßnahmen eingebunden wird.

Die Umschließungsmauern der abgesenkten Tennisplätze erhalten zur Verhinderung von Schallreflexion eine absorbierende Oberflächenstruktur. Aufgesetzt werden zusätzlich Schallschutzwände, die in Teilbereichen der Längsseite des westlichsten Tennisplatzes durchsichtig ausgeführt werden können.
Beim südwestlichen Parkbereich überlappen die Schallschutzwände und ermöglichen dadurch die Einsehbarkeit der Tennisplätze entlang der Zugangswege zu Haupteingang und Clubhaus.
Für eine zusätzliche Schallminderung durch Bepflanzung entlang der gesamten Grenze zu den nordwestlichen Anrainern steht ein Grünstreifen zur Verfügung, ohne die Tennisplätze, Wege und Terrassen durch Wurzelwerk und Laub zu beinträchtigen.

DACHKONSTRUKTION



TRAGWERK

Grundkonzept der Hallenüberspannung ist eine am Fußpunkt eingespannte und am Hochpunkt (First) gelenkige Trägerkonstruktion. Aus wirtschaftlichen Überlegungen und im Sinne eines hohen Vorfertigungsgrades werden rechteckige Standard-Leimbinder durch einen annähernd diagonalen Schnitt halbiert. Dadurch entstehen auf günstigste Art und Weise 2 Träger mit angevoutetem Querschnitt zur Minimierung des Hallenvolumens bei Freihaltung des geforderten Lichtraumprofils.
Für die unsichtbare Einspannung wird der Leimbinder mittig geschlitzt und mit einem, in den Auflagerstützen mitbetonierten massiven Stahlblech, biegesteif verbunden.
Auf die Sekundärkonstruktion aus Standard-KVH-Trägern, die mit einfachen Halteschuhen zwischen den Leimbindern eingehängt werden, wird direkt das selbsttragende, gedämmte Paneel-Dach montiert.

DACHELEMENTE

Zum Einsatz kommt ein handelsübliches, bewährtes Standard-Produkt, das als Warmdach mit Stahlblechdachhaut ausgeführt ist. Die Wärmedämmung aus Polyurethan-Hartschaum wird bei der Vorfertigung kontinuierlich geschäumt und schubfest mit den bandbeschichteten, feuerverzinkten Feinblechen verbunden. Durch die Trapezform der oberen Deckschale ist das Paneel selbsttragend.
Wasser- und Dampfdichte Paneelverbindungen werden durch Überlappung der Sicken gewährleistet, wobei außen der nicht geschäumte Blechteil eines Paneels auf das entsprechende Gegenstück des anschließenden Paneels gelegt und verschraubt wird. Dachraumseitig durch spezielle Formgebung, wobei ein der Sicke exakt angepasstes Gegenprofil des einen Dachpaneels über die Sicke des zweiten Paneels greift und somit eine dichte Verbindung erzielt wird, die optimalen Kondensatschutz bietet.
Durch die sehr schnelle und saubere Eindeckung der Dachfläche in einem Arbeitsgang gelingt eine extrem günstige Bauweise.


THERMO-LICHTELEMENTE

Für die Lichtschlitze kommen doppelschalige Thermo-Lichtelemente aus dem System des Paneelherstellers zum Einsatz. Sie bestehen aus glasfaserverstärktem Polyester oder Acryl und sind im Profil baugleich und damit koppelbar mit den Dachelementen.


AUSSENWAND

Die west- und ostseitige Stirnwand der Halle wird ebenfalls als Zimmererkonstruktion in Form einer klassischen Riegelwand ausgeführt. Innenseitig wird direkt auf die aussteifende OSB-Platte mit dampfdicht verklebten Fugen eine Sperrholzplatte aufgebracht, die für die Verbesserung der Hallenakustik gelocht werden kann. Außen wird eine vertikale Bretter-Schalung aus mit „Silverwood“ imprägnierter, sägerauer Lärche montiert.

Die gesamte Hallen- und Dachkonstruktion könnte man als „Fertigteil-Trockenbau“ bezeichnen, da Konstruktionselemente mit hohem Vorfertigungsgrad verwendet werden und keine Schalelemente oder großflächigen Rüstungen zum Einsatz gelangen!

LICHTPLANUNG

TAGESLICHT – NATÜRLICHE BELICHTUNG

Durch die hohe Transparenz (ca.50%) der Thermo-Lichtelemente in den 3 Lichtschlitzen der Dachkonstruktion gelangt gedämpftes Tageslicht in die Halle. Die für den Tennis-Betrieb immens wichtige Blendfreiheit wird durch die Montage eines Lichtdiffusors aus opaken Acrylplatten, welcher im Flächenleuchtenbau bzw. für großflächige Beleuchtungsflächen zur Anwendung kommt, gewährleistet. Dieses Material hat die Eigenschaft, das einfallende Licht sehr breit aufzufächern bzw. zu streuen, verhindert scharfe Schatten und Kontraste sowie zu starken Tageslichteinfall.
Darunter wird ein matt-weiß beschichteter Standard-Gitterrost zur Lichtlenkung montiert. Durch diese Maßnahmen entsteht gleichzeitig eine Durchsturzsicherung für die Lichtelemente und eine homogene Untersicht.
Die vertikalen Bereiche der Lichtschlitze unterhalb der Traufen werden in durchsichtigen Isolierverglasungen ausgeführt, um einen Außenbezug herzustellen, der vor allem von der Wiesengasse Einblicke in die Halle ermöglicht. Als Blendschutz werden innenseitig horizontale Fixelemente angebracht, die direktes Sonnenlicht ausblenden und trotzdem einen Ausblick auf die Außenbereiche ermöglichen.


KUNSTLICHT – LED

Angelehnt an die Architektur, schlagen wir ein lineares Einbauprofilsystem mit der Mindestbreite von 100mm quer zu den Hauptträgern vor.
Dieses Lichtsystem ist mit energiesparenden LED Einsätzen bestückt.
Über eine DALI Steuerung werden die, durch die Dachneigung bedingten, unterschiedlichen Montagehöhen ausgeglichen und somit auf der Spielfläche eine gleichmäßige Lichtstärke erzielt.
Die Lichtlenkung dieses Systems erfolgt über eine mikroprismatische Abdeckung, die das austretende Licht blendfrei auskoppelt.
Die Planung erfolgt nach Norm EN12464, und bietet eine Lichtstärke von 750lx.
Durch die Langlebigkeit des LED-Systems und durch die Steuerung ist ein Wartungsintervall von lediglich ca. 3-4 Jahren notwendig, diese Wartung bezieht sich hauptsächlich auf die Reinigung der mikroprisma Abdeckungen. Die Sicherheitsbeleuchtung kann in das bestehende System integriert werden, somit sind zusätzliche Leuchten nicht notwendig.


HAUSTECHNIK-ENERGIEKONZEPT

Den Anforderungen entsprechend haben wir ein Gebäude entwickelt, das über die gesamte Lebensdauer den Anforderungen eines intelligenten und nachhaltigen Baustandards gerecht wird.
Unser Konzept sieht die Nutzung von Umgebungswärme (Grundwasser oder Luft) vor. Diese wird über eine Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau gebracht, mit dem man einerseits die Heizung bedient und andererseits die Wärmeaufbereitung für das Restaurant und die Sanitäreinrichtungen zur Verfügung stellt.

Bei den Tennishallen wird in einem entsprechenden Aufbau unter der Bodenplatte die druckfeste Wärmedämmung aufgebracht, die Wärmeabgabe zur Erreichung der erforderlichen Mindesttemperatur erfolgt über eine Fußbodenheizung im Komfortbereich des Spielers.
Auch im Bereich der Büro- und Cafe- Räumlichkeiten kommt eine Fußbodenheizung zum Einsatz.

Die Betriebskosten dieses Systems liegen bei ca. der Hälfte eine konventionellen Systems.



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PROJEKTKENNWERTE

Bruttorauminhalt oberirdisch (BRI o): 12.600 m³ (davon Clubhaus: 1450 m³)
Bruttorauminhalt unterirdisch (BRO u): 1.200 m³

Hüllfläche gesamt (zu Außenluft): 2.988 m² (davon Clubhaus: 630 m²)

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Grundrissqualität der Überarbeitung des Clubhauses wird gewürdigt, ebenso die Lösung der Außenflächen ohne Einbuße ihrer Qualität nach Entfall der Tiefgarage.
Die Anregungen zur Überarbeitung der gestalterischen Ansätze wurden jedoch zu wenig berücksichtigt (insbesondere hinsichtlich der Lichtbänder, Vordächer und Zugänge ).
Die Schallschutzmaßnahmen sind in der weiteren Ausarbeitung gebührend zu berücksichtigen und räumlich zu überprüfen. Bei Ausführung der Ballfang- und Blenschutzmaßnahmen entlang des Paschbergweges und der Wiesengasse sind die Sichtbeziehungen zu den Sportanlagen und zur Landschaft sicherzustellen.