modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2012

Areal Hardturm - Stadion Zürich

2. Rang / 2. Preis / nach Überarbeitung

Graber Pulver Architekten

Architektur

Takt Baumanagement AG

sonstige Fachplanung

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

3-Plan Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

EK Energiekonzepte AG

Energieplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Akustikplanung, Bauphysik

Raumgleiter AG

Visualisierung

Erläuterungstext

BELETAGE

Beurteilung durch das Preisgericht

Dieser Text baut auf der Projektkritik der 1. Stufe auf, vgl. S. 90/91.

Mit der präsentierten Überarbeitung gelingt es dem Planerteam, ihren schon in der ersten Phase des Wettbewerbs wertvollen Stadionentwurf in allen kritisierten Punkten zu verbessern.
Die städtebauliche Situation und mit ihr die Umgebungsgestaltung, aber auch der architektonische Ausdruck der Anlage werden weiter geschärft. So wird der Übergang der Passerelle West ins Stadion sowohl gestalterisch als auch konstruktiv gekonnt gelöst. Alle Flächen des geforderten Raumprogramms werden optimiert und reduziert. Diese Reduktion der Quadrat- und Kubikmeter ist ein wesentlicher Beitrag, um sich den vorgegebenen Erstellungskosten zu nähern. Das Stadionlayout stimmt und erfüllt die funktionalen Anforderungen. Die Sicherheit ist während dem Spiel gewährleistet. Die Idee der «BELETAGE» mit der Gastronomie ist richtig weiterentwickelt. Die Betriebsräume, die Ver - und Entsorgung und die gute Zugänglichkeit der Technikräume schaffen günstige logistische Voraussetzungen und versprechen zusammen mit der vorgeschlagenen Materialisierung einen angemessenen Aufwand für Unterhalt und Pflege.
Der Entwurf gefällt in seiner Gesamtheit. Bis auf einige wirklich vernachlässigbare Mängel ist an dieser Konzeption nichts auszusetzen. Funktion, Konstruktion und Ausdruck generieren ein in sich schlüssiges Fussballstadion.
Die sorgfältige und hochwertige Bearbeitung der Freiräume, insbesondere die ineinandergreifende Konzeption von Aussenraum und Gebäude gegen Westen, überzeugen auch in der Überarbeitung. Die unterschiedlichen Platzräume sind weiterhin ihrer Lage und Funktion entsprechend differenziert ausformuliert und schaffen so einen innovativen Freiraum, der sowohl den Ansprüchen des Matchbetriebs, vor allem aber auch der alltäglichen Nutzung gerecht werden kann. Beim Areal West schafft der kluge Umgang mit der Topographie einen Platz von erhabener Grosszügigkeit, der gleichzeitig den verschiedenen Nutzungen entsprechend gegliedert ist. Durch das Wegfallen der Oberlichter des TV Compounds wird die Weitläufigkeit auf dieser Seite des Stadions zusätzlich unterstützt und die Qualität dieses Aussenraums gestärkt.
In einer äusserst intensiven Diskussion, bei der nicht die Ästhetik oder die Funktionalität der Gebäude im Vordergrund steht, wurde in der Jury die Bedeutung dieses Entwurfs im Vergleich zum Projekt «HYPODROM» für diesen wichtigen städtebaulichen Ort, aber auch für die gesamte Stadt und die Region, gestellt.
Zusätzlich wurde ausführlich erörtert, in welchem Stadion die Fussballfans, Besucher und Besucherinnen eine neue Heimat finden werden.
Der prägende gezackte Dachrand, die vorgehängte und abgespannte Metallnetzfassade sowie das auskragende Piano Nobile machen aus dem Vorschlag einen richtigen «Fussballtempel», analog den aktuell erstellten Bauten in Thun, Luzern oder Neuenburg. Durch die Beschränkung der Zuschauerzahl auf maximal 19 500 BesucherInnen fehlt dem vorgeschlagenen Gebäudevolumen aber die Kraft und Grösse, um als ikonisches Stadion zu bestehen. Eine gewisse Provinzialität droht dem Ort.
Aus diesem Grund entscheidet sich die Jury gegen das Bild eines reinen Fussballstadions. Sie versteht das Stadion als Gebäude in der Stadt und für die Stadt und somit vor allem als Teil des Quartiers.
Es ist keine Kritik, sondern die im Prozess der Jurierung gemeinsam entwickelte Haltung, die zum Entscheid gegen diese stimmige «BELETAGE»-Sportstätte geführt hat.