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Offener Wettbewerb | 04/2021

Neue Dreifachturnhalle mit Schulräumen im Chilefeld in Dagmersellen (CH)

5. Rang

Dorji Studer Architekten AG

Architektur

holzprojekt AG

Bauingenieurwesen

Beratende Ingenieure Scherler AG

sonstige Fachplanung

Johannes von Pechmann Stadtlandschaft GmbH

Landschaftsarchitektur

Tom Schmid Visualisierungen & Illustrationen

Visualisierung

TAGMAR AG

Bauingenieurwesen

NeutroPlan GmbH

Energieplanung, TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Lösungsvorschlag «Stabwerk» setzt ein Volumen parallel an die Hangkante im Übergang von Pausenplatz zum hangseitigen Rasenplatz. Durch diese Situierung werden ortsbaulich klare und zusammenhängende Aussenräume geschaffen. Die Setzung erfolgte auch so, dass genügend Distanz und gestaltbarer Freiraum zum Mehrzwecksaal Arche und zum Kirchenhof entsteht. Der Neubauvorschlag bildet den oberen Abschluss der Schulanlage. Damit dieser ortsbaulich verträglich erscheint, wird der Sporthallenboden um vier Meter bezüglich des Pausenplatzes abgesenkt, sodass die Sporthalle den Sockel für die darüber organisierte Schulraumerweiterung und Tagesschule bildet. Das Volumen wird über eine Pausenhalle mit dem Schulraumbestand verbunden Die Verfassenden schlagen einen flachen Gebäudekörper vor, welcher sowohl Turnhalle wie die neuen Schulräume umfasst und mit einer feingliedrigen, vertikal strukturierten Fassade den grossen Pausenplatz flankiert. Zusammen mit der Arche und dem bestehenden Schulhausbauten wird ein grosser, langgezogener Platz aufgespannt, der sich sowohl für die Schule wie für die Anlässe der Gemeinde gut nutzen lässt. Der überraschend kleine Fussabdruck lässt viel Freiraum, über dessen Atmosphäre, Ausgestaltung und Nutzung leider sehr wenig ausgesagt wird. Die Baumpflanzungen wirken noch etwas zufällig, eine grosse zweiteilige Freitreppe im Bereich der bestehenden Pausenhalle schafft teilweise den räumlichen Übergang zu den Sportflächen. Die Tagestruktur ist über den hangseitigen Laubengang leider nicht hindernisfrei erschlossen. Die seitliche Rampe zur Turnhallenanlieferung ist platzintensiv und wirkt mit dem schluchtartigen Abschluss räumlich schwierig. Das parallel zur Hangkante gesetzte Neubauvolumen versucht sich die topgrafischen Verhältnisse zu eigen zu machen. So wird die Eingangshalle an den Pausenplatz gesetzt und ein grosszügiger Vorraum erschliesst die darunter liegende Sporthalle mit Garderoben und die darüber liegende Schulraumerweiterung. Auf einem Zwischenpodest -jedoch nicht behindertengerecht- wird die gedeckte Pausenhalle ans System angeschlossen. Das brückenartige Dach der Pausenhalle dient zugleich als Verbindungsbauwerk zwischen der neuen Schulraumweiterung auf dem Dach der Sporthalle und dem Schulhaus Birke. Ausgehend von der Feldgrösse der Sporthallen wird die Schulraumerweiterung und Tagesschule struktural in das überhöhte Tragwerk integriert. Das geschosshohe Fachwerk wird zum Raum konstituierenden Element im Entwurf. In diese determinierende Baustruktur wird versucht, die Nutzungen des Werkunterrichtes und der Tagesschule, sowie die Lehrervorbereitung und Schulleitung zu integrieren. Erschlossen wird dieses System von einem inneren Korridor in Mischfunktion entlang dessen drei Innenhöfe zur besseren Belichtung der grossen Raumtiefen angeordnet werden. Ein über die Gebäudebreite durchgehender Laubengang wird zur Verbindung der Aufenthaltsräume der Tagesschule mit dem um ein halbes Geschoss tiefer liegenden Rasenplatz vorgeschlagen. Der oberirdische Teil des Volumens ist in Holzbauweise konzipiert und erhält auch ein klar strukturiertes äusseres Erscheinungsbild, geprägt durch ein weiss lasiertes Pfosten-Riegelsystem aus Holz. Zugunsten einer «Sockelwirkung mit Oberbau» wird die Tragwerkshöhe zum Obergeschoss gestalterisch addiert, die Rasterteilung differenziert und so eine gute proportionale Wirkung des grossen Volumens erreicht. Die erdberührten Bauteile sind in Massivbauweise vorgesehen, darüber lieht ein Holzbau. Der Schultrakt ist über der Sporthalle angeordnet. Um diese zu ermöglichen, werden über der Halle raumhohe Fachwerke vorgesehen. Gemäss den Projektverfassern ist eine Aufstockung um ein weiteres Geschoss möglich. Durch das Herabsetzen des Untergurtes des Fachwerkes ergibt sich auf der Höhe des Bodens ein ausreichender Abstand zwischen den Streben für Durchgänge. Die Ausführung der Fachwerke ist mit mehrteiligen Ober- und Untergurten vorgesehen, was aufwändige Verbindungen zwischen Gurten und Streben zur Folge. Die Geschossdecke über der Halle wird mit Hohlkastenelementen ausgeführt. Die Konstruktion ist insgesamt schlüssig, aber nur klapp dargestellt. Insbesondere bleibt die Frage offen, wie die erforderlichen Schallschutzanforderungen zwischen den Werkräumen und der Halle erreicht werden sollen. Fluchtwegdistanzen, Anzahl vertikaler Fluchtwege und Fluchtweggrössen sind eingehalten. Das Sekretariat / Empfang im Eingang im Erdgeschoss ist so nicht möglich oder müsste abgetrennt vom vertikalen Fluchtweg werden. Durch die gute ortsbauliche Setzung eines Volumens entstehen klare zusammenhängende Freiräume mit hoher Qualität. Das Absenken des Sporthallenbodens generiert angenehme Volumen-Proportionen. Jedoch ist der vorhandene Topografie-Sprung nicht stark genug, um die gewählte Schnittlösung logisch einzubetten. Die Sporthalle bliebt aber folglich ohne wesentlichen Aussenbezug. Die Integration der Schulraumerweiterung in die Tragstruktur des Hallendaches ist ein interessanter Ansatz. Die Mischnutzung und die Einschränkung durch die Tragstruktur sind mit „Gefahren“ verbunden und im Schulgeschoss nicht überzeugend gelöst.