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2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Neubau Sporthalle

DREISPRUNG

3. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

ffbk Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Die neue Sporthalle als Erweiterung des Schulcampus

Durch die vorgeschlagene Erweiterung wird die bestehende Campusstruktur verstärkt: das Schulareal wird in seiner Funktion als wichtiger Baustein innerhalb des dörflichen Kontexts bekräftigt.

Dem bestehenden Schulgebäude sind niedrigere Bauvolumen vorgelagert. Diese brechen die Grossmassstäblichkeit der Baukörper auf ein angenehmes Mass. Das gleiche Prinzip wird auf die neue Sporthalle angewendet. Das grosse Hallenvolumen wird beidseitig von niedrigeren Bauvolumen flankiert. Die Höhenversprünge staffeln das Volumen und sorgen für diverse Ansichtssituationen. Dadurch wird - trotz eines zusammenhängenden Bauvolumens - die Massstäblichkeit der vorhandenen Umgebungsbebauung aufgenommen.

In der Fassade wird zudem eine horizontale Schichtung eingefügt. Die Gliederung der Fassade bildet abstrahiert die innere Gebäudestruktur ab, verändert die masstäbliche Wirkung des Baus wohltuend und unterstützt gleichzeitig die Wahrnehmung des Volumens als ein zusammengehöriger Körper. Um die Zuordnung zum Schulcampus zu unterstreichen, übernimmt das Gebäude dabei die kubische Formensprache der umliegenden Schulbauten.

Die horizontalen Schichten der Fassade werden aus konstruktiven Gründen unterschiedlich materialisiert. Die erdberührenden Wände werden im Sockelbereich robust als Wanne in Ortbeton ausgeführt. Innerhalb der erdberührenden Wanne aus Beton im Sockelbereich ist das Gebäude als Holzbau konzipiert. Die Tragstruktur vom Hallenraum ist mit Brettschichtholzträger aufgebaut (Haupt- und Sekundärträgerelemente sowie Stützen). Die Wände sind als Holzständerelemente gedacht. Der Hallenraum ist mehrheitlich (Wände und Decke) mit einem akustisch wirksamen Lattenrost verkleidet.

Die über der Betonwanne liegende Fassade besteht aus grossen Fassadenflächen, die mit einer Holzschalung verkleidet sind und Betonbänder, die diese Flächen konstruktiv schützen und die Gliederung der Fassade leisten. Die Holzschalung bringt die innere Holzstruktur zum Ausdruck und wird zudem aus ökologischen Gründen vorgeschlagen.

Eine klassische und ortstypische Deckleistenschalung bringt eine elegante, vertikale Profilierung auf die Fassade. Im Sockelbereich wird der Negativabdruck als Schalungsbild für die Betonoberfläche verwendet. Auf diese Weise verbinden sich die vorvergraute Holzschalung und die brettergeschalte Betonoberfläche zur Fassade eines Objekt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Dreisprung basiert auf einer prägnanten und klaren Interpretation der Schulanlage und Mehrzweckhalle Bächelacker. Mit der Erweiterung der bestehenden Anlage gegen Westen soll neu ein Schul- und Freizeitcampus entstehen, welcher erschliessungstechnisch und kompositorisch als neue Gesamtheit verstanden werden kann. Dafür wird die neue Sporthalle als dreischiffiges Volumen möglichst nahe an den Bachraum und an die Waldstrasse platziert. Der südseitig angelegte Vorplatz wird über zwei Stege erschlossen, welche direkt zur Sportanlage führen oder vom Dorf her eine Zufahrt ermöglichen. Das auskragende Obergeschoss des Garderobentrakts artikuliert den Haupteingang an der Südostecke der Halle.

Die Halle ist mitsamt dem Geräteraum und den Garderoben ebenerdig ins Terrain eingebaut, wobei die Halle ihre Stirnseiten nach Norden und Süden ausrichtet. Der eingeschossige, westlich gelegene Geräteraum erlaubt eine Belichtung der Halle im Obergeschosskranz. Dreigeteilte Fenster, welche sich im Rhythmus der Tragstruktur zu einem Fensterpaar gruppieren, prägen die Westfassade. Sie belichten die Halle in leicht modifiziertem Rhythmus auch von der Nord- und Südseite her. Diese eher punktförmige Belichtungsart kann für den Sporthallenbau nur bedingt überzeugen, zumal von Westen und Süden der Sonnenschutz ja stark in Anspruch genommen werden muss. Der Halle wird mit dieser Fassadenkomposition allseitig ein eher ernstes Gesicht gegeben.

Der Zugang zur Halle erfolgt an sinnfälliger Stelle, wobei das zweigeschossige Foyer auf den ersten Blick viel Grosszügigkeit verspricht. Die klare, bisweilen aber auch etwas schematische Grundrissorganisation kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aufgangstreppe schmal dimensioniert ist und die Zugänge zu Schmutz- und Saubergang sehr peripher zu diesem Eingangsraum liegen. Der Garderobetrakt ist zweckmässig und klar gegliedert, das Galeriengeschoss zeichnet sich durch eine insgesamt angenehme Grosszügigkeit aus. Der Saubergang mit dem unmittelbaren räumlichen Bezug zur Halle überzeugt räumlich und atmosphärisch. Der Geräteraum zeichnet sich durch seine optimale Lage und Erschliessung Die Konstruktionsweise der Halle ist mit der Betonwanne und der Holzkonstruktion ab dem 1. Obergeschoss sinnfällig und plausibel vorgeschlagen, wobei die primäre Stützenstruktur des Tragwerks im ebenerdigen Garderobetrakt nicht dargestellt wird und dessen Grundriss verunklären würde. Die Trägerhöhe und die Achsenabstände des Tragwerks wirken plausibel, wobei die Stützendimensionierung nicht angemessen dargestellt ist. Die Montage der BetonKranzgesimse auf dem Holztragwerk (konstruktiver Holzschutz) ist möglich, wirkt aber sehr angestrengt. Die Dialektik zwischen der Bretterschalung beim Betonsockel und der Deckleistenschalung in Holz ist schön aufgebaut.

Insgesamt überzeugt das Projekt Dreisprung durch die einfachen und prägnanten Funktionsabläufe. Die Kenndaten bezüglich Volumen und Baukosten liegen dabei im Mittelfeld. Die räumlichen Qualitäten überzeugen etwas weniger. Die teilweise vorgeschlagenen konstruktiven Massnahmen sind aufwändig und ambitioniert, lassen sich aber angesichts der mehrheitlich geschlossen Erscheinungsweise nur bedingt rechtfertigen. Die Halle, welche sich landschaftsschonend nahe an den Siedlungskörper stellt, will mit dem westlichen Obstbaumhain einen schönen aussenräumlichen Übergang zur Landschaft artikulieren. Leider ist im HallenInnenraum aber nur wenig von der bevorzugten Lage am Dorfrand zu spüren. Der Hallenraum wirkt zwar funktional, verströmt sowohl für den Freizeit- wie auch für den Schulsport aber etwas zu wenig Eleganz.
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