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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Neubau eines Hallenbades mit Sauna in Bregenz (AT)

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Architekt Bernd Riegger ZT GmbH

Architektur

Architekt Simon Metzler ZT GmbH

Architektur

Architekt Lukas Schelling ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Mitarbeiterin: Eva Meisinger

Ein Bürgerbad in privilegierter Lage | Das neue Gebäudevolumen reagiert auf den Naturraum und den baulichen Kontext, der von markanten Großformen für Sport und Kultur geprägt ist. Kompakt und solitär behauptet er sich gegenüber Stadion und Festspielhaus und gliedert sich gleichzeitig unaufgeregt in die Bebauungsstruktur und bestehende Ufergestaltung ein. In seiner Ausrichtung spielen die Anbindung an das bestehende Wegenetz sowie die Ausrichtung zum See und Positionierung im Gesamtareal
eine wesentliche Rolle. Die Baumallee im Süden, die Verlängerung der Seepromenade im Osten und die neue Situierung des Radwegs spannen einen Platz auf, an dem sich das dichte Blätterdach lichtet und eine helle, empfangende Situation entsteht. Überdachte Fahrradabstellplätze flankieren die Westseite und lenken die Besucherströme Richtung Eingang. Der Baukörper selbst bildet für den Ankommenden hier eine klare Adresse, Zugang Hallenbad sowie Freibad und Gastronomie treffen in logischer Abfolge aufeinander. Schmal in seiner Ausrichtung parallel zum Ufer schafft er eine größtmögliche Freibadfläche mit Seeblick und Durchgängigkeit zu den Sportflächen und gliedert, aber trennt nicht. Die Anlieferung erfolgt ungestört auf der Ostseite, die Schrankenanlage kann mit der des Festspielhauses kombiniert werden. Mitarbeiterparkplätze werden angrenzend an den Vorplatz positioniert. Der klare Baukörper reagiert auf erforderliche Höhen und erhält durch das daraus resultierende Spiel mit Dachneigungen Raffinesse und eine besondere Erscheinungsform. Gedrungen empfängt er den Besucher im Süden und schreibt erst gegenüberliegend eine zweites Geschoß zur Maximierung der Flächen mit Seesicht in sich ein. Es ist diese innere Logik, die dem Bauwerk seine eigenständige Präsenz verleiht.

Logistische Optimierung und schnelle Lesbarkeit | Im Sinne des Bürgerbades entsteht ein kompakter, funktionaler Baukörper mit logischer Wegeführung und effizienter Organisation, dem hohe Aufenthaltsqualität und ein markanter architektonischen Ausdruck verliehen werden. Ein vorspringender, dem Hochwasserschutz entsprechender Sockel und das ausladende Dach markieren im Südosten den Haupteingangsbereich. Der Zugang für das Freibad findet für eine effiziente Organisation ebenfalls hier seine Position. Auch der gastronomische Bereich gliedert sich ein und dient Hallen- sowie Freibadbesuchern als Treffpunkt und während dem Baden sowie Passanten gleichermaßen. Als schmale, transparente Spange entlang der Südkante organisiert, gibt er dem Ankommenden Blick ins Bad und weiter auf den See frei. Der im Osten an die Badehalle angrenzende geschlossene und dicht gegliederte Gebäudeteil dient als funktionale Spange in Nord-Süd-Richtung. Durch seine Ausdehnung über die gesamte Gebäudelänge reiht er sich in logischer Abfolge an den Kassabereich an und schafft optimale Verbindungen ins Bad und in den Saunabereich. Die Badehalle zeigt sich als Großraum nach außen und wird auch Innen als dieser verstanden. Die Bewegung erfolgt frei zwischen den Becken, eine Zonierung passiert subtil durch unterschiedliche Deckenhöhen und - analog zur äußeren Erscheinung - Deckenneigung. Der Rutschenturm wird zum gliedernden, aber auch statischen Element und schafft in seiner skulpturalen Anmutung innerhalb der durchgängigen Badelandschaft drei Bereiche mit unterschiedlichen Atmosphären. Er integriert den Bereich des Bademeisters und gibt diesem durch seine Position im Raum optimalen Überblick über das gesamte Geschehen. Gebäudesockel und Dachausladung fokussieren ähnlich einer Linse Licht und Ausblick des Besuchers und funktionieren als Schwelle zwischen Freibad und Hallenbad. Besonders in den Übergangszeiten entstehen hier wertvolle, geschützte Außenräume, in bester Lage integriert sich auch das Außenbecken. Der innen- und außenliegende Saunabereich findet die gewünschte Privatsphäre und gleichzeitig funktionale Anbindung an Umkleiden sowie Hallenbad. Er „schwebt“ in zweiten Ebene parallel zum Ufer, wodurch alle Räume wertvollen Ausblick und Intimität gewinnen und die Sauna dem Namen „Seesauna“ gerecht wird.

Zeitgemäß und zeitlos. Ein Bad für den Bregenzer Bürger. | Schlicht und doch einprägsam erscheint das Gebäude dem Besucher. Die homogene Oberfläche der betonierten Außenhülle ermöglicht scharf gezogene Kanten, die der Kubatur ihr markantes, skulpturales Bild verleihen. Zwei in sich ruhende, horizontale Scheiben formen die äußere Begrenzung: der massive Sockel, dem Vertiefungen eingedrückt sind, die als Schwimmbecken mit Wasser gefüllt werden. Darüber das Dachtragwerk, wirtschaftlich effizient ausgeführt und mit hellem Holz verkleidet. Es zieht sich bergend bis zum Horizont im Inneren des Gebäudes, 2.80m über Fußboden und trifft dort auf Glas sowie dauerhaften und resistenten, eingefärbten Beton. Die körperhafte „Haube“, die schützend von einer starken Betonschale ummantelt wird, verleiht dem Raum in optischer und akustischer Hinsicht eine angenehme, weiche Raumatmosphäre. Trotz großflächiger Transparenz und einer starken Symbiose zum umgebenden Naturraum gewinnt der Baderaum dadurch wohltuende Intimität und Geborgenheit. Konstruktiver Sonnen- und Wetterschutz begründen in technischer Hinsicht den Rücksprung. Als Fortsetzung der mineralischen, homogenen äußeren Materialisierung bedeckt ein fugenloser Belag wie Bituterrazzo den Boden der Innenräume. Fußwarm und akustisch wirksam kann er zusätzlich analog zum Beton der Außenhülle durch Farbpigmentierung eine feine Abstimmung zum kühlen Blau des Wassers erhalten. Im Saunabereich kontrastieren mit Holz verkleidete, Geborgenheit spendende Wände und Decken mit offenen Flächen, welche zum See hin ein Maximum an Aussicht bieten. Duschbereiche und Umkleiden erhalten keramische Verkleidung in dezenten Farbnuancen. Gut aufeinander abgestimmte Oberflächen und Farben führen trotz Materialreduktion zu unterschiedlichen Raumerlebnissen innerhalb einer ruhigen Gesamtatmosphäre. Alle Öffnungen des Gebäudes entspringen konsequent der Logik des Entwurfskonzepts, welches sich Ausblick, Offenheit versus Privatsphäre und Lichtstimmung gleichermaßen annimmt. Es entsteht ein Pavillon am See und im Grünen, der durch seine transparenten und glatten Oberflächen Licht- und Schattenstimmungen aufnimmt und einem ruhendem Stein gleich zeitgemäß und zeitlos dem Bregenzer Bürger einen Ort für Erholung und Sport bietet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vorgeschlagen wird ein zurückhaltender, pavillonartiger Baukörper, der sich auf gekonnte Art und Weise bescheiden in das bestehende Umfeld einfügt. Die schrägen Dächer spannen sich überzeugend über die klar strukturierten Nutzungen und erzeugen eine angenehme Leichtigkeit und Angemessenheit.

Die umlaufenden Dachvorsprünge sorgen für einen räumlich weichen Übergang zwischen Innen und Außen. Innenräumlich weist das Gebäude eine der äußeren Hülle entsprechende, selbstverständliche Struktur auf. Die offene, großzügige Badhalle ist durch den räumlichen Zuschnitt sowie durch den perfekten Außenraumbezug von hoher architektonischer Qualität und wird dem Anspruch eines zeitgenössischen Bades gerecht.

Flankiert wird die Halle von einzelnen Nebenraumblöcken, welche durch ihre Anordnung eine angenehme Durchlässigkeit erzeugen. Der Saunabereich ist im Obergeschoss mit grandiosem Blick über dem Bodensee verortet und über eine innenliegende Treppe an den Saunagarten angebunden.

Generell sind die geforderten Funktionen logisch und nachvollziehbar positioniert und vernetzt und lassen einen perfekten Betrieb erwarten. Das Projekt stellt einen architektonisch qualitätsvollen, funktionell hochwertigen und wirtschaftlich günstigen Beitrag dar.