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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2018

Neubau Hallenbad Appenzell

Equilibre

1. Rang

Preisgeld: 25.000 CHF

Peter Moor Architekten

Architektur

HK&T Harald Kannewischer&Team

sonstige Fachplanung

ASP Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Synaxis AG

Bauingenieurwesen

Gartenmann Engineering AG

Akustikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Lücke schliessen und ein neues Gleichgewicht zwischen Natur-Siedlung, Schlichtheit-Präsenz und Tradition-Moderne herzustellen, das ist das Ziel von Equilibre. Das niedrige Volumen in der Form eines Windrades passt sich ausserordentlich gut in die bestehende Siedlung ein. Rund um das neue Hallenbad entstehen differenzierte, klar thematisierte und landschaftsarchitektonisch sorgfältig bearbeitete Aussenräume: Im Norden die kompakt organisierte Parkierung, im Osten der zentrale Haupteingang und im Süden mit der Öffnung des Küechlimoosbaches ein neuer und attraktiver Landschaftsraum zwischen Kindergarten und Badeterrasse.

Der moderne und filigran gegliederte Holzbau tritt schlicht aber trotzdem selbstbewusst in Erscheinung. Der Sockel in Ortbeton vermittelt zwischen dem gewachsenen Terrain und bildet das Fundament für die vertikal betonte Tragstruktur in Holz. Kassettierte Fassaden zitieren ortstypische Architektur und schaffen auf elegante Weise einen Bezug zum Ort. Ein auskragendes Flachdach bildet den Abschluss und bietet gleichzeitig Schutz für die Holzfassade.

Das dreiflügelige Windrad eignet sich auch typologisch gut für die räumliche Aggregation des Raumprogrammes. Im Erdgeschoss finden das Schwimmbecken, das Lehrbecken und der zentrale Eingangsbereich mit Garderoben ihren massgeschneiderten Platz. Kasse und Bademeisterbüro sind betrieblich geschickt direkt miteinander verbunden. Vom grosszügigen Entrée gelangt man über etwas schmal geschnittene Korridore zum Föhnbereich, welcher von Tageslicht profitiert. Über die innenliegenden Graderoben wird man zuerst an den Duschen und Toiletten vorbei zum Westflügel mit dem Lehrbecken geführt. Am Ende öffnet sich der zweigeschossige Raum mit dem Schwimmbecken gegen Süden. Dort führt eine Treppe hinauf in den Wellnessbereich, welcher geschickt in den Obergeschossen des West- und Nordflügels untergebracht ist. Zum Ausgang kommt man entweder wieder über das Bad oder direkter über das innere Treppenhaus.

Equilibre ist betrieblich gut organisiert. Die Wege sind so kurz als möglich und die Raumabfolgen übersichtlich. Im Bereich der Technik und der Graderoben gibt es jedoch noch Verbesserungspotenzial im Detail.

Im Untergeschoss ist die gesamte Haustechnik untergebracht. Die Organisation erscheint kompakt und zweckmässig. Die Personalräume und die Werkstatt sind so angeordnet, dass eine natürliche Belichtung gewährleistet ist. Über einen Hintereingang wird das Untergeschoss direkt vom Parkplatz her erschlossen.

Das Haustechnikkonzept ist sehr umfassend ausgearbeitet, detailliert beschrieben. Das Team scheint in diesen Bereichen eine hohe Kompetenz auszuweisen.

Das ebenfalls intelligent gewählte Holztragwerk wird aus schlanken Zwillingsträgern aus Brettschichtholz gebildet. Darin lassen sich auf einfache Weise sämtliche notwendigen Installationen führen und schallabsorbierende Elemente unterbringen. Die auskragenden Decken leisten neben dem Witterungsschutz auch einen Beitrag zum sommerlichen Wärmeschutz. Die Kompaktheit des Bauköpers, die Logik in der konstruktiven Umsetzung und die Ökonomie in den betrieblichen Abläufen lassen auf vergleichsweise tiefe Erstellungs- und Lebenszykluskosten schliessen.

Equilibre ist in jeder Hinsicht ein bemerkenswerter Entwurf für das nicht einfach zu bebauende Grundstück. Es findet in praktisch allen Problemstellungen Lösungen die passen und gefallen. Das Projekt sucht nicht das Spektakel, sondern die Sinnlichkeit einer Bäderwelt: Licht, Luft, Landschaft, Natürlichkeit. Diese Grundhaltung durchdringt das Konzept in jedem Massstab von der geschickten ortsbaulichen Setzung bis zur feinen Materialisierung. So sieht wahrer Luxus aus!