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Offener Wettbewerb | 03/2017

Neubau Hallenbad "Oberdorf"

Mizu

1. Rang / zur Realisierung empfohlen

Preisgeld: 30.000 CHF

Markus Schietsch Architekten GmbH

Architektur

Archobau

Projektsteuerung

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

HK&T Harald Kannewischer&Team

TGA-Fachplanung

Funk + Partner AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau / Architektur / Freiraum

Die Verfasser binden in einem einfachen, mit grossem Satteldach versehenen, langen Baukörper alle geforderten Nutzungselemente zu einer prägnanten Einheit zusammen. Die dabei gesuchten Analogien zu grossmassstäblichen Landwirtschafts- oder Hangarbauten sind dem Ort nicht fremd und wirken deshalb nicht gesucht. Die parallele Setzung zur Oberdorfstrasse schafft eine klare Adressierung und unterstreicht gleichzeitig den leichten Geländesprung entlang der ehemaligen eiszeitlichen Seitenmoräne. Die schlüssige Situierung und die spezifische Gebäudeform verknüpfen den Neubau gut mit der Kernzone Oberdorf.

Die langgezogene Grossform bildet nicht nur einen gelungenen räumlichen Abschluss für den gesamten angrenzenden Freiraum, sondern gleichzeitig einen geeigneten architektonischen Rahmen, alle Programmteile in eine einfach verständliche und klare Abfolge zu bringen. Die Badegäste finden mit grosser Selbstverständlichkeit ihren Weg und erleben dabei trotz der Einfachheit des Projektes eine Vielfalt unterschiedlicher räumlicher Erlebnisse. Die Volumetrie ist in vielen Projektteilen ausreichend gross dimensioniert, so dass eine mögliche Volumenreduktion weder konzeptionell noch räumlich zu einer Verschlechterung des Projektes führen würde. Dies spricht klar für die Robustheit des Gesamtkonzeptes, auch wenn gemäss dem Planungsstand einer Projektidee zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht alle konstruktiven Fragen beantwortet sind.

Die tief liegenden Traufkanten der grossen Dachflächen betonen in hohem Masse die Horizontalität und schaffen dadurch einen starken Einbezug des umliegenden Grünraumes. Dadurch entsteht ein spannungsvolles Spiel mit der Vertikalität schlanker Stützenkolonaden und der dahinterliegenden Baumkulisse. Innen- und Aussenraum gehen auf ganzer Länge des Gebäudes fliessend ineinander über. Durch die vielen kreisrunden Dachfenster entsteht im Inneren des Bades eine ganz besondere Lichtstimmung. Sie erinnert an ein Blätterdach und macht die Bewegung im Bad zu einer Art „Waldspaziergang“. Der bestehende Baumbestand des Freibades wird dezent ergänzt und mit einfachen Mitteln auf Vordermann gebracht. Durch den Abbruch des Gebäudes Dübi-Beach wird die Nähe zur Glatt physisch spürbar.

Funktionalität / Raumprogramm / Betriebsabläufe

Mit dem Durchschreiten des Gebäudes, welches zugleich den Zugang zum Freibad darstellt und innerhalb des Gebäudes die Aufteilung zwischen Hallenbad und Bistro /Restaurantbereich wahrnimmt, ist die funktionale Anforderung an den Kassenbereich gut gelöst und erlaubt einen personeneffizienten Betrieb der Zutrittssituation. In der Raumabfolge besticht das Projekt durch seine einfache Kundenführung, welche schnell und direkt den Zugang durch die Garderoben über die Duschen bis zur Schwimmhalle erlaubt. Auch die im Untergeschoss liegenden Schüler- und Vereinsgarderoben haben eine kurze Anbindung an die Schwimmhalle. Der Wellnessbereich kann dieselbe Garderobeninfrastruktur des Bades benutzen und bildet trotz der effizienten Gestaltung einen atmosphärischen Bereich aus. Die Anordnung der Becken ergibt eine gute Übersichtlichkeit, wobei zugleich die Landschaft der Bespassungselemente eine einladende Atmosphäre erzeugt. Bei den starken Gefällen der Hügellandschaft ist jedoch auf die Materialisierung und Rutschfestigkeit zu achten.

Die Fläche für die Badwasseraufbereitungsanlage ist grosszügig ausgelegt und kann allenfalls zugunsten der Kosten noch optimiert werden. Die Anlieferung der Chemieräume muss direkt über die Aussenwand erfolgen können. Grundsätzlich gelingt es dem Projekt, die funktional zusammengehörenden Elemente sowohl für die Badegäste als auch für den Betrieb sehr nahe beieinander zu platzieren und auf diesem Wege eine schlüssige Logik zu erzeugen.
Dem Projektvorschlag gelingt es in einer überraschend selbstverständlichen und unaufgeregten aber trotzdem sehr kraftvollen Art, städtebaulich, architektonisch und betrieblich überzeugende Antworten zur Aufgabenstellung zu leisten. Einfachheit, Setzung und formale Fassung bilden eine überzeugende Einheit und schaffen eine solide Grundlage für die Entwicklung eines architektonisch aussergewöhnlichen Ortes. Eine radikale Idee findet so ihre formal direkte und atmosphärisch begeisternde Umsetzung. Die einfache und robuste Konzeption erlaubt es, die Einflüsse künftiger Entwicklungsphasen unproblematisch aufzunehmen.
Situation

Situation

Plan Erdgeschoss / Schnitt

Plan Erdgeschoss / Schnitt