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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2019

Sanierung und Erweiterung des Strandbades in Radolfzell

3. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

torsten kiefer architekten

Architektur

Brenn Freiraumplanung + Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Beitrag bietet die Lösung an, den Mitteltrakt des Bades zu einem offenen Hofbereich mit zentraler Blickbeziehung zum See hin zu öffnen. Dies findet bei der Jury großen Anklang. Der Erhalt der Einganghalle und dessen Nutzung als gemeinsamer Zugang zu Bad und Gastronomie wird begrüßt. Die Umstrukturierung des Bestandes in den westlichen Bereich mit den Sanitärbereichen ist nachvollziehbar. Auf der Ostseite kann der Grundriss der Wohnung jedoch nicht überzeugen, auch die Positionierung der Lagerflächen im hinteren Bereich wird kritisch gesehen.
Insgesamt funktionieren die betrieblichen Abläufe bei der vorgeschlagenen Lösung gut. Insbesondere durch die gute Orientierungsmöglichkeit am zentralen Hofbereich haben alle Funktionen eine auffindbare Adresse. Dies gilt auch für den Winterbetrieb des Restaurants, der auch den mittigen Hof mit bespielen kann. Die Lage der Ausgabetheke wird vor dem Hintergrund von Spitzenauslastungen an heißen Sommertagen kritisch diskutiert. Der Vorschlag eines Biergartenbereiches wird positiv aufgenommen.
Das Preisgericht bedauert, dass die textlich beschriebene Architekturqualitäten in Materialität und Anmutung nicht an den Plänen nachvollziehbar ist. Die Wirkung des Walmdaches und die vorgeschlagene Kupfereindeckung wird kritisch gesehen. Die äußere und innere Erschließung des Geländes ist logisch aufgebaut. Die Positionierung der Fahrräder unter dem Baumdach in Eingangsnähe erscheint richtig. Der barrierefreie Zugang zum Haupteingang, die Anlieferung und der Winterzugang sind logisch nachgewiesen. Der Erschließungsweg im Inneren ist gut angeknüpft und im Verlauf gut nachvollziehbar. Er trennt an der richtigen Stelle zwischen Spiel- und Sportbereichen und Liegewiese. Leider wird der Verlauf im formal anspruchsvollen mittleren Bereich, der die Gastronomie für die Winternutzung zusätzlich anbindet, zeichnerisch im Unklaren gelassen.
Der maßvolle Umgang mit der historischen Bausubstanz, die Anordnung der Erschließungsbereiche, die Erschließung der Liegewiese und die Wahl der Materialien stellen einen angemessenen Umgang mit den besonderen örtlichen Gegebenheiten dar. Der Freibereich und der See erhalten durch die zentrale Öffnung des Gebäudes eine verbesserte Erlebbarkeit. Der neue Weg im Bereich der Badewiese macht alle Freibereiche gut erreichbar. Die Positionierung von Funktionsbereichen für Sport und Spiel und deren Abstand zum Badehaus sowie der zurückhaltende Umgang mit der Liegewiese überzeugt das Preisgericht.
Die vorgeschlagene Lösung lässt eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Insgesamt handelt es sich um eine Arbeit, die insbesondere durch ihre räumlichen und funktionalen Bezüge sowie die Ausarbeitung der Freianlagen überzeugt. Im Be-reich der Architektursprache bleiben insbesondere in Sinne der Anmutung Fragen offen.