2017 IOC/IAKS Award

Barcelona hat drei neue Skateparks ­eröffnet, die von den Landschaftsarchitekten SCOB geplant wurden: die städtischen Sportparks Mar Bella in Poble Nou, Áurea Cuadrado in Les Corts und Nou Barris in Nou Barris.

In den meisten Städten werden Skateparks in Außenbezirken errichtet, um potentielle Konflikte zwischen Skatern und anderen Nutzern öffentlicher Anlagen zu vermeiden. Oft sind sie von ihrer Umgebung abgekoppelt und erinnern an isolierte Ansammlungen seltsam anmutender Artefakte. Ihre Entfernung von den Städten und ihre andersartige Erscheinung im Vergleich zu herkömmlichen öffentlichen Anlagen bewirken Distanz zwischen Skatepark-Nutzern und Stadtbewohnern und verhindern jegliche Interaktion zwischen den Skateparks und dem urbanen Raum, der sie umgibt.

Die „Landskate-Parks“ haben diese Dynamik verändert und sich zu einem alternativen öffentlichen Raum entwickelt, der neu und zeitgemäß zugleich ist. Sie sind kein Sportgelände, keine Straße, kein Platz oder Park, sondern sollen all diese Eigenschaften auf sich vereinen. Diese neuen Treffpunkte bringen Skater und Fußgänger gleicher­maßen zusammen, fördern deren Interaktion und helfen, potentielle Konflikte zu verhindern, bevor sie überhaupt entstehen. Die Nutzer sind nicht nur Jugendliche oder Erwachsene, die ihre Passion für das Skaten wiederaufleben lassen oder fortsetzen, sondern auch Kinder, die erst anfangen und von ihren Eltern begleitet werden, ebenso wie immer mehr Touristen aus aller Welt, die nach Barcelona kommen und von den immensen Möglichkeiten auf den Straßen der Stadt begeistert sind.

Für das Wohlbefinden von Skatern und Passanten ist es gleichermaßen wichtig, ausreichend eigenen Freiraum zu haben. Die Skate-Elemente müssen technisch passend und für alle Disziplinen und Levels geeignet sein. Gleichzeitig müssen sie auch als Teil der Stadt empfunden werden. In den „Landskate-Parks“ sind alle Elemente miteinander verbunden und bilden komplexere Systeme, die in direkter Verbindung mit ihrer Umwelt stehen. Diese neuen öffentlichen Räume sind keine isolierten Objekte in der Landschaft, sondern ein integrierter Teil ihres Umfelds. Sie passen sich den Texturen und Farben ihrer Umgebung an, klinken sich in das bestehende Wegenetz ein und nehmen die umgebende Begrünung auf.

Städtischer Sportpark Mar Bella (Poble Nou)

Diese Anlage wurde als Mehrzweck-Skateareal mit kunstvoller Topografie geplant, als ein vom Poble Nou Park inspiriertes Spiel aus Dünen und Wegen. Die Anlage nutzt das natürliche Gefälle des Standorts, wodurch eine lange Skatestrecke von der Stadt bis zum Meer entstand. Im oberen Eingangsbereich nahe der Straße gibt es eine Street Area mit Bänken, Mauern und Geländern, die als Aussichtspunkt und Treffpunkt dient, um von dort die Abfahrt zu starten. Das nächste Element, die Snake, ermöglicht das Skaten über eine längere Entfernung mit surfähnlichen Bewegungen.

Im unteren Teil der Anlage, wo der Park an den Dünen vorbeiführt, liegen zwei verbundene Pools mit unterschiedlicher Geometrie und verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Bänke und Terrassen auf beiden Seiten machen die Anlage als Treffpunkt und Ort für eine Rast nutzbar, nicht nur für die Nutzer des Skateparks, sondern auch für Spaziergänger im Poble Nou Park.

Städtischer Sportpark Áurea Cuadrado (Les Corts)

Diese Anlage ist als reiner Skaterort konzipiert. In der ursprünglichen Spezifikation war die Nachbildung einiger bekannter Skating-Spots aus Barcelona gefordert: die Mauern des MACBA, die Plattformen an der Metrostation Parallel, die runden Tische an der Plaça dels Països Catalans und die schrägen Flächen am Arc de Triomf. Das Projekt passt sich an die Gegebenheiten vor Ort an und nutzt Höhenunterschiede und Gefälle, um Skating­elemente zu platzieren, die über eine gemeinsame Konzeption und Sprache verbunden sind. Um eine optimale Fortführung der umgebenden Landschaft zu erreichen, wurde das innere Wegesystem des Parks nicht berührt. Die Anlage spielt mit der vorhandenen Vegetation und den vor Ort verwendeten Materialien Beton und wetterfester Stahl.

Städtischer Sportpark Nou Barris

Diese Anlage liegt oberhalb eines überdachten Teils der Ronda de Dalt, einer der größten Verkehrsadern in Barcelona. Es handelt sich um einen renovierten alten Skatepark, der zuvor nur noch teilweise genutzt wurde. Dank eines langen Prozesses öffentlicher Beteiligung und lokaler Zusammenarbeit konnte ein Skatepark geschaffen werden, der den Bedürfnissen seiner Nutzer entspricht. Der Skatepark hat drei aufeinanderfolgende Bowls: die legendäre Hellcurvin (weltweit bekannt durch das nach dem berühmten Skater Tony Hawk benannte Computerspiel), eine Street Bowl mit verschiedenartigen Skateelementen und eine Snake. Alle Elemente sind miteinander verbunden und bilden eine Einheit mit ihrer Umgebung. Dies erzeugt eine Kontinuität des öffentlichen Raums sowie Interaktion zwischen Nutzern und Zuschauern. Aufgrund der lokalen Gegebenheiten konnten die Architekten die Vegetation nicht in die Gestaltung einbeziehen, wohl aber die Farbe des Betons, die an die chromatische Palette der Erde im benachbarten Collcerola Park angepasst wurde. SCOB versuchte, die Fläche einladender zu gestalten, also die optische Wirkung der vorhandenen Stufenanlagen zu reduzieren und mit der natürlichen Geländeform zu spielen, um einen Ort mit beeindruckenden Formen zu schaffen.

© SCOB

Weitere Informationen unter: www.scob.es