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Selektiver Projektwettbewerb | 05/2021

Neubau Sportzentrum in Zürich-Oerlikon (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 45.000 CHF

Rolf Mühlethaler Architekt

Architektur

Takt Baumanagement AG

Projektsteuerung

Müller Illien Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Überarbeitung des Projekts JOUR DE FÊTE bringt die bereits festgestellten Qualitäten klar zum Ausdruck und zeigt die Potenziale, aber auch die Grenzen des typologischen Ansatzes auf.

Ganz zentral war die Aufgabe, das Aussenbad auf dem Erdgeschossniveau statt auf dem Dach zu realisieren, was die statischen Einwirkungen reduziert und damit die Wirtschaftlichkeit der Lösung verbessert. Dem Projekt gelingt es, diese Anforderung überzeugend umzusetzen. Dazu wird die gesamte Anlage gespiegelt, die Wassersportanlagen kommen im Westen, die Eisfelder im Osten zu liegen. Mit dieser Massnahme wird die Klarheit der Setzung, nämlich die eingeschossige Halle, noch radikaler und schöner umgesetzt und die Dachstruktur von der Last der Wasserbecken befreit. Das Sportzentrum auf einem einzigen Geschoss ist ein organisatorisch wie räumlich attraktives Versprechen!

Durch die Präzisierung der Grundrisse und den Verzicht auf die raumhaltige Fassade wird das Projekt verkleinert. Die ökologische und ökonomische Bilanz verbessert sich so wesentlich. Erst diese Verkleinerung erlaubt es knapp, die Fläche für das Aussenbad zu gewinnen. Der Flächendruck ist derart hoch, dass etwa der Eingang mit der Kasse, das Bistro im Zwischengeschoss oder die Flächen rund um die Wasserbecken derart beengt sind, dass nicht nur die räumliche Qualität, sondern auch die Funktionalität infrage gestellt ist. Da das Projekt förmlich an seine Grenzen stösst, sind grundsätzliche Verbesserungen kaum realisierbar.

Ein weiterer Grund für den Flächendruck ist der breite Grünstreifen entlang der Wallisellenstrasse. Dieser wird in seiner Grosszügigkeit positiv bewertet. Kontrovers diskutiert wird hingegen die schwache Präsenz des Sportzentrums, das hinter diesem Grünstreifen versteckt mit seiner bescheidenen, unaufgeregten Architektur allenfalls der Wichtigkeit der Institution nicht gerecht wird.

Auch nach der Überarbeitung ist das statische Konzept der weitgehend eingeschossigen Halle, die mit weitgespannten hölzernen Fachwerken überspannt wird, schlüssig. Die Flachfundation erscheint angesichts der vergleichsweise geringen Eigenlasten der Tragwerke möglich und adäquat. Lokal werden Pfähle zur Auftriebssicherung eingesetzt. Die Jury begrüsst den Einsatz von Recycling-Beton für Ortbetonteile.

Das Tragwerk ist wichtiger Teil des architektonischen Konzepts und überzeugt nach wie vor in technischer, wirtschaftlicher und ästhetischer Hinsicht. Das Projekt zeugt von einer beispielhaften Interdisziplinarität.

Mittels Lichtungen in der Baumhalle und versiegelter Oberflächen werden entlang der Wallisellenstrasse ein grosszügiger Platz für Veranstaltungen und der Eingangsbereich neu definiert. Lange Versickerungsstreifen und die Begrünung aller Baumscheiben sollen dazu den Versiegelungsgrad des Vorplatzes verkleinern, wobei die Kleinteiligkeit der begrünten Baumscheiben über den ganzen Vorplatz die ursprüngliche räumliche Grosszügigkeit der Baumhalle zu schwächen riskiert. Im Quervergleich mit den anderen Projekten, die mit grünen, stark sickerbaren Flächen agieren, reichen diese Massnahmen nicht aus, um die Bodenversiegelung wie gewünscht effizient zu minimieren. Der gewählte Freiraumtyp einer durchgängig chaussierten Baumhalle als grosszügiges Entrée vor dem neuen Sporthaus ist räumlich sehr attraktiv, vermag aber in der ökologischen Bilanz nicht zu überzeugen.

Die Jury würdigt die wertvolle Arbeit und die funktionalen, ökonomischen und ökologischen Fortschritte des Projekts, sieht aber in den vielen verbleibenden Schwachstellen ein konzeptimmanentes Problem, das aus der Typologie eines eingeschossigen Gebäudes in einem limitierten Perimeter entsteht.