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Studienauftrag im selektiven Verfahren | 06/2021

Ersatzneubau Hallenbad Lido in Weggis (CH)

Teilnahme

Niklaus Graber & Christoph Steiger Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die ortsbauliche Analyse wurde verstĂ€ndlich und nachvollziehbar hergeleitet. Die Badeanlage wird durch die bestehenden feingliedrigen Kabinentrakte im Norden und im Osten gefasst und erfĂ€hrt durch den Neubau seinen Abschluss im Westen. Der Badeplatz wird so u-förmig gefasst und ins Zentrum der Anlage gestellt. An der Lage des bestehenden EingangsgebĂ€udes wird auch der neue leicht erhöhte und giebelstĂ€ndig zum See orientierte Eingangstrakt fĂŒr das Lido und das Hallenbad vorgesehen. Die rĂ€umliche Abbildung des Hauptgiebels findet auch im Innern deren Entsprechung. Nach Westen hin entwickelt sich der Neubau 2-geschossig mit einem feingliedrig ausformulierten Dach, welches mit leicht geneigten und zum See orientierten GiebeldĂ€chern vorgeschlagen wird. Die Verfasser verteilen die Hauptnutzungen klar in einen Trocken- und einen Nassbereich. So befinden sich der Empfangs-, Restaurations- und Umkleidebereich auf dem oberen Zugangsgeschoss wĂ€hrend sich sĂ€mtliche Nassbereiche wie die BĂ€der und Duschen sich auf dem unteren Seeniveau befinden. Durch die Schnittlösung, bei der im Eingangsbereich mittels einigen Stufen nach oben Höhe in der Schwimmhalle gewonnen wird, verunklĂ€rt dies jedoch die Situation beim Lidozugang mit der wieder nach unten fĂŒhrenden Aussentreppe. Der Neubau mit dem gewĂ€hlten Materialkonzept in Holzelementbauweise und deren Feingliedrigkeit ergĂ€nzt den Bestandesbau gut und auf selbstverstĂ€ndliche Weise. Der Neubau findet in seiner Typologie und Struktur eine architektonische Entsprechung zur Bestandesanlage ohne anzubiedern. Die Verbindung der oberen Ebene mit dem Niveau des Lidos mit der grosszĂŒgigen, flachen Haupttreppe wirkt ĂŒberzeugend. Aus denkmalpflegerischer Sicht ist die zusĂ€tzliche Aussentreppe an der Schnittstelle zum bestehenden Lido jedoch problematisch. Überzeugen vermag die Eingangssituation an der Hertensteinstrasse mit dem neuen Querbau, welcher eine stimmige Eingangssituation erzeugt. Der Ausdruck des Neubaus wirkt frisch und ergĂ€nzt die Anlage adĂ€quat. Die gewĂ€hlte Deckenkonstruktion des Hallenbades mit der Kombination von HolztrĂ€gern und Betonelementen ist nicht ganz nachvollziehbar und schafft eine ungewollte Irritation in der AtmosphĂ€re des Holzbaus. Im Gegensatz zur Ă€usseren Erscheinung scheint die innere Materialisierung noch etwas schematisch und unprĂ€zis. Die Innere Organisation ist rĂ€umlich interessant, kann betrieblich aber noch verbessert werden. Die Trennung vom Trocken- zum Nassbereich ist ein guter Vorschlag. Der Eingangsbereich mit der Drehscheibe hat gute AnsĂ€tze, ist bezĂŒglich Zutrittskontrollen/Vereinzelung jedoch nicht klar. Durch den Niveauunterschied von der Strasse zum Eingang muss der Lido-Besucher zuerst einige Stufen nach oben gehen, bevor er dann wieder ein Geschoss nach unten geht. Dies scheint uns nicht ideal. Ebenso ist der hindernisfreie Zugang fĂŒr das Lido nicht gelöst (Ausgang ĂŒber Schwimmhalle, Sauber-/Schmutzbereich). Der in Anlehnung an ein Schiffsdeck vorgelagerte Terrassenbereich des Restaurants ĂŒberzeugt. Leider ist das Innenrestaurant im hinteren Bereich etwas schwer zu ĂŒberblicken und scheint mit etwas wenig Tageslicht ausgestattet zu sein. Die WegfĂŒhrung vom Garderobenbereich in den Nassbereich ist rĂ€umlich attraktiv und bringt Tageslicht ins untere Geschoss. Dadurch wird jedoch die ZugĂ€nglichkeit fĂŒr die betrieblichen RĂ€ume des Restaurants eingeschrĂ€nkt. Weite Wege und PublikumsflĂ€che, welche in Anspruch genommen werden muss, verschlechtern die Anlieferung fĂŒr den Gastronomiebereich. Die WC-Anlagen fĂŒr den Restaurantbereich liegen zu peripher und sollen betrieblich nicht mit dem Garderobenbereich zusammen genutzt werden. Die westliche Treppe stört die Schwimmhalle in rĂ€umlicher Betrachtung. Das Badegeschoss ist gut organisiert, gut ĂŒberblickbar und wirkt hell und attraktiv. Die Lage des Aussenspielplatzes ist dem Betrieb zu peripher angeordnet. Die Badewasser- und Haustechnik wurde auf den PlĂ€nen verstĂ€ndlich dargestellt und ausgewiesen und auch konzeptionell beschrieben. Die Kostenangaben im Zusammenhang mit dem Bauvolumen erscheinen plausibel. Die Projektverfasser sind auf die verschiedenen Kritikpunkte der Zwischenbesprechung eingegangen und haben ihr Projekt markant verbessert und weiterentwickelt. Es konnten betrieblich noch nicht alle Punkte gelöst werden. Die Arbeit ĂŒberzeugte die Jury mit der sorgfĂ€ltigen Herangehensweise und der guten Analyse des Ortes. Das Projekt gefĂ€llt mit dem architektonischen Ausdruck, wie es subtil, unaufdringlich und in einer eigenen Sprache die bestehende Anlage in einer Frische und Leichtigkeit ergĂ€nzt.