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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Neubau Marina Tiefenbrunnen in Zürich

YUUTA

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 5.000 CHF

Markus Schietsch Architekten GmbH

Architektur

koepflipartner

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «YUUTA» setzt auf die Kraft einer markanten Mole, die ohne Einschnürung von der Bellerivestrasse hinaus in den See geführt wird. Sie bildet damit das ordnende Element der neuen Anlage. Ein lockerer Baumstreifen schafft im Rücken einen grünen Filter zur Strasse. Mit der Setzung des schmalen und langgezogenen Marina-Gebäudes an die landseitige Verlängerung der Molenkante entsteht eine räumliche Klärung auf dem Uferstreifen: Der kubische Baukörper trennt die künftige öffentliche Parkanlage und den infrastrukturbestimmten Trockenplatzbereich des Wassersportzentrums. Trockenplätze samt Infrastrukturangebote werden unabhängig über die Bellerivestrasse erschlossen. Die einfachen, aber stimmig materialisierten Flächen werden sehr zurückhaltend möbliert, wodurch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gewährleistet bleiben. Im vorderen Bereich der Mole befindet sich eine dominant wirkende, an die äussere Molenkante gesetzte Buvette. Die Organisation dieses temporär genutzten Gastronomiebetriebs ist gut gelöst. Sitzgelegenheiten in unmittelbarer Nähe zum Wasser und ein breiter unverstellter Bereich als Zugang zu den schwimmenden Bootsplätzen lassen eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten. Der lange, kubische Baukörper des Marina-Gebäudes ist auf drei oberirdischen Geschossen und einem Untergeschoss organisiert. Der Zugang zum Gebäude erfolgt vom Hafenplatz her über ein schmales Foyer. Das Büro des Hafenmeisters, ein Segelshop, die Werkstätten, Material- und Trainingsräume sowie der Schulungsraum sind einfach strukturiert im Erdgeschoss untergebracht und von beiden Seiten des Gebäudes erreichbar. Im Untergeschoss weitet sich das Gebäude um rund 5.5 Meter unter den Hafenplatz aus. Hier befinden sich sämtliche Umkleide-, Sanitär- und Trockenräume, die alle künstlich belichtet und belüftet werden müssen. Die Erschliessung des im 1. Obergeschoss liegenden Restaurants erfolgt über das im rückwärtigen Bereich gelegene Treppenhaus. Entlang einer mittig angeordneten Bar wird der Gast in das zu knapp bemessene Restaurant und zum Aussensitzplatz geleitet, der maximal von der grandiosen Aussicht zum See und in den Hafen profitieren kann. Im 2. Obergeschoss liegt der Clubraum. Dieser private Vereinsraum wird mit einer grossen Terrasse ergänzt, die dem Vereinsmitglied einen erhabenen Weitblick über den See zu den Alpen bietet. Die Erschliessung aller Nutzungen erfolgt über ein gemeinsames, wenig attraktives Treppenhaus und eine spartanische Liftanlage, was zu betrieblichen Kollisionen führen kann und aus feuerpolizeilichen Gründen so nicht möglich sein wird. Der langgezogene Baukörper schiebt das Restaurant und den Clubraum näher zum See hin. Diese Nähe zum See ist zwar attraktiv, sie birgt aber – durch die damit einhergehende Reduktion des minimalen Gewässerraums um rund 7.5 Meter – ein beträchtliches Einsprache-Risiko. Das Gebäude ist als lichte und offene Gitterstruktur angedacht, deren Raumgitter nutzungsabhängig mit grossen Verglasungen und geschlossenen Wandpanelen gefüllt wird. Eine über die ganze Fassade gezogene Beschattungsanlage mit Knickarmstoren bildet eine zweite, textile Hülle. An sonnigen Tagen wird diese Beschattung zum Einsatz gelangen müssen, womit die durchlässige Transparenz und die Schönheit der Fernsicht aus dem Innern leider erheblich eingeschränkt werden. Der markante Charakter des Raumgitters lässt das Gebäude zum Objekt mit hohem Abstraktionsgrad und daher beinahe zu einem Kunstobjekt werden. Das aufwendige Untergeschoss und die gewählte «tektonisierende» Bauweise lassen hohe Erstellungskosten erwarten. Die Anforderungen bezüglich Minergie-P-ECO-Standard werden knapp erreicht, die Mängel beim sommerlichen Wärmeschutz sind jedoch ohne Veränderung des architektonischen Ausdrucks nicht korrigierbar. Insgesamt handelt es sich um einen ortsbaulich wertvollen Beitrag mit grosszügigen Räumen von hoher Aufenthaltsqualität. Die Reduktion des minimalen Gewässerraums, das zu knapp bemessene Restaurant, die wenig attraktiven Garderoben sowie die zu erwartenden hohen Baukosten führten aber zum Entscheid, dieses Projekt nicht zur Weiterbearbeitung vorzuschlagen.
4. Rang 5 / 5