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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplanende | 11/2023

Erweiterung und Instandsetzung Hallenbad in Zürich-Altstetten (CH)

Aussenperspektive Haupteingang

Aussenperspektive Haupteingang

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

Markus Schietsch Architekten GmbH

Architektur

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

Dr. Neven Kostic | Structural engineering | Tragwerksplannung

Tragwerksplanung

Kannewischer Ingenieurbüro AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfassenden erarbeiten ein Konzept, welches die vorhandenen Qualitäten des charaktervollen Bestandsbaus aus den frühen 1970er-Jahren in einer zeitgemässen und adäquaten Struktur und Volumetrie weiterführt. Bestandsbau, Instandsetzungsmassnahmen und der Erweiterungsbau verweben sich im Wechselspiel zwischen neu und alt zu einer architektonischen Einheit.

Das Projekt sieht eine Erweiterung des neuen Lernschwimmbeckens gegen Westen vor. Die Sauna wird als Dachvolumen auf dem Erweiterungsbau situiert. Mit dieser Anordnung gelingt sowohl auf struktureller als auch auf volumetrischer Ebene ein überzeugendes Pendant zu der bestehenden Dacherhöhung des Sprungturms.

Die Adressierung an der Dachslernstrasse wird beibehalten und mit einer Rampe, die den neuen Eingang für den Schulbetrieb im Untergeschoss erschliesst, ergänzt. Zusammen mit dem verbesserten Zugang zur Aussenterrasse des Restaurants entsteht so eine einladende Gestaltung des Ankunftsbereichs, die dazu beiträgt, die Bedeutung der Dachslernstrasse als wichtiger Begegnungsraum für das Quartier zu stärken. Folgerichtig nimmt sich der Erweiterungsbau entlang der Stampfenbrunnenstrasse in seiner Präsenz zurück und fügt sich zurückhaltend in das Wohnquartier von Altstetten ein. Leider wird mit dem Ergänzungsbau der Grenzabstand zu der Parzelle AL7528 mit deutlich überschritten, weshalb der städtebaulich stimmige Projektbeitrag baurechtlich nicht umsetzbar ist.

Die Haltung der Projektverfassenden, bestehende Qualitäten zu erhalten, räumliche Prinzipien weiterzuführen und Neues in Form einer angepassten Materialisierung sichtbar zu machen, wird auch im Innern des Bades fortgeführt. Der Erweiterungsbau fügt sich über einen schwellenlosen Anschluss an die Bestandsniveaus von Boden und Dach wie selbstverständlich in das Raumkontinuum der Badelandschaft ein. Konzeptionell wird das Mero-Tragwerk bei dem Erweiterungsbau als Flächentragwerk in Holz fortgeführt, wodurch das Wesen der architektonischen Eigenheit in die heutige Zeit überführt werden kann.

Innerhalb des nördlichen Massivbaus wird die heutige Organisation der Personenflüsse sowie die Eingangssituation durch das Verschieben der bestehenden grossen Wendeltreppe optimiert und den neuen Platzbedürfnissen angepasst. Es entsteht ein grosszügiger Ankunftsbereich, der zusammen mit der Anordnung des Restaurants auch für die betrieblichen Abläufe eine Verbesserung bringt. Auch das Angebot von Einzel- und Sammelumkleiden wird vonseiten Betrieb sehr begrüsst.

Die Liegewiese wird als introvertierter Badegarten mit einem prägenden Baumbestand verstanden. Ein einfacher Verbindungssteg über die Beckenlandschaft ermöglicht einen direkten Zugang zum Restaurant. Dem Erhalt der bestehenden Bäume wird eine grosse Bedeutung beigemessen, weshalb die räumliche Gliederung der Freiräume und Erschliessungsflächen beibehalten werden kann und bewusst auf eine Tiefgarage verzichtet wird. Der ressourcenschonende Einsatz von neuen Materialien wird aus Sicht des nachhaltigen Bauens positiv bewertet. Die vollflächige Installation einer PV-Anlage auf dem Dach müsste jedoch anders gelöst werden, da die Mero-Konstruktion die entsprechenden Lasten nicht tragen kann. Bei der wirtschaftlichen Betrachtung schneidet das Projekt im mittleren Bereich ab und weist insbesondere bei der Flächeneffizienz Verbesserungspotenzial auf.

Dem Projekt TATSU gelingt es, vielschichtige Antworten auf den Umgang mit der Erweiterung des Hallenbades zu geben. Es entsteht sowohl auf städtebaulicher und architektonischer als auch auf funktionaler Ebene ein stimmiges Gesamtbauwerk, das trotz unheilbarem Baurechtsverstoss mit dem dritten Rang gewürdigt wird.
Innenperspektive Hallenbad

Innenperspektive Hallenbad