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Offener Wettbewerb | 09/2019

Projektwettbewerb Fussballtribüne Buechenwald (CH)

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 28.000 CHF

Christoph Giger

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser übersetzen die Aufgabe in eine kontextbezogene, elegante Figur. Der schlanke Baukörper zieht sich über die ganze Länge des Spielfeldes, ordnet zentral konzentriert die Tribünen an und wird mit einem abgesetzten, kubisch flach gefassten Dach überdeckt. Die Zugänge sind sinnvoll in Bezug auf den Kontext und die innere Organisation gesetzt, wobei beim Haupteingang, an der Naht zwischen liegendem Körper und Turm, Friktionen mit der Kasse bemängelt werden. Der Spielerzugang sitzt mittig und der Gastzugang am südlichen Ende der Tribüne. Die Sitzränge sind vom Niveau des Spielfeldes her erschlossen und erlauben eine angemessene Zirkulation davor.Die Nutzungen sind mit der Fahrzeughalle im Süden, den Garderoben im zentralen Abschnitt und der Sportlerbeiz am Kopf mit spielseitig vorgelagerter Aussenwirtschaft und einer darüber angeordneten Mehrzwecknutzung sehr schlüssig organisiert. Der Turm selbst ist ein Treppenturm mit gedeckter Aussichtsebene, die auch ausserhalb von Fussballveranstaltungen als öffentlicher Ort zugänglich sein soll. Von der Jury wurde die Notwendigkeit des Turms kritisch diskutiert. Der Turmwirdschliesslich nicht nur als Orientierungspunkt im weitläufigen Sportareal anerkannt, sondern auch als Identitätsstiftendes Element, welchesdas Potenzial besitzt, den Ort für Familien und ältere Menschen zu bereichern.Dem Bau liegt eine stringente Gebäudestruktur zugrunde, die konstruktiv überzeugend entwickelt ist und die beheizten Räume konsequent von der Tragstruktur trennt und sie darin einbettet. Daraus wird schlüssig ein auf der Struktur basierendes, einheitliches Fassadenthema abgeleitet. Ein helles Trapezblech rhythmisiert die Längsfassade und bindet den gesamten Bau zu einer Figur zusammen. Den Fassadenpaneelen entsprechende grosse Schiebetore bildenden Zustand vom unbenutzten zum im Betrieb befindlichen Gehäuse aussen ab. So entsteht eine attraktive zweiseitige Belichtung des Clubhauses, was die Verfasser gut darstellen. Der Spalt zwischen Baukörper und Dach ist mit einer Polycarbonatplatte geschlossen und gewährleistet den Windschutz der obersten Tribünenebene. Die vorgeschlagene Konstruktion der Tribüne vermag nicht zu überzeugen. Die eingehängten Elemente und die offenen Stufen erfüllen die hohen Anforderungen an die Robustheit, Unterhalt und Betriebnicht. Damit verbunden ist auch der Raum unter der Tribüne bezüglich desAbschlussesund der Belichtung unklar.
Die vorgeschlagene Holzkonstruktion von Baukörper und Flugdach sowie die konsequente Systemtrennung gehen insgesamt haushälterisch mit den Ressourcen für die Erstellung um. Aus Sicht des Ressourcenaufwands im Betrieb wird vermerkt, dass das Projekt in Bezug auf die Kompaktheit, die Dämmstärken und den Dämmperimeter sinnvoll konzipiert ist, problematische Durchdringungen werden konsequent vermieden. Die Gebäudetechnik liegt jedoch zu grossen Teilen ausserhalb des Dämmperimeters. Zu beachten ist der hohe Verglasungsanteil in der Sportlerbeiz, welcher auch mit einem guten Sonnenschutz zu Überwärmung führen kann.Im Quervergleich weist das Projekt unterdurchschnittliche Erstellungskosten auf und lässt keinen speziellen Unterhaltsaufwand erwarten.Der Baukörper und die Organisation der Nutzungen sind präzise und schlüssig und zeigen eine architektonische Interpretation der Aufgabe, die wohltuend gängige Bilder einer Tribüne reformiert. Der kleine Infrastrukturbau entfaltet eine klärende Kraft im heterogenen Umfeld, wobei der Turm ein identitätsstiftender Orientierungspunkt ist und das Potenzial zu einem übergeordneten Mehrwert birgt. Die Ausformulierung des Projektes verspricht mit angemessenen Mitteln, neben der städtebaulichen, eine hohe architektonische Qualität.